Zweibrücken Magisch, fanatisch, schockierend

Fast wie das Original: Sänger Pocky „The Demon“ von der Kiss-Tribute-Band Kiss Forever in der Konzerthalle am Flugplatz.
Fast wie das Original: Sänger Pocky »The Demon« von der Kiss-Tribute-Band Kiss Forever in der Konzerthalle am Flugplatz.

Kiss-Fans sind ebenso laut wie die Band selbst: Kiss Forever fegten am Samstagabend wie ein Hardrock-Orkan durch die Konzerthalle am Flugplatz. Die vier Musiker brillierten, schrien und sorgten für einen wahren Feuersturm in der Halle. Die Tribute-Band stand ihren großen Idolen in nichts nach und ließ die Zuschauer ihre Lieder intensiv miterleben.

Mit ihren Stimmen könnte man Metall schneiden: Das lassen die vier Musiker schon beim ersten Hit „Creatures Of The Night“ ihre rund 240 Zuhörer spüren. Boden und Körper vibrieren gleichermaßen. Pocky „The Demon“ scheint nicht von dieser Welt. Der Sänger hat eine derart kraftvolle, mächtige Stimme, dass sie alles zu verschlingen droht. Alles, bis auf die nicht minder durchdringende E-Gitarre Váry Zoltáns. An jenem Abend scheint er dem ehemaligen Queen-Gitarristen Brian May ebenbürtig. Seine Akkorde sind Meisterwerk und Schock zugleich: In rasend schnellen Wellenbewegungen gleiten die Töne in einem Solo ab, fallen immer tiefer, bis sie sich schließlich in einem gewaltigen Knall entladen. Dazu stoßen wieder Radek Sikl (Schlagzeug) und Maróthy Zoltán mit seinem Bass, der sogar in den Händen vibriert. „Destroyer“ lässt die Zuhörer ausflippen – die Hände gehen nach oben, die Stimmung wird heißer, die Halle zittert. Fast originalgetreu spielen, singen, schreien und kommunizieren Kiss Forever die Songs ihrer Idole. Aber selbst durch Metaphern kann man nicht ausdrücken, was an jenem Abend in der Konzerthalle am Flugplatz geschah. Die Tribute-Band hatte etwas Magisches, etwas Schockierendes und Fanatisches ins sonst so ruhige Zweibrücken gebracht. Die Musiker des Originals werden gerne als Schockrocker bezeichnet. „Pocky“ steht da in nichts nach und wartet mit einem blutverschmierten Mund auf. Zuvor hatte er eine Kapsel mit Kunstblut geschluckt – für den besseren Effekt. Wie die Originalband haben sich die Musiker, die aus Ungarn stammen und nächstes Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiern, hervorragend geschminkt. Auch ihre Kostüme, etwa ein mit ledrigen Schuppen bewehrter Anzug oder eine Jacke mit Hörnern an den Schulterblättern sind legendär. Noch mehr gehen die Zuhörer beim bekanntesten Hit von Kiss mit: „I Was Made For Loving You“ entfesselt das geballte Gemeinschaftsgefühl. Jeder macht, klatscht, tanzt oder fühlt mit. „Louder, Schatzi!“, stachelt Pocky eine Zuschauerin vor der Bühne an. „Yeah, I know a German word!“, lacht er. Mit seiner rauen, bemerkenswerten Stimme umfasst der Musiker die gesamte Halle. Es ist eine Art Trance, in der sich die Zuschauer befinden. Selten kann man bei einer Band so mitfiebern und die Lieder fühlen wie an jenem Abend. Pocky „The Demon“ ist aber gar nicht so düster wie sein Künstlername vermuten lässt: „Schade, die Frau, die hier in der Halle am besten aussieht, spricht kein Englisch“, flirtet er in selbiger Sprache. „Verstehst Du? Ich mag Dich!“ Mit seiner witzigen Art sorgt er für lockere Momente. „Deep Cuts“, „War Machine“ oder „Asylum“ – alle Songs sind auf den Punkt und großartig dargeboten. Kiss Forever zeigen eine grandiose Show, die allen, die den Weg in die Konzerthalle gefunden hatten, noch lange in Erinnerung bleiben wird.

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