Dahn Leuchtende Malerei und schwingende Figuren in der Kreisgalerie

Gemälde mit dem Element Feuer von Hermann Weis und ein Wesen aus Stahl von Jürgen Trösch, das aus der Erde kommt.
Gemälde mit dem Element Feuer von Hermann Weis und ein Wesen aus Stahl von Jürgen Trösch, das aus der Erde kommt.

Mit Jürgen Trösch und Hermann Weis stellen zwei Mitglieder des Zweibrücker Kunstvereins ab Sonntag in der Dahner Kreisgalerie aus. Sie haben ihre Ausstellung gemeinsam thematisch konzipiert und aufgebaut. Von beiden sind etwa 15 Arbeiten zu sehen.

„Wir kennen uns schon ewig“, meint Jürgen Trösch (53), der gebürtige Neunkircher, mit Blick auf Hermann Weis (72), den gebürtigen Zweibrücker. Beide sind schon lange Mitglied im Zweibrücker Kunstverein und haben sich auch an Gruppenausstellungen des Vereins beteiligt, aber auch schon allein ausgestellt. Beide befassen sich – jeder mit anderer Technik – mit unserer Welt, mit der Erde. Darum heißt auch der Titel der Schau, die am Sonntag eröffnet wird „Erde – Evolution“. Zu sehen sind 16 Gemälde von Hermann Weis und zehn Skulpturen von Jürgen Trösch.

„Die Erde braucht uns nicht, aber was die Erde und so alles gibt und wie wir sie behandeln, das ist ein Thema“, erläutert Hermann Weis. „Es ging alles irgendwann einmal los, dann wird es zerstört und über die Fotosynthese entsteht wieder Neues. Es hört nicht auf, nur der Mensch ist fähig, alles zu zerstören“, so Weis weiter.

Ungewöhnliche Wesen

Menschen tauchen in der Ausstellung in den Plastiken von Jürgen Trösch auf. Der in Homburg lebende Künstler nennt sie „Wesen“. Es sind Figuren-Objekte, die sich auf der Erde bewegen, weshalb er auch Plastiken für draußen schafft, die sich dann im Wind bewegen und schwingen wie „Das tanzende Paar“, das diesmal jedoch im Innern, in den Galerieräumen steht. Seine abstrahierten Wesen haben immer auch etwas Organisches und etwas Tierisches. Sie sind aus Bronze, Aluminium und Cortenstahl, oft in Lebensgröße und ein bisschen kürzer – wie kindliche Figuren. Trösch biegt das Metall zu runden Formen und Schleifen, man kann Arme und Beine erkennen, alles hat etwas Leichtes, Spielerisches. „Die Erde ist der Ort, an dem wir das System kennenlernen können – oder nicht“, meint Trösch.

Er ist gelernter Industriemechaniker, so kam er mit harten Materialien, Werkzeugen und Maschinen in Kontakt. 1995 entstanden die ersten Kunstwerke, 2001 machte der Autodidakt die Kunst zu seinem Beruf. Er arbeitet nicht nur mit Metall, sondern auch mit Stein, außerdem malt er. Trösch ist nicht nur Künstler: Seit 2016 betreibt er in der entwidmeten Herz-Jesu-Kirche in Neunkirchen sein Kunstatelier Arthouse, einen 14 Meter hohen Galerieraum, in dem schon zahlreiche Künstler aus der Region ausgestellt haben.

Informelle Gemälde

In der Kreisgalerie stehen Tröschs Wesen vor den bis zu vier Quadratmeter großen informellen Gemälden von Hermann Weis, die den Besucher quasi anleuchten. Denn dezente Erdfarben sind nicht seine Sache. Er mag es blau und rot und gelb und dynamisch. Wie man an seinem Tsunami-Gemälde erkennen kann. Bei seinen Arbeiten nimmt er Acrylfarben, Bitumen, Kohl und Schellack. Er malt auf Leinwand, Sperrholz und Alu-Dibond. Er malt nicht mit dem Pinsel, sondern nimmt Rakel und Spachtel zur Hand. Das kommt daher, dass der heute in Schweyen in Lothringen lebende Autodidakt lange als Autolackierer arbeitete.

„Auch da ging es um Farben und Formen“, sagt Hermann Weis, der zur selben Zeit wie Trösch anfing, sich auf die Kunst zu konzentrieren. Seit über 20 Jahren arbeitet er abstrakt – und vorwiegend mit leuchtenden Farben. Im Prinzip sind alle seine Bilder Reliefs, weil man kleine Erhebungen und Strukturen erkennt, was auch einen Bezug zum Thema Erde und Evolution hat – ebenso wie die sich überlagernden Schichten und Farbverläufe. Weis zeigt Arbeiten, die vorwiegend in den vergangenen zwei Jahren entstanden sind und sich auch mit den Elementen befassen. Dazu gehören Ausbrüche aller Art: Wasser, Feuer, Erdgestein-Eruptionen, die so lebendig sind, dass man manchmal erschrickt.

Info

Jürgen Trösch/Hermann Weis: „Erde - Evolution, Objekte und Malerei, Dahn, Kreisgalerie, Schulstraße 14, 3. September bis 2. Oktober, täglich 15 bis 18 Uhr, Eintritt frei.

Vernissage: Sonntag, 3. September, 11.30 Uhr, im Beisein der Künstler. Der Jazzchor der Kreismusikschule Südwestpfalz singt.

Gemälde mit dem Element Wasser von Hermann Weis, im Original 1,80 mal 1,80 Meter groß.
Gemälde mit dem Element Wasser von Hermann Weis, im Original 1,80 mal 1,80 Meter groß.
„Tanzendes Paar “ (2023), Skulptur von Jürgen Trösch,
»Tanzendes Paar « (2023), Skulptur von Jürgen Trösch,
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