Zweibrücken Jazz mit Billy, Brady und Moses

Älter als das Kaiserslauterer Jazzfestival (am Sonntag ging die 21. Auflage zu Ende) ist das St. Ingberter Jazzfestival. Es findet vom 14. bis 17. April zum 30. Mal statt. Der große Star in diesem Jahr ist Billy Cobham.

Zum Auftakt am Donnerstag, 14. April, kommt das achtköpfige Jazzensemble Baden-Württemberg (Leitung: Thomas Siffling) in die St. Ingberter Stadthalle. Er hat sich nach der erfolgreichen „Edition 13“ etwas völlig Neues einfallen lassen und sich mit dem Programm „The Doors – Without Words“ einer Nichtjazz-Gruppe gewidmet. Für die Arrangements konnte der Berliner Arrangeur Nicolai Thärichen gewonnen werden. Dass Stars auch talentierte Kinder haben können, beweist die Sängerin China Moses. Als Tochter von Dee Dee Brigdewater ist sie mit Musik groß geworden. Die 38-jährige Amerikanerin verkörpert Jazz und Soul wie kaum eine andere Künstlerin der jüngeren Jazz-Szene. Die Mission, den Jazz souliger und den Soul jazziger zu machen, setzt Moses mit ihrer im Februar erschienenen CD „Breaking Point“ fort, die vor allem Eigenkompositionen enthält. Jazz und großes Kino verbindet der Freitag, 15. April. Um 19 Uhr leitet das Jugend Jazz Orchester Saar mit dem polnischen Trompeter Pjotr Wojtasik (51) und seiner Band den Abend ein. Anschließend betritt der US-Gitarrist Howard Alden (57) mit seinem Trio die Bühne. Das besteht noch aus Helmut Nieberle (Gitarre, Jahrgang1956) und Stephan Holstein (Klarinette, Jahrgang 1963). Alden hat für Woody Allens 1999 entstandenen Film „Sweet and Lowdown“ Kompositionen beigesteuert und den Soundtrack auch selbst interpretiert. In St. Ingbert stellt Alden Auszüge der Filmmusik vor, danach wird der Film über einen fiktiven Jazzmusiker der 40er Jahre auf der Leinwand gezeigt. Der Samstag, 16. April, steht unter dem Motto „Jazz de France“. Zum Auftakt erleben die Zuhörer mit Brady Winterstein aus dem Elsass ein Trio, das sich dem Zigeuner-Jazz (französisch: jazz manouche) in der Tradition Django Reinhardts verschrieben hat. Der 21-jährige Gitarrist Brady Winterstein ist ein talentierter Gitarrist, der das Trio zusammenhält. Zusammen mit seinem sechs Jahre älteren Bruder Hono (Rhythmusgitarre) und Xavier Nick (Kontrabass) verspricht das Trio ein turbulentes Musikerlebnis mit rasant-melodischen Rhythmen zum Mitswingen. Anschließend dürfen die Jazzfreunde mit Jacky Terrasson (50) einen Star aus Frankreich begrüßen, der in seiner Heimat stets für ausverkaufte Hallen sorgt. Mit seiner Improvisationslust, Lebensfreude und Spontaneität gelingt es diesem Pianisten und Komponisten immer wieder, sein Publikum in den Bann zu ziehen. Terrassons Stil ist inspiriert von den größten Pianisten. Er spielt subtil, basierend auf brillanter Technik mit beeindruckenden Dynamik und Kreativität. Der Franzose sondiert nur neue Klänge, Grooves, Beats und Vibes, und präsentiert sich als Vokalist. Und er zeigt verspielte Lust am Experiment, wenn er etwa Jazzballaden mit der Musik von Michael Jackson kombiniert. Das Beste kommt zum Schluss: Der große Star des Festivals kommt am Sonntag, 17. April, ab 18 Uhr: Billy Cobham (71). Bereits vor zwei Jahren war er beim Jazzfestival St. Ingbert zu Gast. Die Resonanz des Publikums damals war so groß, und die Wünsche nach einem Wiedersehen waren so zahlreich, dass Billy Cobham nu wiederkommt. Und mit „Terra del Fuego“ ein neues Programm vorstellt. Seine Band besteht aus Jean-Marie Ecay (Gitarre), Michael Mondesir (Bass), Steve Hamilton (Keyboard) und Camelia Ben Naceur (Keyboards). (adi)

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