Zweibrücken Kirchenmusik von Guilmant aus Boulogne-sur-Mer

Geboren am 12. März 1837 in Boulogne-sur-Mer: Komponist und Organist Alexandre Guilmant.
Geboren am 12. März 1837 in Boulogne-sur-Mer: Komponist und Organist Alexandre Guilmant.

Er ist der bekannteste Komponist von Zweibrückens Partnerstadt Boulogne-sur-Mer: Félix Alexandre Guilmant (1837-1911). Deshalb hat der Zweibrücker Bezirkskantor Helge Schulz mit einem 30-köpfigen Projektchor ein Werk von ihm einstudiert.

Guilmants 40-minütige „Messe solennelle“ (feierliche Messe), opus 11, von 1852 wird am Samstag, 1. April, 19 Uhr, in der Heilig-Kreuz-Kirche aufgeführt. Es ist bereits das fünfte große Werk seit 2017, das Helge Schulz mit einem Projektchor einstudiert hat – und die erste Messe aus der Romantik. Sie ist komponiert für vier Solostimmen, Chor und Orgel und gehört zum Frühwerk von Guilmant. Sie enthält die fünf Teile: Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus und Agnus Dei. Als Sopransolistin wurde Laura Emeline Jaillet engagiert, die kleinen Solopartien für Tenor und Bass werden von Sängern des Chors übernommen.

Helge Schulz befasst sich schon lange mit dem hierzulande weniger bekannten Komponisten. „Meine erste musikalische Begegnung mit Guilmant dürfte ein Konzert meines Orgeldozenten Karl Frotscher in Dresden gewesen sein. Ich habe 1994 in Weißenfels im Auftrag des Labels Motette Ursina Werke von ihm auf CD eingespielt“, erinnert er sich. Seitdem hat er immer wieder Stücke aus dem sehr umfangreichen Zyklus „L’Organiste pratique“ in Konzerten gespielt.

Sohn aus einer Musikerfamilie

Guilmant wurde 1837 in Boulogne-sur-Mer geboren und lebte bis 1871 auch dort in der heutigen Rue Félix-Adam (nicht in der Rue Alexandre Guilmant, die es inzwischen auch gibt). Guilmant studierte erst bei seinem Vater, dem Organisten Jean-Baptiste Guilmant, dann bei Gustave Carulli (1801-1876), später in Brüssel bei Jacques-Nicolas Lemmens. Er wurde am Konservatorium in Boulogne schon mit 16 Jahren als Organist in Saint-Joseph, mit 20 als Chorleiter in Saint-Nicolas und Lehrer angestellt.

Gemeinsam mit seinem Vater baute Alexandre Guilmant 1860 eine einmanualige Hausorgel mit vier Registern, die er bei seinen Wohnortwechseln mitnahm – er zog erst nach Paris, dann nach Meudon, wo er auch starb. Bei der Einweihung der Orgeln von Saint-Sulpice und der Kathedrale Notre-Dame de Paris erregte sein Spiel so großes Aufsehen, dass er 1871 in Paris als Titularorganist in La Trinité angestellt wurde.

Reisefreudiger Komponist

Er reiste gern und spielte in England, Italien, Russland und den USA, so bei der Weltausstellung 1904 in St. Louis. Er komponierte knapp 100 oft mehrteilige Werke, vor allem Orgelmusik. Neben einigen großen Sonaten schrieb er viele kleinere Werke für den gottesdienstlichen Gebrauch – und das in größerem Umfang als Bachs Orgelkompositionen, so Helge Schulz.

Darum wird vor der Messe auch Gerhard Jentschke Guilmants Orgelsonate Nr. 7 spielen. Karten gibt’s an der Abendkasse.

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