Als ginge es um Stuttgart 21 Homburger Griesgrame haben an allem was zu nörgeln

Im Zweibrücker Bahnhof ist bald wieder was los – so wie auf diesem Bild aus dem Jahr 1995.
Im Zweibrücker Bahnhof ist bald wieder was los – so wie auf diesem Bild aus dem Jahr 1995.

Mundartkolumne vom „Sepp vom Hallplatz“

„Wissener noch, wie friehjer de Günther Wind immer gesaad had: ,Ich will ned wisse, warum’s ned gehd, ich will wisse wie’s gehd!’ Un dann isses gang!“

Mit dieser Einstellung war der ehemalige Beigeordnete und Chef der Zweibrücker Stadtwerke auch der richtige Ansprechpartner, als es vor Jahren galt, den Bahnhofsvorplatz umzugestalten: Dass Busse und Personenwagen, auch die der Bahnkunden, übersichtlich Platz haben und sich das eindrucksvolle Bahngebäude attraktiv präsentiert. Vor allem aber war dabei auch geplant, die Bahnlinie zu unterführen und „driwwe un jiwwe“ miteinander zu verbinden.

Die Unterstadt sollte eine direkte Straßenverbindung zum Gewerbegebiet vor Ernstweiler erhalten. Das wurde geschafft. Die Verbindung der Poststraße mit der Gottlieb-Daimler-Straße ist heute nicht mehr wegzudenken, und nicht wenige meinen, die Verkehrsführung sei schon immer so gewesen.

Auch das Gelände des früheren Güterbahnhofs ist zu einem Gewerbegebiet geworden. Hier lief man als Kind hin, wenn der Zirkus in die Stadt kam, um das Ausladen der Tiere zu beobachten. Das scheint schon eine Ewigkeit her zu sein.

Dabei gehörte es noch lange zum Geschäftsleben, zum Güterbahnhof zu gehen, um dort sperrige Ware aufzugeben oder abzuholen. Bis die Bahn das Frachtgeschäft abstieß und so für einschneidende Änderungen sorgte. Dass es eine Zollamtsstraße gibt, weist außerdem auf eine der Einrichtungen hin, die nach und nach in Richtung Pirmasens abwanderten, weil Behörden zusammengelegt wurden und dann allermeistens nicht mehr in Zweibrücken, sondern nur noch in Pirmasens weiterbestanden. „Dess is aa widder so e Amd, wo no Bermesens komm is“, klagten die Einheimischen.

Als in Zweibrücken die Konversion, die Umwandlung militärischer Flächen zur zivilen Nutzung, besonders nach dem Abzug der Amerikaner, mehr und mehr ins Blickfeld rückte, und die Outlet-Pläne dabei in der Kritik standen, da gab es bereits vorausschauende Zeitgenossen, die ihren Blick auf die Flächen von Post und Bahn warfen. Sie ahnten, dass diese Flächen frei werden würden. Es galt, sich frühzeitig zu überlegen, wie die Bereiche sinnvoll umgestaltet werden könnten.

Inzwischen gibt es entlang der Fruchtschuppen- und der Luitpoldstraße neue Gewerbegebiete, die sich noch weiterentwickeln werden.

An diese erfolgreichen Aktivitäten erinnerte man sich „beim Dischbediere“, als in der RHEINPFALZ der Bericht über die vielfältigen Bedenken des Homburger Stadrats bezüglich der bevorstehenden Reaktivierung der Schienenverbindung zwischen Zweibrücken und Homburg.

Dieses und jenes müsse gemacht werden, hier gebe es Probleme und teurer werde es natürlich auch – am Ende schien es, Stuttgart 21 sei fast harmlos im Vergleich zur Realisierung des Bähnchens zwischen den beiden Nachbarstädtchen …

Manchmal ist ein Bauvorhaben an der Bahn und mit der Bahn doch zu schaffen – auch wenn man nicht immer die Erfordernis einsieht: Der Bahnhaltepunkt „Muli“ am Bootshaus der Wassersportfreunde ist solch ein Vorhaben. Hier hatte Paul Roller frühzeitig mitgeholfen, den rührigen Verein in die Öffentlichkeit zu bringen. Das könnte nun in anderer Form ergänzt werden, wenn der „Rosengarten“ genannte Bahn-Haltepunkt neue Freizeitaktivitäten ermöglichen würde, etwa einen „Paddelanschluss“ für Ausflüge auf dem Schwarzbach. Nicht alle Ideen, die gegenwärtig noch leise geäußert werden, sind Hirngespinste.

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