Zweibrücken Homburg: Uniklinik startet Ärzte-Austausch mit Uganda

Der Augenarzt Ben Dan Bwonja (rechts) und Operationsschwester Victoria Nalweyiso bilden sich zurzeit in Homburg bei Uni-Oberarzt
Der Augenarzt Ben Dan Bwonja (rechts) und Operationsschwester Victoria Nalweyiso bilden sich zurzeit in Homburg bei Uni-Oberarzt Kayed Moslemani (Mitte) weiter. Foto: Moschel

Die Homburger Uni-Augenklinik hat gemeinsam mit dem Mengo-Hospital in Uganda ein neuartiges Austauschprogramm für Ärzte gestartet. Augenärzte aus beiden Ländern besuchen jeweils für mehrere Wochen das Partner-Krankenhaus. Auch mit Schweineaugen hat diese Kooperation etwas zu tun.

Homburg. Im weltweiten Kampf gegen Augenkrankheiten hat das Hilfswerk Christoffel-Blindenmission (CBM) die Partnerschaft der Homburger Klinik mit dem Mengo-Hospital in der ugandischen Hauptstadt Kampala angeregt. Berthold Seitz, Direktor der Homburger Uni-Augenklinik: „Mein Freund Babar Qureshi hat da wichtige Aufbauarbeit geleistet.“ Qureshi ist Direktor der internationalen Augengesundheits-Initiative „Eye Health Initiative“ der Christoffel-Blindenmission. Dieses Programm unterstützt die Erforschung exotischer Augenkrankheiten, wie sie etwa in Uganda zu finden sind.

Wie Berthold Seitz erzählt, hatte ein Team um die Uni-Oberärztin Barbara Käsmann-Kellner die Kooperation mit dem Mengo-Hospital in Kampala vorbereitet. Im Juli 2018 wurden dann die Verträge unterzeichnet. Die Homburger Partnerschaft mit den afrikanischen Kollegen ist die erste ihrer Art. Mit eingebunden ist die CBM. Deren Sprecherin Esther Dopheide: „Wir alle betreten Neuland.“

Das Mengo-Hospital in Uganda ist eine private anglikanische Augenklinik. Seine Leiterin Rose Mutumba kam voriges Jahr zum Vertragsabschluss nach Homburg.

Nur zwei Operationstische verfügbar

Esther Dopheide erläutert, dass die CBM die Klinik seit 1980 unterstützt. Inzwischen sei das Haus dringend sanierungs- und umbaubedürftig. Es mangele an der Ausstattung; es gebe nur zwei Operationstische. „Das ist zu wenig für den hohen Andrang von Augen-Patienten in Kampala. Die Mitarbeiter des Mengo-Hospitals fahren in entlegene Dörfer raus und prüfen, welche Augenerkrankungen man behandeln kann.“ Zudem verfüge die Klinik über einen Optiker und eine Station für die Sehbehindertenhilfe. Eine Grundversorgung im Mengo-Hospital koste zwei Dollar. Gemeinsam mit der Homburger Uni-Augenklinik hat die CBM eine Spendenaktion gestartet, um den Ausbau des Krankenhauses in Afrika zu fördern.

Berthold Seitz: „Zweimal im Jahr kommen ein ugandischer Oberarzt und eine Operationsschwester für vier Wochen nach Homburg. Sie erhalten hier ein Spezialtraining.“

Als Erste sind der Augenarzt Ben Bwonya und die Schwester Victoria Nalweyiso nach Homburg gekommen. Ben Bwonya sagt, er habe die fachlichen Herausforderungen in der Saarpfalz sehr spannend gefunden. Gut gefallen habe es ihm, wie bereitwillig man ihm die Homburger Untersuchungstechniken vermittelt habe. Für Victoria Nalweyiso ist gar ein Traum in Erfüllung gegangen: „Ich habe zum ersten Mal mein Heimatland verlassen. Die Hygiene, die Technik und die Organisation hier sind einfach wundervoll.“

Operieren dürfen die Gäste nicht

Mitte September fliegt der Homburger Uni-Augenarzt Kayed Moslemani für drei Monate nach Uganda, um dort tropische Augenkrankheiten zu erforschen und das Mengo-Hospital zu unterstützen. Dort, so sagt er, werde er Techniken der Netzhautchirurgie an Augenkrankheiten anwenden müssen, wie man sie angesichts der besseren Versorgung in Deutschland eigentlich nicht mehr zu sehen bekomme. Mit dem Packen hat Moslemani bereits angefangen; geimpft ist er auch schon. Zum Schluss der drei Monate fliegt ein Homburger Oberarzt für eine Woche nach Uganda.

Der Partnerschaftsvertrag wurde nun vorerst für fünf Jahre geschlossen. Direktor Berthold Seitz verspricht sich viele Erkenntnisse für die Forschung und hofft, das die ugandischen Ärzte ihre Erfahrungen in der Heimat anwenden können. Operieren dürfen Gast-Ärzte in Homburg nicht. Sie sind aber bei Operationen dabei; im Trainingslabor üben sie an Schweineaugen.

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