Zweibrücken Höhere Qualität, bessere Arbeitsbedingungen
Die Südwestpfalz ist eine Hochburg des Maschinenbaus. Doch egal, ob kleiner Familienbetrieb oder Niederlassung eines Weltkonzerns: Die Digitalisierung stellt alle vor Herausforderungen. Das wurde bei der Podiumsdiskussion im Rahmen der Maschinenbaukonferenz der IG Metall Homburg-Saarpfalz am Mittwoch deutlich.
Auf dem Podium in der Veranstaltungshalle am Flughafen saßen Landes-Arbeitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD), Linus Baumhauer, der Direktor des Zweibrücker John Deere-Werkes, IG-Metall-Vorstand Wolfgang Lemb und Pallmann-Betriebsratschef Klaus Patsch. Einig war sich das Quartett, dass es top qualifizierter und motivierter Mitarbeiter bedarf, um die Herausforderungen der Digitalisierung zu bewältigen. Bätzing-Lichtenthäler verwies auf die Roadmap der Landesregierung zur Digitalisierung in der Arbeitswelt. Ein Schwerpunkt sei dabei die Bildung, die in der Schule beginne, in der Ausbildung und der Berufsschule fortgesetzt werden müsse und sich wie ein roter Faden durch das ganze Berufsleben ziehen solle. Eine große Rolle bei John Deere spiele derzeit die Digitalisierung der Produktionsabläufe, sagte Baumhauer. Ziel sei es, die Hightech-Erntemaschinen auf höchstem Qualitätsniveau und zu wettbewerbsfähigen Kosten zu produzieren. Durch die Digitalisierung in der Fertigung entstünden Effekte, die sich auf die Qualität auswirkten. „Je besser wir fertigen, desto weniger Nacharbeit ist erforderlich“, sagte er. Im klassischen Maschinenbau sei die Digitalisierung gar nicht so sehr spürbar, sagte Patsch. „Wir brauchen trotzdem die ganze Mechanik“, fügte er mit Blick auf Pallmann an. Das bestätigte Baumhauer. Die Mähdrescher und Feldhäcksler, die im Werk Zweibrücken gebaut werden, seien in erstern Linie große Maschinen. „Aber da steckt viel Digitalisierung und Innovation drin. Unsere Produkte sind schon extrem smart“, sagte er mit Blick auf die vielfältigen digitalen Hilfsmittel zur Maschinensteuerung. Dass Arbeitgeber und Arbeitnehmervertreter durchaus andere Ansichten haben, kam ebenfalls zur Sprache. Baumhauer sagte, dass es auf keinen Fall weitere Grenzen und Tarife geben dürfe, die das unternehmerische Handeln einschränkten. Dagegen forderte Patsch eine erweiterte Mitbestimmung, die von der Politik auf den Weg gebracht werden müsse. Lemb bemerkte, dass aus dem technologischen Fortschritt ein sozialer Fortschritt werden müsse. Kein Mitarbeiter dürfe auf der Strecke bleiben, die Arbeitsbedingungen müssten altersgerecht sein. Ziel müsse es sein, die Entgeltbedingungen zu verbessern, sagte er unter dem Applaus der rund 80 zuhörenden Gewerkschafter.