Zweibrücken Magenschwarten aus der Pfalz

„Die Pfälzer sind sehr nette Leute – aber manchmal versteht man sie schlecht“, sagt Frank Weber, ein Berliner, der zum ersten Mal die Stadt der Rosen und der Rosse besuchte. Barbara Grieser hat ihn und weitere Freunde aus mehreren europäischen Ländern hergebracht, damit sie ihre Heimatstadt Zweibrücken kennenlernen.

Die Freunde kommen aus Rom, Berlin, Wien und aus Rennes in der Bretagne. Zusammen verbringen sie ein paar Urlaubstage in Zweibrücken – immerhin liegt die Stadt geografisch irgendwo in der Mitte. Das ist aber nicht der eigentliche Grund für den Besuch. Barbara Grieser stammt aus Zweibrücken und hat Familie hier. Sie selbst wohnt schon lange in Rennes, im Nordwesten Frankreichs. Ihre Freunde sind eine bunt zusammengewürfelte Truppe aus verschiedenen europäischen Ländern. Besonders Frank Weber aus Berlin habe sie mit ihrer doch eher provinziellen Herkunft aufgezogen. Das ließ Grieser nicht auf sich sitzen. Es galt, Zweibrücken zu verteidigen und den Freunden die Vorzüge von Stadt und Umgebung aufzuzeigen. Also bekam Weber zum Geburtstag eine Reise geschenkt – zur Perle der Südwestpfalz, nach Zweibrücken. Der Rest der Clique kam kurzerhand mit: Daniele Fagnani reiste aus Rom an, Betina Schnabel-Le Corre aus Rennes und Heidelinde Mairhofer ist Wienerin. Am Zielort stieß die Zweibrückerin Andrea Penczak zur Gruppe. Sie ist eine langjährige Freundin von Barbara Grieser, sorgte für Unterkünfte und half, Zweibrückens Schönheiten den Gästen angemessen zu präsentieren. „Ich dachte immer, Zweibrücken liegt im Saarland“, sagt Weber mit einem frechen Blick auf Barbara Grieser, die den Seitenhieb würdevoll ignoriert. Damit sich seine Geografiekenntnisse bessern, unternehmen die Freunde kleine Touren in der Region. Auch Trier – „das Rom nördlich der Alpen“, so Weber – und Straßburg schauen sie sich an. Die Zweibrücker Stadtführung von Birgit Peter erhält viel Lob. „Das war selbst für uns alte Zweibrücker fantastisch“, schwärmt Andrea Penczak. Sie habe ihre Heimatstadt auf ganz neue Weise gesehen und gelernt, warum die Schweineschwänzchen am Sauplacken nicht mehr wie früher nach oben stehen, sondern geringelt sind. Wegen der Verletzungsgefahr nämlich. Klingt logisch. Auch das Schloss haben sie besucht. „Für uns war der Park nicht geschlossen“, berichtet Penczak. Die Gäste sind im Hotel Rosengarten am Park untergebracht. Sie sind zufrieden, doch ist es drei Jahre her, dass Weber den Geburtstagsgutschein erhielt. Seither sind die Preise gestiegen: Trotz Gutschein habe er nachzahlen müssen. Gemeinsame Reisen und gegenseitige Besuche sind für die Freunde ein Muss. Grieser und Penczak sind zusammen zur Schule gegangen, ins damalige Herzog-Wolfgang-Gymnasium. Einige aus der Gruppe lernten sich über die Arbeit kennen. Weber brachte nach einem Aufenthalt in Rom dann noch Daniele Fagnani in die Gruppe. „Ich hatte die Schnauze voll von Berlin und wollte in ein Land, in dem ich weder Sprache noch Leute kenne“, berichtet Weber. Also ging der Architekt nach Italien, und traf einen neuen Freund. Nun trifft sich die Clique mal in Rennes, mal in Rom oder Berlin – und seit neustem auch in Zweibrücken. Untereinander sprechen sie eine Mischung aus Deutsch, Französisch, Englisch und Italienisch. Da jeder gleich mehrere Sprachen beherrscht, gibt es keine Verständigungsprobleme. In der Pfalz haben sie erst mal eingekauft. Nicht nur im Outlet, sondern vor allem Spezialitäten aus der Region. Wein, Wurst – „Ja, eine Magenschwarte haben wir gekauft“, wirft Mairhofer begeistert ein und wundert sich über das Gelächter am Tisch. Nee, umgekehrt wird ein Schuh draus.

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