Zweibrücken Kabinenpredigt vom Weltmeister

SV 64-Spieler Marian Graff (rechts) nimmt Maß beim Tor der badischen Auswahl.
SV 64-Spieler Marian Graff (rechts) nimmt Maß beim Tor der badischen Auswahl.

«ZWEIBRÜCKEN.» Zwei Hallen, zwei Sechser-Felder und einige hundert Tore: Beim Terrag-Regio-Cup für weibliche und männliche Auswahlmannschaften am Sonntag in Westpfalz- und Ignaz-Roth-Halle schnitten die beiden saarländischen Teams eher mäßig ab. Beim Vergleich mit den anderen Länderteams belegte die männliche Jugend (Jahrgang 2003) den vierten Platz, die Mädchen (Jahrgang 2004) wurden Sechste. Sieger in beiden Wettbewerben wurden die Württemberger Auswahlen.

Marian Graff und Samuel Winter vom SV 64 Zweibrücken wussten es womöglich schon vorher, spätestens seit Sonntag wissen sie es mit hundertprozentiger Sicherheit: nämlich, wie sich eine Kabinenpredigt anhört. Christian Schwarzer, Handball-Weltmeister von 2007 und Jugendkoordinator des Handball-Verbandes Saar, war mit dem Auftreten der Saarauswahl-Jungs im Spiel gegen Württemberg (12:20) überhaupt nicht zufrieden. Der Alt-Internationale hätte seine Jungs gerne viel bissiger spielen sehen. „Da war viel Müdigkeit“, stellte Schwarzer fest. Er kannte den Grund: Das Gros der Mannschaft bestand aus Spielern der JSG Merchweiler/Quierschied. Und die hatte am Tag zuvor ein Qualifikationsturnier zur Rheinland-Pfalz-Saar-Oberliga zu spielen. „Der Termin für den Regio-Cup stand seit einem Dreivierteljahr fest, den Quali-Termin hätte man anders legen können“, kritisierte Schwarzer. Die Merchweiler Fraktion habe drei Spiele à 40 Minuten absolvieren müssen. Spiele „auf Messers Schneide“, letztlich erfolgreich, aber für den Auftritt beim Regio-Cup habe dann die Kraft gefehlt. „Wir haben gleich zu Beginn drei Tore durch Gegenstöße gefangen, es fehlte an Wachsamkeit“, stellte der Koordinator fest. Außerdem habe er zu viele technische Fehler gesehen, zumindest in dieser Partie fehlte der Truppe die Konzentration. Vor dem Württemberg-Spiel hatte es die Saar-Auswahl mit Baden (8:17) und Bas-Rhin (16:8) zu tun, in der abschließenden Partie um den dritten Platz unterlag die Schwarzer-Truppe noch mal Baden mit 13:20. In Schwarzers Einzelkritik schnitten die beiden SV 64-Spieler gut ab. „Beide hatten sehr gute Aktionen“, so der Altmeister, er habe aber auch gegenteilige Szenen beobachtet. „Dann werden eigentlich unerklärliche Schrittfehler gemacht. Aber diese schwankenden Leistungen sind typisch für den Jugendhandball.“ Marian Graff war mit der eigenen Leistung insgesamt zufrieden. „Ich war ja im vergangenen Jahr schon dabei, damals war die Mannschaft besser eingespielt“, sagte er vor dem Spiel um Platz drei. Samuel Winter, gegen Bas-Rhin mehrfach als Torschütze erfolgreich, bekam gegen Württemberg einen Schlag aufs Knie. Er war in der abschließenden Partie aber einsetzbar. Das Abschneiden der Mädchen wurde von Tessa Koch und Aalya Heyner von der VTZ Saarpfalz kritisch betrachtet. „Es ist nicht so gut gelaufen“, meinte Heyner vor dem Spiel um den fünften Platz. Die Auftaktbegegnung gegen Baden hatte die Saar-Auswahl auch mit den VTZlerinnen Kim Bettinger, Franziska Dietrich und Rebecca Knoll mit 12:18 verloren. Gegen Bas-Rhin reichte es nur zu einem 14:14, wobei ein Siebenmeter vergeben wurde, das Gegentor zum Endstand fiel kurz vor Schluss. „Wir haben zu wenig als Team funktioniert“, stellte Heyner fest. Das Saar-Team habe auch einige simple Fehler gemacht und sei den Gegnern körperlich unterlegen gewesen. Auf Tessa Kochs persönlicher Kritikliste standen Eins-gegen-Eins-Situationen ganz oben. Ergebnisse Mädchen: Württemberg - Hessen 13:10, Saarland - Baden 12:18, Hessen - Südbaden 15:17, Saarland - Bas-Rhin 14:14, Südbaden - Württemberg 8:17, Bas-Rhin - Baden 10:12, Württemberg - Bas-Rhin 14:9, Südbaden - Baden 15:20 Spiel um Platz fünf: Hessen - Saarland 24:16 – Spiel um Platz drei: Bas-Rhin - Südbaden 13:17 – Finale: Württemberg - Baden 15:10 Jungen: Saarland - Baden 8:17, Württemberg - Hessen 20.18, Saarland - Bas-Rhin 16:8, Hessen - Südbaden 18:14, Bas-Rhin - Baden 10:19, Südbaden - Württemberg 15:22, Württemberg - Saarland 20:12, Hessen - Baden 17:14 Spiel um Platz fünf: Südbaden - Bas-Rhin 25:22 – Spiel um Platz drei: Saarland - Baden 13:20 – Finale: Württemberg - Hessen 19:16.

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