Zweibrücken Immer mehr Junge werden Imker

Die Zweibrücker verzeichnen immer mehr Jungimker. Von links: Matthias Sonntag (zweiter Vorsitzender), Jungimker Sebastian Tilly
Die Zweibrücker verzeichnen immer mehr Jungimker. Von links: Matthias Sonntag (zweiter Vorsitzender), Jungimker Sebastian Tilly und Michael Kiefer (erster Vorsitzender).

Gute Nachrichten beim Zweibrücker Imkerverein zum 160. Geburtstag: Die Mitgliederzahl steigt seit mehreren Jahren. Seit den 90ern hat sie sich sogar verdoppelt.

Am Samstag und Sonntag feierte der Verein zwei Tage lang auf seinem Gelände oberhalb des Wildrosengartens. Das Frühjahr ist in Sachen Honigernte gut gelaufen, freuen sich Vorsitzender Michael Kiefer und sein Stellvertreter Matthias Sonntag. Wie bei der Ernte gibt es in Sachen Honig und Imkerei gute und schlechte Jahre. Dennoch: Die Folgen des Klimawandels merken die Imker besonders stark. Ein Beispiel: Die Winter sind zu warm, die Bienen fangen deshalb mitten in der kalten Jahreszeit mit der Brut an. Behandlung in Sachen Milben sind deshalb nur schlecht möglich. Die Folge: Ganze Völker – ein Bienenvolk zählt zwischen 35.000 und 40.000 Tiere – können wegsterben.

In Sachen Blühwiesen und Nachhaltigkeit stelle sich jedoch ein Umdenken bei den Leuten ein. „Jeder Steingarten, der verschwindet, und je mehr Blühstreifen an Feldern angelegt werden, desto besser ist das für die Bienen“, so der zweite Vorsitzende Sonntag. Allerdings sei generell zu unterscheiden zwischen Wildbienen und der klassischen Honigbiene. Die Wildbiene kann nicht von Imkern gehalten werden, diese Tiere leben allerhöchstens bei Menschen in Insektenhotels. Zudem fliegen die Wildbienen nur bis zu 300 Metern von ihrem Volk weg, haben es also schwieriger bei der Nahrungssuche. Die Honigbiene hingegen wird von Imkern gehalten, sie fliegen bis zu vier Kilometer weg, um Nahrung für ihr Volk zu suchen. Deshalb ist es für die Imker auch nicht ohne Weiteres möglich, die genaue Honigsorte zu beeinflussen. Zwar können die Kästen näher an Feldern, Wäldern oder Blühwiesen aufgestellt werden, die Bienen entscheiden jedoch letztlich selbst, welche Blühpflanzen sie anfliegen. „Die Biene entscheidet also selbst, welchen Honig es gibt“, sagt Sonntag.

Imkern ist kein einfaches Hobby

Gute Nachrichten beim Zweibrücker Imkerverein: Die Mitgliederzahl steigt kontinuierlich. In den 90ern habe der Verein mit 54 Mitgliedern hier seinen Tiefpunkt verzeichnet. Dieses Jahr sind 120 Mitglieder bei den Zweibrücker Imkern registriert. Und generell gewinne das Imkern bei Jüngeren an Fahrt. Dieses Jahr bietet der Verein nach zwei Jahren Corona-Zwangspause auch wieder Kurse dafür an.

Ein Jungimker ist Sebastian Tilly – bekannt aus der Pirmasenser Lokalpolitik. Tilly imkert seit drei Jahren, hat laut eigenen Aussagen schon länger darüber nachgedacht und schließlich den Schritt zum Hobby ausprobiert. „Man liest viel darüber, letztlich macht die Biene aber nicht immer das, was in den Büchern steht. Deshalb ist ein solcher Verein hier gut, um erfahrene Kollegen um Rat zu bitten“, sagt Tilly.

Und das Imkern ist laut dem Pirmasenser kein Larifari-Hobby. „Das ist mehr Arbeit, als man zunächst denkt“. Die Bienenkästen in den Garten zu stellen und später der Honig zu ernten, damit ist es laut Tilly nicht getan. Und für den Start zum Imkern muss auch etwas Geld in die Hand genommen werden: zwischen 1500 und 2000 Euro. „Es stimmt aber schon: Dafür schmeckt der eigene Honig einfach am besten“, ergänzt Tilly.

x