Saarbrücken Kulturstart mit Hybrid-Theater: Ab in die Glaskabine!

Szene aus „Puppy Love“ mit (von links) Nicolas Marchand, Nadia Migdal und Nina Schopka.
Szene aus »Puppy Love« mit (von links) Nicolas Marchand, Nadia Migdal und Nina Schopka.

Das Saarland startet am Dienstag mit Live-Kultur mit Besuchern. Das erste Theater, das spielt, ist das Korso-op Kollektiv mit einer Mischung zwischen Table-Dance-Bar und Spielshow am 10. April.

Als Zuschauer sitzt man in einer Glaskabine sitzt und kann selber mitwirken , wenn man will? Das Korso-op Kollektiv, bekannt für seine unkonventionellen Inszenierungen, bietet das in seinem neuen 135-minütigen Theaterstück. Premiere von „Lost Puppy“ feiert die 20-köpfige Theatergruppe am 10. April in Saarbrücken im Saarbrücker Garelly-Haus, Eisenbahnstraße 14,

„Lost Puppy“ ist ein Hybrid aus Spiel- und Peepshow, aus Schauspiel, Performance und Multimedia. Es geht um Eigentum und um Werte, Dominanz und Abhängigkeit in einer Welt des freien Marktes.

„Wir haben die Corona-Maßnahmen zum Raumkonzept erhoben“, verrät Nina Schopka. Was heißt das? Die Distanz ist gegeben – trotzdem werden die Zuschauer eingebunden.

Der technische Produktionsleiter Gregor Wickert erklärt: „Der Ursprungsgedanke ging von einer Peepshow aus.“ Da sitzen alle isoliert, jeder für sich. Ein paar Pärchensitze in den Glaskabinen gibt es aber auch. 34 Personen können das Stück in jeder Vorstellung erleben. Sie sehen, was in der Mitte des Raums passiert.

Auf die Idee mit den Kabinen ist das Korso-op Kollektiv gekommen, „weil sich hinter einer Scheibe nichts vermittelt“. Doch das ist hier anders: In den Kabinen, die seitlich mit Plexiglas voneinander abgetrennt sind, befinden sich ein Buzzer, eine Lampe und natürlich Stühle. „Man kann sich das vorstellen wie in einem Club“, meint Wickert.

Der Buzzer macht es den Zuschauern möglich, sich zu beteiligen. Zum Beispiel können sie bei einer Versteigerung mitwirken. „Aber nur, wenn sie möchten. Wir wollen nicht, dass sich jemand wie auf dem Präsentierteller fühlt“, stellt Nicolas Marchand klar. Er ist, wie Nina Schopka, Nadia Migdal für die Konzeption und die Textcollage zuständig.

Wie entsteht das Stück? Unterschiedliche Texte werden in einen Gedankenbogen gebracht. „Dann entwickeln wir daraus verschiedene Ebenen“, erklärt Nina Schopka. Es gibt die Spielebene und eine, „in der Szenen entnommen sind aus dem Heimatfilm der frühen 50er Jahre.“ Auch philosophische und humoristische Texte bindet das Korso-op Kollektiv in ihr Stück mit ein. Die müssen aber auch spielbar sein. Diese Elemente werden miteinander verbunden, ähnlich den Bildern einer Collage.

Was ist Eigentum?

Auch wenn sich das Ganze sehr zersplittert anhört – ein bisschen was Lineares muss sein: „Es gibt einen dramaturgischen Bogen und wiederkehrende Figuren und Szenen“, so Schopka. „Es entsteht ein Kosmos“, ergänzt Marchand, „ein Kosmos, der sich im Wesentlichen um Besitz und Eigentum dreht. Also: Wodurch wird Eigentum definiert? Oder: Hat ein Ding ein Leben? Wenn man sich anguckt, welche Macht das Smartphone auf einen ausübt, könnte man antworten: Ja. Das ist die Grundthematik, die sich in zugehörige Aspekte aufschlüsselt“, so Marchand.

Durch die Kabinen, die ellipsenförmig angeordnet sind, ist es dem Ensemble möglich, die Kontakte nachzuvollziehen. Über die Hygieneregeln, die am Vorstellungstag gelten, werden die Zuschauer vor Ort informiert. Fest steht: Es dürfen nur Personen mit einem negativem Corona-Test kommen – der darf nicht älter als 24 Stunden sein.

Den Eintritt benennt die Theatergruppe kurzerhand um in „Austritt“. Gesammelt wird, wenn alle nach dem Stück aus dem Raum gehen. Und zwar nur so viel, wie jeder geben kann oder möchte. Fast ein Jahr hat das Kollektiv an dem Stück gearbeitet. Da kann man nur hoffen, dass die aufwendige Produktion auch stattfinden kann.

Termine

  • Samstag, 10. April, 20 Uhr

    Freitag, 16. April, 20 Uhr

    Sonntag, 2. Mai, 20 Uhr

    Donnerstag, 6. Mai, 20 Uhr

    Freitag, 7, Mai, 20 Uhr

    Samstag, 8. Mai, 20 Uhr

    Freitag, 14. Mai, 20 Uhr

    Samstag, 15. Mai, 20 Uhr

    Sonntag, 16. Mai, 20 Uhr

    Samstag, 22. Mai, 20 Uhr

    Sonntag, 23. Mai, 20 Uhr

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