Corona Gensch: Virus verbreitet sich zurzeit häufig über Zugewanderte

Dieses Foto entstand 2017, lange vor Corona. Es zeigt ein abendliches Fastenbrechen im Ramadan vor dem Zweibrücker Rathaus.
Dieses Foto entstand 2017, lange vor Corona. Es zeigt ein abendliches Fastenbrechen im Ramadan vor dem Zweibrücker Rathaus.

Der Zweibrücker Arzt und Politiker Christoph Gensch (CDU) sieht einen klaren Grund für das Ansteigen der Inzidenz in Zweibrücken. Er sagt, es sei statistisch deutlich erkennbar, dass „das Coronavirus in Zweibrücken zurzeit häufig in Familien mit Migrationshintergrund und Sprachbarrieren auftritt“.

Man habe diese Woche im medizinischen Krisenstab darüber gesprochen und Konsequenzen gezogen. Gensch sagte, die Stadt wolle ihre Aufklärungsbemühungen in dieser Bevölkerungsgruppe deutlich verstärken. Auch mittels der Homepage der Stadtverwaltung.

Gensch nennt als Beispiel dafür, wie das Virus schnell gestreut wird eine Familie, die nicht gut Deutsch spreche – Mutter, Vater und sechs Kinder. Zunächst seien zwei Kinder positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die anderen vier Kinder seien nicht getestet worden und hätten weiter vier verschiedene Schulen oder Kindergärten besucht. Auf diese Weise sei das Virus dann in verschiedene Kindergärten gebracht und verbreitet worden. Inzwischen sei die gesamte Familie mit dem Virus infiziert.

Gensch sagte, es gebe nun einmal das Problem, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen, wie Menschen mit Sprachbarriere, nicht wüssten, was bei einer Corona-Infektion zu tun ist. Sie empfingen weiter Besuch, besuchten andere oder schickten ihre Kinder in Schule oder Kindergarten. „Da scheitern wir an Banalitäten“, sagte Gensch. „Da fehlt mir jedes Verständnis.“ Sowohl dafür, dass so etwas passiere als auch dafür, dass es nicht gelinge, auch Personen mit anderer Muttersprache darüber zu informieren, welche Regeln gelten und davon zu überzeugen, diese dann auch einzuhalten. Es mangele in bestimmten Gruppen wohl auch an der Bereitschaft zur aktiven Mitwirkung an den erforderlichen Maßnahmen.

Die muslimische Welt begeht seit dem 12. April bis zum 12. Mai die Fastenzeit Ramadan. Im Ramadan vermeiden es Erwachsene, tagsüber zu essen und zu trinken. Nach Einbruch der Dunkelheit kommt man aber zusammen und isst gemeinsam. Die Corona-Regeln erlauben solche Zusammenkünfte derzeit eigentlich nur im engsten Familienkreis.

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