Zweibrücken Klasse Vorstellung auf südbadischem Parkett

NEURIED. In der Halbzeit gab es bereits Komplimente. „Wie konntet ihr nur gegen TuSEM Essen verlieren?“ wurden die 30 mitgereisten Fans der B-Junioren des SV 64 Zweibrücken von den Fans der SG Ottenheim/Altenheim verwundert gefragt. Schnell und sicher spielend hatten die Zweibrücker in den ersten 25 Minuten den Grundstock zum verdienten 26:19 (16:7)-Erfolg gelegt. Nun sind sie Gruppenzweiter im Viertelfinale der deutschen Meisterschaft, haben das Final Four nur aufgrund des verlorenen direkten Vergleichs gegen Essen verpasst.

Darüber war am Ende keiner traurig, zumal der SV 64 zweitbester Gruppenzweiter aller vier Viertelfinalgruppen war. Nur Burgdorf (bei Hannover) holte mit 6:2-Punkten mehr Zähler als der SV. Unter den zwölf Viertelfinal-Teams landete die SV-Truppe also rechnerisch auf Platz sechs. Fürs Final Four haben sich die TVG Junioren Akademie (Großwallstadt), TuSEM Essen, die SG Flensburg-Handewitt und die Füchse Berlin Reinickendorf als Gruppensieger qualifiziert. Groß war die Freude, „dass die Jungs hier noch mal alles gegeben haben, die Spannung aufrecht gehalten haben“, lobte SV-Trainer Tony Hennersdorf, der gestern schon früh mit dem Durchwechseln beginnen konnte. „Wir wollten unbedingt Gruppenzweiter werden“, sagte Niklas Bayer, der gemeinsam mit Leo Herrmann von der ersten Minute an für Gefahr aus dem Rückraum sorgte. Dass die Mannschaft durch das starke Heimspielwochenende Selbstvertrauen gewonnen hat, war unübersehbar. „Klar, wenn man zu den besten deutschen B-Jugend-Mannschaften zählt und dann auch noch gewinnt, gibt das Selbstvertrauen“, sagte Bayer. Das hatte zum DM-Auftakt in Essen noch gefehlt. Ottenheim/Altenheim probierte es gegen die Zweibrücker Deckung von Beginn an mit zwei Kreisläufern. Aber Kapitän Tom Grieser, von Magen-Darm-Problemen geplagt, im Angriff von der ersten Minute an eng gedeckt, dirigierte seine Jungs im Abwehrverband glänzend. Kian Schwarzer ackerte vorgezogen, und hinten stand ein erneut sicher haltender Torwart Alessandro Lehr. Das bereitete der SG, bis auf Jugend-Nationalspieler Frederik Simak, Probleme. Simak hielt das Gastgeber-Team mit seinen Toren in den ersten zehn Minuten im Spiel, dann dominierte der SV in Südbaden. Bayer zum 6:4, Herrmann zum 7:4. Grieser per Strafwurf, und Mike Finkler nutzte einen schnellen Angriff, um auf 9:5 zu erhöhen. Zuvor hatte Lehr gegen Simak gehalten. „Wir haben gestern beim Sieg gegen Essen schon Kraft gelassen“, bestätigte SG-Trainer Karl-Heinz Jund. Aber entscheidend sei gewesen, „dass Zweibrücken schneller gespielt hat als wir und in der Breite besser besetzt war“, analysierte er. Das bestätigten beispielsweise Robby Welsch, der zum 14:7 traf, und Mirko Frank, der scheinbar mühelos SG-Gegenstöße abfing sowie Thomas Schlegel, der aus dem Rückraum zentimetergenau traf. Bereits zur Halbzeit waren die Gastgeber geschlagen. „Das war richtig gut“, freute sich Kapitän Grieser. In der unglaublich warmen Sporthalle sank das Spielniveau im zweiten Abschnitt. Hennersdorf schonte zunächst den angeschlagenen Kapitän. Das hatte zur Folge, dass die Struktur im SV-Spiel etwas verloren ging. Die SG nutzte das, um den Abstand zu verkürzen. Aber in Gefahr geriet der SV nie. Weil beispielsweise Lehr einen Strafwurf von Simak sowie dessen Nachwurf parierte. Nach zwölf Minuten kam Grieser wieder, spielte am Kreis, um Schwarzer etwas Verschnaufpause zu verschaffen. Hennersdorf wechselte weiter munter durch, der SV behielt die Partie aber in jeder Formation im Griff. So spielten sie SG Ottenheim/Altenheim: Roche, Lefevre (ab 39.) - Rudolf (1), Simak (5/1) - Zink (1), Vetter (1) - Teufel (2), Biegert (3) Mild, Herrmann (3), Denz (3) SV 64 Zweibrücken: Lehr, Mangold - Bayer (5), Grieser (3/2), Herrmann (5) - Finkler (2), Schaller (2) - Schwarzer (2) - Hugo, Eisel (1), Frank, Welsch (2), Schlegel (4) Spielfilm: 4:5 (9.), 5:10 (16.), 7:13 (20.), 7:16 (25.), 16:22 (45.), 19:26 (50.) - Strafzeiten: 0:3 - Siebenmeter: 2/1:2/2 - Beste Spieler: Simak - Lehr, Bayer, Herrmann, Grieser - Zuschauer: 240 - Schiedsrichter: Lier/Lier (HV Württemberg).

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