Zweibrücken Mit bedeutsamem 13er-Rat auf der Empore

Akrobatisches Seilspringen (Rope-Skipping) – mit Elementen aus dem Turnen und dem Breakdance – steuerten nicht nur die Mädchen d
Akrobatisches Seilspringen (Rope-Skipping) – mit Elementen aus dem Turnen und dem Breakdance – steuerten nicht nur die Mädchen des Teams TV Waldmohr II beim Double Dutch Single zur Turngala bei.

«CONTWIG.» Gisela Liedy sah es mit Vergnügen – und nicht nur sie: Die Landesfachwartin Gerätturnen im Pfälzer Turnerbund und geschätzte 500 weitere Zuschauer verfolgten am Samstag in der Turnhalle der Integrierten Gesamtschule Contwig gespannt, was die Turngala „Faszination Spitzensport“ so alles im Programm hatte. Der von der VT Contwig ausgerichtete Schau-Wettkampf bot einen Einblick in die Disziplinen Turnen, Trampolin, Rope-Skipping (Seilspringen) und Rhythmische Sportgymnastik – und zwar auf hohem Niveau.

Unter den Wettkampfrichterin war mit Sonja Rayer auch eine Abteilungsleiterin und Trainerin der VT Zweibrücken, die auf den geplanten Auftritt eines ihrer Schützlinge allerdings verzichten musste. Laura Conrad musste wegen Krankheit absagen. „Schade, die Laura hätte sich gerne gezeigt“, meinte Rayer. Ihren fachkundigen Blick musste sie also als Kampfrichterin für das weibliche Gerätturnen auf Turnerinnen anderer Vereine richten. Etwa auf Leonie Herzog von der TSG Haßloch. Die war als Ersatz für Laura Conrad erst am Vortag der Veranstaltung darüber informiert worden, dass sie neben ihrer Übung am Stufenbarren auch den Schwebebalken zu absolvieren hatte. Entsprechend problematisch gestaltete sich der Auftritt: Leonie musste zweimal unfreiwillig runter und wurde hinter Lorena Keil (TSG Eisenberg) und Janoah Müller (TSG Haßloch) Dritte. „Es heißt nicht umsonst ,Zitterbalken’“, kommentierte Sonja Rayer die Darbietung. Sie und die anderen Kampfrichter saßen auf einer Empore, die Szene erinnerte – zur fünften Jahreszeit passend – etwas an einen Elferrat. Es war allerdings ein 13er-Rat, und die Bedeutsamkeit kam nicht von ungefähr. Mit Kerstin Brand saß die Landeskampfrichter-Wartin direkt neben Rayer, Brand wird in der kommenden Woche zum Richten in die USA reisen. Und Helmut Metz urteilte nach Einsätzen bei Europa- und Weltmeisterschaften auch 2016 bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Neben so namhaften Menschen zu sitzen, machte für die VTZ-Abteilungsleiterin die eine Hälfte des Reizes aus; die andere bestand darin, nicht dauerhaft Übungen bewerten zu müssen. „Bei reinen Turnwettkämpfen muss man ja die ganze Zeit konzentriert bleiben“, erklärte Rayer. An diesem besonderen Samstag hatte sie Zeit, sich auf die anderen Disziplinen einzulassen. Unter anderem auf eine spektakuläre Art des Seilspringens, neudeutsch Rope-Skipping genannt. Sonja Rayer konnte nur bewundernd staunen über das, was sich die Sportlerinnen des TV Waldmohr auf dem nackten Hallenboden trauten. „Double Dutch Single“ nennt sich die Disziplin, die Elemente des Breakdance mit denen des Bodenturnens verbindet, das Ganze vorgetragen zu flotter Musik. Angeführt von den beiden Trainerinnen Melanie Bauer und Nadine Schwarz liefen Waldmohr I und II zur Hochform auf. Der TV Waldmohr hat schon vier Deutsche Meister-Titel eingefahren, nahm 2008 an der Weltmeisterschaft in Südafrika teil. Beherrschendes Turngerät in der Hallenmitte war ein großes Trampolin, nach Auskunft von Übungsleiterin Karin Reinshagen (VT Contwig) wurde das von der TSG Neustadt mitgebracht. Der Aufbau dieses Teils und aller anderen Sportgeräte war im Vorfeld der Veranstaltung eine Disziplin für sich. „Wir setzen hier 20 Helfer ein, acht davon bilden das Gerätekommando“, erzählte Reinshagen. Eigene Sportler hatte die Contwiger Turnerschaft nicht am Start, der Einsatz des ausrichtenden Vereins wurde von den Funktionären aber ausdrücklich gewürdigt. Gisela Liedy klatschte zufrieden, als zwei Stunden Spitzensport-Faszination vorüber waren. Es seien schwierige Zeiten für den Pfälzer Turnerbund. Die Fachwartin nannte das Stichwort „Ganztagsschulen“. Wer bis 16 Uhr in der Schule sitze, habe Probleme, dann noch vier Stunden zu trainieren. An einem Abend wie diesem sehe man aber, dass sich der Aufwand lohne.

Nur Fliegen ist schöner: Annika Schulz von der TSG Neustadt auf dem Trampolin.
Nur Fliegen ist schöner: Annika Schulz von der TSG Neustadt auf dem Trampolin.
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