Zweibrücken „Im Gottesdienst wird getanzt“

Wenn Pfarrer Wolfgang Emanuel von der katholischen Pfarrei Heilige Elisabeth von Togo erzählt, gerät er ins Schwärmen. Er freut sich, dass so viele Menschen aus Zweibrücken und Umgebung seit Jahren Projekte in dem westafrikanischen Land unterstützen, finanziell, materiell, ideell. Morgen reist er auf Einladung von Weihbischof Otto Georgens nach Togo zur Einweihung einer Kirche in Agbodrafo, die mit finanzieller Unterstützung des Bistums Speyer gebaut wurde. Unsere Mitarbeiterin Barbara Sittinger unterhielt sich mit ihm.

Warum begleiten ausgerechnet Sie den Weihbischof?

Über die Einladung zur Einweihung der Kirche habe ich mich sehr gefreut. Ich fahre gerne hin! Das ist dann meine dritte Reise nach Togo. Vor drei Jahren war ich schon einmal mit dem Weihbischof in Togo unterwegs. Zum ersten Mal war ich vor fünf Jahren dort, zusammen mit Pfarrer Anton Klug, der viele Jahre in Togo lebte und arbeitete. Das war ein Schlüsselerlebnis mit ihm, und rückblickend habe ich das Gefühl, als hätte er es mir ein bisschen in die Hände gelegt, dass die Unterstützung weitergeht. Sie sprechen von einem Schlüsselerlebnis. Was war das Besondere? Er hat mir damals alles gezeigt, die ganzen Projekte, die unterstützt werden, das Waisenhaus in Aného, das Haus für Behinderte der Fondation „Aimer la vie“ (Stiftung „Das Leben lieben“) in Hihéatro, die Gehörlosenschule in Lomé, der Hauptstadt des Landes, und die Blindenschule in Togoville. Außerdem konnte mit den Spenden zu meinem 50. Geburtstag eine Schreinerei gebaut werden in Kpalimé, und das nächste Projekt ist der Bau einer Krankenstation. Mit dem Geld, das ich zu meinem Priesterjubiläum erhalten habe, konnte der Grundstein dafür gelegt werden. Das heißt, die Spenden kommen tatsächlich an? Auf jeden Fall! Übrigens geht die Hälfte des Geldes, das die Zweibrücker Sternsinger jedes Jahr sammeln, an das Waisenhaus. Dort leben im Moment 96 Kinder, die dringend auf Spenden angewiesen sind. Ich finde es toll, dass Kinder etwas für Kinder machen. Auch für alle anderen Einsätze für Togo bin ich dankbar, für alle, die sich in den Dienst der guten Sache stellen. Und jetzt wird die Kirche St. Joseph eingeweiht. Ja, Bischof Isaak Gaglo hat uns zur Einweihung der Kirche in Agbodrafo am 16. Oktober eingeladen. Auf Wunsch von Bischof Gaglo bringt Weihbischof Georgens Reliquien des Seligen Paul Joseph Nardini nach Agbodrafo. Sie werden dem neuen Altar der Kirche St. Joseph beigegeben. In Deutschland schließen Kirchen, in Afrika werden welche eingeweiht? So ist es. In Afrika ist es bereits meine zweite Kirchweihe. In Zweibrücken musste ich die Kirche St. Michael in Sechsmorgen schließen. Die Gemeinden in Togo wachsen. Die Gottesdienste mitzufeiern ist ein Erlebnis, es wird gesungen und getanzt, das kann ein paar Stunden dauern! Sonntags nicht in den Gottesdienst zu gehen, ist undenkbar. Man spürt, dass der Samen gelegt wurde und dass die Saat jetzt aufgeht. Wir bauen auf dem auf, was die Missionare vor uns geleistet haben, und wollen es fortführen. Was steht noch auf Ihrem Programm? Ich werde auf jeden Fall Schwester Marie-Justine in Kara im Norden des Landes besuchen, über die die Patenschaften des Togo-Vereins laufen. Außerdem will ich die Lepra-Dörfer besuchen und die Schwestern von Mutter Teresa, die Aids-Kranke in Kpalimé betreuen. Und wir sind bei der deutschen Botschaft eingeladen. Bei meinem letzten Besuch zeigte mir der Wachmann an der Botschaft Bilder von sich und Pfarrer Klug. Egal, wo man in dem Land hinkommt, Pfarrer Klug ist überall bekannt! Was geben die Reisen Ihnen persönlich? Es wird einem bewusst, wie gut es uns geht, wenn man ein paar Tage in dem Land gelebt hat, oft ohne Strom oder Wasser und mit schwer befahrbaren Straßen. Man weiß dann zu schätzen, was wir hier bei uns haben, und man wird dankbar. Spendenkonto Spenden zugunsten der Projekte in Togo können überwiesen werden an: Pfarrei Heilige Elisabeth, IBAN: DE42 5425 0010 0098 0192 43, BIC: MALADE51SWP. Wer eine Spendenquittung möchte, soll bitte Namen und Adresse vermerken. |bsg