Zweibrücken Mannlich-Realschule: Zoll bremst Gartenroboter-Entwicklung aus

Die Alan Rymarz (16) und Jan Klensch (15) mit dem Minicomputer und einer Topfpflanze.
Die Alan Rymarz (16) und Jan Klensch (15) mit dem Minicomputer und einer Topfpflanze.

Wie ein Roboter die Gartenarbeit künftig revolutionieren könnte, darüber haben sich Schüler der Mannlich-Realschule plus Gedanken gemacht – und dafür Geld bekommen. Eine Vorführung scheiterte aber am Zoll.

Die Stiftung der Sparkasse Südwestpfalz hat 11.000 Euro für Umwelt- und Nachhaltigkeitsprojekte an weiterführende Schulen freigemacht. Neben 13 Schulen des Landkreises, wurde die Mannlich-Realschule in Zweibrücken bedacht. 1000 Euro Spendensumme bekam das Wahlpflichtfach Technik und Naturwissenschaft, um ihren voll automatisierten Pflanzenroboter zu installieren.

„Auch wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch einen Gartenroboter bauen.“ Ganz neu ist der Satz nicht, er ist so ähnlich Martin Luther zuzuschreiben, der anstatt des Roboters einen Apfelbaum pflanzen würde. Die 40 Schülerinnen und Schüler der Mannlich-Realschule plus, die beim am Mittwoch vorgestellten Projekt „Der grüne Roboterdaumen – Digital Farming im Unterricht“, beteiligt waren, sind der Auffassung, er passe auch gut zu ihnen.

Roboter übernimmt alle Aufgaben am Gemüsebeet

Was sich genau hinter digitaler Landwirtschaft verbirgt, das erläuterte der verantwortliche Lehrer Marc Sadowski: „Kern des Projektes ist der Bau eines Pflanzenroboters, der im Prinzip alle Aufgaben im Gemüsebeet übernimmt, die normalerweise per Hand erledigt werden müssen.“ Für die Umsetzung erhielt die Schule von der Stiftung der Sparkasse Südwestpfalz 1000 Euro. Ein Hochbeet und der Roboter werden also in Zukunft den Innenhof der Schule erweitern.

Auf die Echtzeit-Demonstration an der Schule musste allerdings verzichtet werden, da die Teile beim Zoll festhängen. Um dennoch das Funktionsprinzip des Roboters anzudeuten, hatte eine auserwählte Schülergruppe eine Topfpflanze vorbereitet. An dieser hing ein Calliopi-Chip, ein kleiner vollständiger Computer auf einer Leiterplatte. „Durch die Kupferdrähte misst er die Trockenheit im Blumentopf“, erläuterte Sadowski, „wenn es feucht genug ist, wird der Strom geleitet, also wird uns als optisches Signal ein lachendes Gesicht auf dem Chip angezeigt.“

Sensoren werden von Zehntklässlern programmiert

Bei der „großen Version“ wird der Tätigkeitsbereich um einiges größer sein. Der Landwirtschaftsroboter wird voll automatisiert mit einem „Kopf“ voller Sensoren mittels Schienensystem über die Pflanzen hinwegfahren und alles wahrnehmen, was auf dem Boden passiert. Die Sensoren werden von den Schülern der zehnten Klassenstufe im Wahlpflichtfach „Technik und Naturwissenschaft“ programmiert. Sind die Parameter berechnet und eingegeben, kann der Kopf das Saatgut selbst einstreuen, er erkennt, wo bewässert werden muss, wo Unkraut wächst, das er dann entfernt und er kann selbstständig ernten.

„Wenn wir digital arbeiten, wollen wir einen Mehrwert haben“, nennt Konrektor Sadowski schließlich noch eine Ziel. Der Roboter werde durch die gewonnen Daten in Zukunft vorausschauender pflanzen, Unkraut jäten und bewässern – und somit ressourcenschonender agieren. „Mit dem Digital Farming können wir mithelfen, den Schülern zu zeigen, welche beruflichen Möglichkeiten es für sie gibt“, argumentiert der Projektlehrer. Wer sich einen heutigen Industriebetrieb anschaue, „der sieht, was dort alles automatisiert abläuft und Programmieren ist ein Ausbildungsberuf der Zukunft“.

Mannlich-Realschule erhält maximale Förderung

Die Umsetzung möglich gemacht hat erst der Spendenzuschuss der Stiftung der Sparkasse Südwestpfalz. Wie 13 weitere Schulen aus dem Landkreis Südwestpfalz, hat sich die Zweibrücker Realschule mit ihrem Vorhaben beworben und sogar den Maximalbetrag von 1000 Euro dafür erhalten. „Dieses mal hat der Stiftungsausschuss sich überlegt, in Umwelt- und Nachhaltigkeitsbildung zu investieren“, erklärt Landrätin Susanne Ganster, die als Kuratoriumsvorsitzende in Zweibrücken zugegen war. Bei den übrigen Projekten drehte es sich zum größten Teil um den Bau von Hochbeeten, Nistkästen, Vogelhäusern, Bienen- und Insektenhotels, oder der Umgestaltung des Schulgartens mit dem anlegen von Blühwiesen, sowie dem Ausbau von Gewächshäusern.

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