Zweibrücken Insolvenzverwalter stellt Flughafen-Mitarbeiter frei

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Keine Tuifly-Maschinen mehr, die in Richtung Süden aufbrechen. Keine Arbeit mehr für die Damen am Check-in, keine für die starken Männer im Bodenverkehrsdienst: Insolvenzverwalter Jan Markus Plathner sagte gestern Abend bei einer Betriebsversammlung, er schicke den Flughafen Zweibrücken ab Dienstag in „Winterruhe“. Und den Großteil der noch 100 Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit.

Ohne dass Plathner sie genannt hätte, ging in Windeseile die Zahl um: 80 Mitarbeiter werden in Kürze unwiderruflich freigestellt. Das ist zwar keine formelle Kündigung, aber eine gefühlte. Die Betroffenen können Arbeitslosengeld beantragen. Die „Papiere“ kommen später. Die exakte Zahl 80 wollte Plathners Sprecher Sebastian Brunner gestern zwar nicht bestätigen. „Die Prüfung, wie viele Mitarbeiter genau noch benötigt werden, ist noch nicht abgeschlossen“, sagte Brunner. Die Zahl 80 als Größenordnung sei aber sicher nicht falsch. Der seit 1. Oktober eingesetzte Insolvenzverwalter entzog sich gestern Abend Mikrofonen und Journalisten. Er nahm das Hintertor als Ausweg aus dem Sicherheitsbereich des Flughafens. Mitarbeiter wurden zum Schweigen angehalten. Vor den rund 60 anwesenden Mitarbeitern hatte Plathner zuvor in der einstündigen Betriebsversammlung die Freistellungen mit der angespannten finanziellen Situation erklärt. Sie lasse keine andere Wahl. Auch eine Transfergesellschaft für die vor der Entlassung Stehenden sei nicht zu finanzieren. Die Hoffnung richte sich nun auf den Abschluss der Verhandlungen mit möglichen Käufern des Flughafens. „Wir stehen nach wie vor mit potenziellen Investoren in Gesprächen. Von deren Ausgang wird der weitere Verlauf maßgeblich abhängen“, ließ Plathner in einer schriftlichen Erklärung formulieren. Bis heute können – jetzt verbindliche – Kaufangebote eingereicht werden. Nach RHEINPFALZ-Informationen wird es mehr als einen Bieter geben. Interesse an einem privaten Flughafen-Betrieb besteht. Am Montag, 14.25 Uhr, hebt die vorerst letzte Passagiermaschine vom Flughafen Zweibrücken ab. Danach wird der Airport laut Plathner winterfest gemacht und gesichert. Die Sicherheitszonen im Terminal werden ab Dienstag aufgehoben, ebenso die Betriebspflicht des Flughafens ZQW (. Der Airport verfällt in einen Dornröschenschlaf. Wie geht es weiter? „Das ist die große Frage. Die Leute hatten heute auf ein klares ,geht oder geht nicht weiter’ gehofft. Aber ich habe auch Verständnis für den Insolvenzverwalter“, sagte der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Markus Rademacher. Existenzängste zeichneten die Gesichter, die Stimmung sei „nicht gut“ formulierte Rademacher zurückhaltend. Der ehemalige Flughafen-Geschäftsführer, Werner Boßlet, sprach von einer bedrückenden Situation. Die Stadt, auch das Land, versuche jetzt alles, um Job-Perspektiven zu eröffnen. Der städtische UBZ, dessen Vorstand Boßlet ist, werde vier bis fünf Flughafenbedienstete übernehmen. (cps)

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