Schwimmen Medaillenflut für die Zweibrücker Nachwuchssportler in Berlin

Wie schon im Vorjahr (Foto) waren die Wsf-Schwimmer wieder vielfach mit Medaillen dekoriert (von links): Michael Raje, Lukas Fri
Wie schon im Vorjahr (Foto) waren die Wsf-Schwimmer wieder vielfach mit Medaillen dekoriert (von links): Michael Raje, Lukas Fritzke, Nikita Sorel Haubrich und Leo Ilias Baumann. Auf dem Foto fehlt Debütant Nico Braun.

Der Heimweg per Bahn am Samstag war das strapaziöse Ende der Reise, die die Zweibrücker Schwimmer für die deutschen Jahrgangsmeisterschaften diese Woche in Berlin auf sich genommen hatten. Aber das konnten die fünf Wassersportfreunde und ihr Trainer gut verkraften: Denn sie waren sehr erfolgreich in der Bundeshauptstadt.

Es war schon Sonntagmorgen, als die Zweibrücker Sportler Michael Raje, Lukas Fritzke, Nico Braun, Leo Ilias Baumann, Nikita Sorel Haubrich und ihr Trainer Thomas Schappe zu Hause ankamen. „Gegen 3 Uhr waren wir da“, erzählt der Coach. Nach den letzten Wettkämpfen seien sie in Berlin am Samstagabend etwas hektisch um 19.45 Uhr weggekommen, mit dem Zug bis nach Mainz gereist, dort abgeholt und mit dem Auto weiter nach Zweibrücken gefahren. Da blieb selbst für ein gemeinsames Erinnerungs- und Medaillen-Foto keine Zeit mehr.

Die Strapazen haben aber alle gerne auf sich genommen, „wir waren ja sehr erfolgreich“, meint Thomas Schappe, Trainer der Wassersportfreunde (Wsf), zufrieden zu den Leistungen seiner Jungs im Team der SSG Saar Max Ritter in Berlin. Zwei Jahrgangstitel, fünf Silbermedaillen und noch achtmal Bronze fischten seine Schützlinge aus dem Wasser. Das Gold gewannen Michael Raje (Jahrgang 2006) über seine Paradestrecke 50 Meter Brust und Vereinskollege Leo Ilias Baumann über 200 Meter Freistil (2008).

DJM-Vorbereitung kurzfristig komplett umgestellt

„Mit Michaels Leistung bin ich deshalb sehr zufrieden, weil wir sehr kurzfristig unser Programm noch komplett umstellen musten“, erzählt der 47-jährige Zweibrücker Schappe von der Vorbereitung auf die Titelkämpfe. Raje und er seien auf die kürzeren Distanzen eingestimmt gewesen. Die Bundestrainer Hannes Vitense und Carsten Gooßes hätten aber gewollt, dass der Schüler des Helmholtz-Gymnasiums über 100 Meter Freistil und 100 Meter Delfin startet, weil höhere Weihen anstehen. Denn Raje soll Ende Juli beim EYOF, dem European Youth Olympic Festival, in der Slowakei starten, der Deutsche Schwimm-Verband hat dem Deutschen Olympischen Sport-Bund den entsprechenden Nominierungsvorschlag gemacht. „Mal sehen, wann wir da jetzt was hören“, sagt Schappe. Nach einer Woche Pause gehe es nach Pfingsten jedenfalls schon in einen sechs- bis siebenwöchigen Vorbereitungszyklus, als ob Raje Start bereits feststehe.

„Wir mussten im Vorfeld den Fokus anders setzen, die Sprintstrecken litten ein bisschen darunter. Aber seine Zeiten waren phänomenal, es hat sich ausgezahlt“, findet der Lehrer für Biologie und Chemie am Pirmasenser Hugo-Ball-Gymnasium. Über 100 Meter Freistil schlug Raje in 51,44 Sekunden als Zweiter hinter dem schier übermächtigen Kaii Liam Winkler (Eagle Aquatics, das Team einer US-Highschool in Miami/49,92) an. Rajes Team- und Alterskollege Lukas Fritzke wurde hier (51,85) Dritter. „Im Finale über 100 Meter Kraul war ich positiv überrascht von meinen Jungs. Das hatte ich vorne eigentlich ein engeres Feld erwartet, das war sehr schön für uns“, sagt Schappe. Langstreckenspezialist Fritzke, für den demnächst die deutschen Freiwassermeisterschaften der Jugend anstehen, sei zudem hinter dem Magdeburger Arne Schubert so geschwommen, wie es zu erwarten war.

Nervöser Nico Braun bei Debüt, grandioser Leo Ilias Baumann

Für Wsfler Nico Braun (Jahrgang 2006) waren es die ersten deutschen Meisterschaften. „Er war sehr nervös“, urteilt Schappe über die beiden Starts über 50 Meter Brust (33,21 sec, Platz 30) und 100 Meter Brust (1:12,66 min, Platz 24.) „Aber beim zweiten Start war’s schon besser, und er hat seine Vorleistungen bestätigt“, meint der Coach zufrieden. Nikita Sorel Haubrich (2006) landete über 50 Meter Rücken in 29,20 Sekunden auf Platz 15. „Da fehlt mir aber der konkrete Blick, weil Nikita fast ausschließlich am Stützpunkt in Saarbrücken trainiert“, gibt Schappe zu.

Den Vogel aus Zweibrücker Sicht schoss in Berlin „Vielschwimmer“ Leo Ilias Baumann ab. Der Sportler des Jahrgangs 2008 hängte sich einmal Gold, zweimal Silber und viermal Bronze um den Hals. „Damit bin ich auch zufrieden. Der ist eben ein Vielstarter und schwimmt dort, wo er meint, dass es geht. In dem Alter geht das noch, später wird er sich schon spezialisieren müssen“, so Schappe.

Zweibrücker Medaillen

Titel: Michael Raje 50 Meter Brust (Jahrgang 2006), Leo Ilias Baumann 200 m Freistil (2008)

Silber: Raje 100 m Freistil, Lukas Fritzke 1500 m Freistil (2006), Baumann 100 m Rücken (2008), Fritzke 800 m Freistil (2006), Baumann 400 m Freistil (2008)

Bronze: Baumann 100 m Freistil (2008), Fritzke 100 m Freistil (2006), Raje 100 m Brust (2006), Baumann 200 m Lagen (2008), Fritzke 200 m Freistil (2006), Baumann 50 m Rücken (2008), Fritzke 400 m Freistil (2006), Baumann 50 m Freistil (2008).

Wsf-Trainer Thomas Schappe
Wsf-Trainer Thomas Schappe
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