Zweibrücken „Ja, ich wohne im Saarland. Aus Prinzip.“

Ja, ihren ESC-Hit „Is it Right“ hören die Mädels von Elaiza nach wie vor gerne, obwohl sie ihn unzählige Male gespielt haben. „Das Lied macht immer noch großen Spaß“, versichert Frontfrau Elzbieta „Ela“ Steinmetz. Aber jetzt wird nachgelegt: Immer häufiger läuft die neue Single „I don’t love you“ im Radio. Bekanntlich schreiben Ela und ihre Bandkolleginnen Yvonne Grünwald und Natalie Plöger ihre Lieder selbst. „I don’t love you“ heißt auf Deutsch: „Ich liebe dich nicht“. Wird hier ein trauriges privates Erlebnis zum Lied verarbeitet? „Nein“, winkt Ela ab: „Es geht einfach darum, dass die Persönlichkeit eines Menschen im Vordergrund stehen sollte.“ Also nix mit verflossenen Liebschaften. „Neulich war ich in Schiffweiler im Rewe“, erzählt Ela von ihren Erlebnissen nach der Teilnahme am Eurovision Song Contest (ESC): „Da stritten sich zwei Leute, ob ich’s denn nun wirklich bin oder nicht. Aber ich kann doch nicht da hinrennen und sagen: ,Hey, hallo, ja, ich bin’s!’ Später an der Kasse haben sie sich dann getraut und mich gefragt. Das ist doch gar kein Problem. Uns Mädels ist es lieber, wenn die Leute uns offen ansprechen, als wenn hinterm Rücken getuschelt wird.“ Nach Berlin, wo ihre beiden Mit-Musikerinnen wohnen, reist Ela regelmäßig per Bahn und Flugzeug zum Proben. „Berlin als Stadt finde ich super“, sagt sie: „Aber ich wohne im Saarland. Aus Prinzip. Hier fühle ich mich wohl, hier wohnen meine Familie und viele Freunde. Die Ruhe und die Natur, die wir in Schiffweiler haben, vermisse ich im Gewusel in Berlin manchmal sehr.“ Wie Elzbietas Vorname erahnen lässt, liegen ihre Wurzeln in Osteuropa. Die polnische Mutter und der Papa aus der Ukraine teilten die Leidenschaft für Musik und legten sie ihrer Tochter in die Wiege. Nach dem Tod des Vaters heiratete Elas Mutter einen Bergmann aus Schiffweiler – dort lebt die Familie heute. Seit ihrem Abitur am Neunkircher Krebsberg-Gymnasium konzentriert sich Ela voll auf ihre Musiker-Karriere. „Mit 16 habe ich angefangen, in Berlin zu arbeiten“, blickt sie auf ihre Anfänge als Sängerin und Lied-Autorin in den Valicon-Studios in der Hauptstadt zurück. Schon als Gymnasiastin pendelte sie allmonatlich nach Berlin, um Songs aufzunehmen. „Später bekam ich einen Vertrag beim Frankfurter Pop-Verlag ,Melodie der Welt’.“ Dort schreibt sie Lieder auch für andere Künstler. Ela: „Nach dem Abi habe ich die große Chance gekriegt. Das will ich jetzt probieren. Wenn’s schiefgeht, kann ich doch immer noch studieren.“ Ihr erstes Lied schrieb sie „mit 13, 14“: Den Titel weiß sie nicht mehr. „Aber es bestand aus drei Akkorden, und es hat funktioniert. Ich war stolz drauf.“ „Kaum komm’ ich heim, fange ich sofort wieder an zu ,saarlännere’“, sagt Elzbieta „uff Platt“, dass es für Yvonne und Natalie dann mitunter schwer wird, ihre Freundin zu verstehen. „Aber sie machen Fortschritte. Ich hab’ sie schon dazu gekriegt, ,ei joh’ und ,heer mol’ zu sagen.“ Aber wie lief’s denn nun beim ESC in Kopenhagen? „Unsere eigentliche Show am Samstagabend hat gut geklappt“, verrät die Sängerin. „Aber die Generalprobe davor, die war eine Katastrophe. In der Bühnendekoration waren wir in einer Wolke aus Konfetti richtig eingewickelt, kamen kaum raus. Und ich bin mit dem Kleid hängen geblieben. Aber geschafft haben wir’s trotzdem. Wir machen am Anfang immer ein bisschen Quatsch, gucken uns an und wackeln mit dem Kopf. Dann wissen wir, dass es losgeht. Wir genießen den Moment. Und so hat’s bei der Generalprobe dann doch noch funktioniert.“ (Fotos: jo)

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