unsere Treuesten Leser Kennedy-Attentat, Kimmel-Bande und 1. FCK

Hat feste Rituale, was die Zeitung angeht: Gerd Zahler aus Dietrichingen.
Hat feste Rituale, was die Zeitung angeht: Gerd Zahler aus Dietrichingen.

„Seit ich denken kann, liest unsere Familie die RHEINPFALZ“, sagt Gerd Zahler aus Dietrichingen. Besonders gut erinnert er sich an die 60er Jahre, als es zu Hause noch keinen Fernseher gab. „Da habe ich mir im Radio immer die Berichte über die Kimmel-Bande angehört, die in der Pfalz wegen Einbrüchen, Raubüberfällen und sogar Mordtaten berühmt-berüchtigt war“, erzählt der 70-Jährige. Am Tag nach den Radiobeiträgen habe er immer besonders sehnsüchtig auf die Zeitung gewartet, „weil da alles viel ausführlicher und detaillierter drin stand“.

Die Fußball-Bundesliga verfolgt er seit ihrem Start 1963 mit großem Interesse. Noch ganz genau erinnert er sich an das Spiel FC Kaiserslautern gegen Frankfurt 1963, das 1:1 ausging. „Fortan war ich FCK-Fan“, sagt Zahler, für den der RHEINPFALZ-Sportteil am Montag zur wichtigsten Lektüre gehörte und immer noch gehört.

Mutter sammelte ihm alle Ausgaben der Woche

1963 hielt auch das Attentat auf John F. Kennedy die Welt in Atem. Als Bub war Gerd Zahler damals nach eigenen Worten total gefesselt von den Vorkommnissen in den USA. Er las jedes einzelne Wort, das die Zeitung dazu abdruckte.

Später hat er die RHEINPFALZ immer vor der Arbeit gelesen, doch als er als Bundeswehrsoldat für 15 Monate nach Kastellaun kam, ging das nicht mehr. „Da hat meine Mutter immer alle Ausgaben der Woche für mich gesammelt, und ich habe samstags, wenn ich heimgekommen bin, erst mal die ganze Woche abgearbeitet“, lacht der 70-Jährige.

Erst die Zeitung lesen, dann wird ausgepackt

Noch heute macht er das so, wenn er aus dem Urlaub kommt. Die Tochter stapelt während seiner Abwesenheit alle Zeitungen auf dem Tisch, „und wenn ich heimkomme, drehe ich als erstes den Stapel um, damit ich chronologisch die Zeitung nachlesen kann“. Seine Frau habe ihn manchmal schon ausgeschimpft, gemeint, er solle doch erst mal Auspacken helfen. „Aber das geht nicht, ich muss erst mal Zeitung lesen, mich informieren.“

Das sei halt sein Ritual, meint Gerd Zahler, der die Zeitung stets von vorne bis hinten liest, also mit dem überregionalen Teil anfängt und sich dann bis zu Zweibrücken und Umgebung durcharbeitet. Von diesem Vorgehen rückt er nur äußerst selten ab. „Es sei denn, es ist mal was ganz Besonderes im Ort oder im Sport.“ Als der FCK neulich in die Zweite Liga aufstieg, da habe er zuerst im Sportteil geblättert. Ausnahmsweise.

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