Zweibrücken Mit der BBS nach Boulogne

Über die BBS hat Michele Faess auch das Arbeiten in Frankreich kennengelernt.
Über die BBS hat Michele Faess auch das Arbeiten in Frankreich kennengelernt.

Michele Faess ist an der BBS Zweibrücken eine der Spätberufenen, die sich für eine Ausbildung in der Altenpflege entschieden haben. Und jemand, der in die Arbeitsweise ihres Berufsbildes im Ausland schnuppern durfte. Sogar zweimal.

Michele Faess macht derzeit eine Ausbildung zur Pflegefachfrau. Als 40-jährige ist sie aber nicht alleine unter jungen Menschen, die die BBS in der Regel eher mit um die 20 Jahre besuchen. „Es gibt in meinem Kurs viele Teilnehmer, die in etwa so alt sind wie ich. Und sogar welche, die älter sind. Der Anteil der älteren Kursteilnehmer ist sogar größer als der der Jungen.“

Drei Jahre dauert die Ausbildung zur Pflegefachfrau, die Faess an der Schule und am Zweibrücker Johann-Hinrich-Wichern-Haus absolviert. Vor der Pflegefachfrau steht eine einjährige Ausbildung zur Altenpflegehelferin. Aber wie ist die Hotvillerin auf die Idee gekommen, in diesen Beruf einzusteigen? „Ich hätte selbst nie gedacht, dass ich in diese Arbeit reinfinde. Ich habe riesengroßes Glück gehabt“ antwortet sie. Die Auszubildende liebt es, mit Menschen zu arbeiten und ihnen zu helfen. „Ich sehe das Lächeln in ihrem Gesicht und weiß, dass ich etwas Gutes tue. Ich will, dass es unseren Bewohnern gut geht. Denn ich weiß, dass ich mal genauso auf die Hilfe von anderen angewiesen bin wie sie, wenn ich mal alt werde.“

Mit Händen und Füßen in einem französischen Krankenhaus

Mithilfe des europäischen Austauschprogramms Erasmus konnte Faess ihre Pflegekenntnisse im Frühjahr erstmals über einige Wochen hinweg in Frankreich vertiefen: „Ich war in einer Kinderstation in einem Krankenhaus in Boulogne-sur-Mer. Das war super. Ich habe mir die Zeit dort schwerer vorgestellt. Denn ich lebe zwar schon vier Jahre in Frankreich. Aber ich kann die Sprache bisher nur ganz wenig sprechen.“ Von der BBS habe sie im Vorfeld sehr viel Unterstützung bekommen. Man habe ihr einen Onlinezugang für einen Sprachkurs verschafft, sie teilweise vom Unterricht befreit und Lehrer hätten sie dafür in Französisch unterrichtet. „Man hat mir auch bei der Wohnungssuche geholfen“, erzählt sie.

Faess hatte sich für den Austausch mit Frankreich interessiert, „weil ich dort lebe. Ich wollte schauen, wie schnell ich die Sprache lernen kann. Man sagt ja immer, dass man eine Sprache schneller lernt, wenn man auf sich alleine gestellt ist. Es war eine tolle Erfahrung zu sehen, wie man mit jemanden kommuniziert und arbeitet, wenn man eine Sprache noch nicht so gut versteht. Es hat funktioniert. Mit Händen, Füßen und Zeichen geben. Ich bin dankbar, dass mich das Wichernhaus diese Erfahrung machen ließ.“ Das Wichernhaus und die BBS ließen Faess diese Erfahrung übrigens nicht nur einmal machen. Als die RHEINPFALZ erneut mit ihr spricht, ist sie wieder in Boulogne-sur-Mer. Wieder mithilfe von Erasmus. „Diesmal an der Traumatologie. Es hat mir beim ersten Besuch hier so gut gefallen, dass ich gefragt habe, ob ich noch einmal nach hierher darf.“

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