Wirtschaft John Deere: Keine betriebsbedingten Kündigungen im Werk Zweibrücken
John Deere hat nach Verhandlungen mit dem Betriebsrat für das Erntemaschinenwerk Zweibrücken Vereinbarungen über Beschäftigungssicherungsmaßnahmen getroffen. Das Paket mit vielen Einzelregelungen wurde den rund 1000 Mitarbeitern, darunter etwa 850 feste und unbefristete, am Donnerstag bei einer Mitarbeiterversammlung vorgestellt und erläutert. Anlass der Maßnahmen ist eine deutlich gesunkene Nachfrage nach Mähdreschern und Feldhäckslern, und damit eine geringere Auslastung des Werks im gerade angelaufenen Geschäftsjahr. Nach Angaben der Geschäftsleitung gewährleisten die Vereinbarungen einen weitestgehenden Arbeitsplatzerhalt ohne Sozialplan und Kurzarbeit.
Die Vereinbarung sieht unter unterem Angebote für ältere Mitarbeiter, die sich bereits in der aktiven Phase einer Altersteilzeitvereinbarung befinden, vor. Sie können direkt in die Passiv-Phase überwechseln, damit de facto früher in den Ruhestand wechseln. Jüngere Mitarbeiter will man damit halten. Kern der Vereinbarung ist eine Absenkung der Wochenstundenzeit von 35 auf 32 Stunden, befristet zunächst auf zwölf Monate. Für die Mitarbeiter bleibe es bei einer Fünf-Tage-Woche bei annäherndem Lohnausgleich, heißt es vom Unternehmen.
Kürzlich ausgelernten Mitarbeitern wird eine Weiterbildung außerhalb des Werks, etwa zum Techniker, angeboten. Nach der Höherqualifizierung sichert John Deere ihnen einen unbefristeten Arbeitsvertrag im Werk Zweibrücken zu. Auch die noch Auslernenden des Abschlussjahrgangs 2024 sollen so an John Deere gebunden werden.
Betriebsrat: Betriebsbedingte Kündigungen abgewendet
„In den letzten Jahren haben wir sehr viele Mitarbeiter eingestellt, um die große Nachfrage nach Erntemaschinen befriedigen zu können“, erklärt Daniel Metz, in Nachfolge von Cornelia Walde seit vergangenem Herbst Werksleiter an der Homburger Straße, die Ausgangslage. „Aktuell gehen die Märkte zurück, aber wir möchten die Belegschaft an Bord behalten, damit wir für den nächsten Aufschwung des zyklischen Erntemaschinen-Markts personell gerüstet sind.“
Unter anderem der Ausfall des russischen Marktes infolge des Überfalls auf die Ukraine, die Entscheidung von John Deere, sich ganz aus Russland zurückzuziehen, und eben eine geringere Investitionsneigung bei den Landwirten und Lohnunternehmern vor allem in Zentraleuropa, haben zu deutlich weniger Maschinen-Bestellungen für das Zweibrücker Werk geführt. In den zurückliegenden Rekordjahren verließen jeweils deutlich mehr als 3000 Mähdrescher und Feldhäcksler das vor einem Jahr um ein großes Logistikzentrum erweiterte Werk.
Der Einbruch – John Deere spricht von einer Rückführung auf ein Normalmaß – ist nun so stark, dass Entlassungen in größerem Umfang zur Diskussion standen. Das habe man durch gemeinsame Anstrengungen abwenden können, sagt Kai Blasius, der Betriebsratsvorsitzende des Werks: „Mit dem Sicherungspaket können wir die Kolleginnen und Kollegen im Unternehmen halten und deutliche Einkommensverluste vermeiden.“ Es sei, so Blasius, gelungen, gemeinsam mit der Gewerkschaft, einer gewerkschaftsnahen Beratungsgesellschaft und der Geschäftsführung Kurzarbeit und betriebsbedingte Kündigungen abzuwenden.
An anderer Stelle hat aber bereits ein Personalabbau stattgefunden. Vor Anlauf des neuen Geschäftsjahres, zur Sommer-Werkspause, wurden die Verträge für 60 Leiharbeiter gekündigt. Zudem mussten 70 Mitarbeiter, die Zeitverträge besaßen, John Deere verlassen. Ihre Befristungen wurden nicht verlängert. Darüber hinaus, erklärte John Deere-Personalchef Frank Schättle am Donnerstag, seien keine weiteren Beendigungen von Arbeitsverhältnissen geplant.