Zweibrücken Im Angriff fehlt die Durchschlagskraft
«Zweibrücken.»Mitte der Woche teilte der Deutsche Handballbund die Staffeln für die kommende Drittligasaison ein. Ein Termin, der für die Handballer des SV 64 Zweibrücken keine Rolle spielte. Nach drei Drittligarunden in Serie, musste der SV am Ende der vergangenen Saison absteigen. Kommende Runde spielen die Zweibrücker „Löwen“ in der RPS-Oberliga. Für alle steht fest: „Wir wollen wieder aufsteigen“.
„Das macht schon Spaß in der Dritten Handballliga zu spielen“, bekennt Tony Hennersdorf. Nachdem Stefan Bullacher den SV 21 Jahre lang ununterbrochen trainiert hatte, trat Hennersdorf zu Saisonbeginn Bullachers Nachfolge an. Dass seine erste Saison als Trainer in der Dritten Liga mit dem Abstieg enden würde, „das kommt nicht unerwartet“, resümiert Hennersdorf. Nach dem sensationellen Klassenverbleib in der Saison 2016/17, dem dennoch die Abgänge von Top-Torhüter Ladislav Kovacin und Top-Torjäger Robin Egelhof folgten, „war klar, dass es für uns nur gegen den Abstieg gehen würde“, erinnert Hennersdorf noch einmal an die Situation zu Rundenbeginn. Die Abgänge hatten qualitativ nicht eins zu eins ersetzt werden können. Vor allem im Angriff fehlte ein Spieler wie Egelhof, der auch aus dem Rückraum für mächtig Gefahr sorgt. „Uns war klar, dass wir nur eine Siegchance haben werden, wenn wir als Mannschaft unsere beste Leistung abrufen. Das ist uns zu selten gelungen“, räumt Hennersdorf ein. Deshalb sei nicht der Abstieg das Enttäuschendste an der Saison. „Enttäuschender ist, dass wir als Tabellenletzter abgestiegen sind. Das hätte definitiv nicht sein müssen“, steht für Hennersdorf fest. Aber auch dafür gebe es Gründe. Beispielsweise das Verletzungspech, das den SV von der Vorbereitung weg begleitete. „Mit der kompletten besten Mannschaft konnten wir nie spielen. Mit der gleichen Mannschaft zweimal in Folge nur selten“, sagt er zurückblickend. Das war für ihn mit ein Grund, warum die Zweibrücker in vielen Spielen 50 Minuten lang gut mitspielten, in den entscheidenden zehn Spielminuten aber diese Partien verloren. „Mal hat die Kraft gefehlt, mal die Abstimmung. Kleinigkeiten, die sich zu Fehlern summierten und Punkte kosteten“, sagt Hennersdorf und ergänzt schmunzelnd: „Würden Drittligaspiele 50 Minuten dauern, wären wir nicht abgestiegen“. Für ihn war die erste Saison als Trainer in der Dritten Liga auch eine wichtige Erfahrung. „Von der Spielvorbereitung, der Taktik her noch mal eine andere Liga als beispielsweise die A-Jugend-Bundesliga“, erklärt er. Und er räumt ein, „dass auch ich sicher Fehler gemacht habe“. Wie den jungen Spielern müsse aber auch dem Trainer zugestanden werden, dass er sich weiterentwickele. Er habe viel gelernt in seiner ersten Drittligaspielzeit, bekennt Hennersdorf. „Im Nachgang würde ich sicher manche Personalentscheidung anders treffen“, nennt Hennersdorf einen Punkt, an dem er dazugelernt habe. Was der Mannschaft fehlte: Durchschlagskraft im Angriff. Vor allem aus dem Rückraum. Die Tore mussten hart erarbeitet werden. Umso mehr schmerzte, dass die Zweibrücker in einigen Spielen auch sogenannte einfache Tore nicht erzielen konnten. Die Verwertungsquote bei Gegenstößen hätte teilweise besser sein können. Sie hatte Tiefpunkte, wie die Heimniederlage gegen Mitabsteiger Mundenheim zur Folge. Aber es gab auch viele erfreuliche Punkte, die Hoffnung machen, dass eine weitere Drittligasaison kein Traum bleibt. „Viele hätten Benny Berz beispielsweise vor der Saison nicht zugetraut, dass er sich im Tor so gut präsentiert“, sagt Hennersdorf über seinen Torhüter. Dass sich A-Junior Tom Grieser im Rundenverlauf gemeinsam mit Benny Zellmer zum stärksten Zweibrücker Abwehrspieler entwickelte, „das war schon eine starke Leistung“, lobt Hennersdorf. Gegen Saisonende fand beispielsweise Rechtsaußen Philipp Hammann seine Form wieder, und A-Junioren, wie Marc-Robin Eisel oder Kian Schwarzer, drückten dem SV-Spiel zunehmend ihren Stempel auf. Schwarzers Leistung machte deutlich, was den Zweibrückern verletzungsbedingt über die Saison gesehen auch oft gefehlt hatte: ein torgefährlicher Kreisläufer. Neben der rechten Rückraumseite die zweite große Baustelle im SV-Spiel. In der Summe waren es zu viele Baustellen, der Abstieg unvermeidlich. Saison in Zahlen Platz 16 - drei Siege, sechs Unentschieden - 21 Niederlagen - höchster Sieg: 26:23 gegen SG Kronau-Östringen II - höchste Niederlage: 19:35 bei der TGS Pforzheim - bester Torschütze : Nils Wöschler 144.