Zweibrücken Flughafen Zweibrücken: Interview mit Petitions-Initiator

Am 3. November 2014 startete zum letzten Mal eine Linienmaschine in Zweibrücken.
Am 3. November 2014 startete zum letzten Mal eine Linienmaschine in Zweibrücken.

Der Zweibrücker Flughafen soll nicht nur Sonderlandeplatz sein, sondern wieder zu einem Verkehrsflughafen hochgestuft werden. Das will der Privatmann Ralf Ebersoldt aus dem rund 300 Kilometer entfernten Rösrath erreichen. Ende August hat er eine Online-Petition gestartet. Darin fordert er die EU-Kommission auf, das Beihilfeverfahren neu zu prüfen, das 2014 zur Insolvenz der Flughafen Zweibrücken GmbH geführt hat. Im Interview spricht der 44-Jährige über seine Beweggründe.

Herr Ebersoldt, Sie leben in Rösrath, rund drei Autostunden von Zweibrücken entfernt. Warum engagieren Sie sich für den Zweibrücker Flughafen?

Ich bin geborener Zweibrücker und will in einigen Jahren wieder in die alte Heimat ziehen. Der Flughafen ist wertvoll für die Region; er ist wichtig für Arbeitsplätze, die Ansiedlung von Industrie und als Verkehrsflughafen für den Tourismus. Was konkret wollen Sie mit Ihrer Petition erreichen? Dass der Zweibrücker Flughafen wieder Verkehrsflughafen wird und die EU-Kommission das Insolvenzverfahren (Ebersoldt meint das Beihilfeverfahren, das letztlich zur Insolvenz des Flughafens geführt hat, Anmerkung der Redaktion) erneut prüft. Nichts gegen das Saarland: Aber die Voraussetzungen in Zweibrücken sind für einen Verkehrsflughafen besser als in Saarbrücken. Übernehmen Sie sich da nicht in der Zielsetzung? Ich bin kein Jurist, aber ich finde man sollte nichts unversucht lassen. Notfalls sollte man einen Anwalt engagieren, der die Sache anfechtet. Die politischen Kräfte der Region haben damals auch eine Klage vorbereitet, sie dann aber nicht eingereicht, vermutlich weil die Aussicht auf Erfolg zu gering war ... ... aber für mich hat sich seit dem Germanwings-Urteil 2017 einiges geändert. (Das Gericht der Europäischen Union hat entschieden, dass der Flughafen Zweibrücken der Fluggesellschaft Germanwings 2006 keine staatlichen Beihilfen bezahlt hat. Damit hob es eine Anordnung der EU-Kommission auf, dass die Fluglinie knapp 1,2 Millionen Euro zurückzahlen muss; Anmerkung der Redaktion) Das Gericht sagt, dass die EU-Kommission da einen Fehler gemacht hat. Mir stellt sich dann die Frage, ob der damalige Beschluss zum Flughafen nicht auch fehlerhaft war. Was soll Ihrer Ansicht nach die Triwo AG, die Eigentümerin des Flughafens, machen? In der Petition schlage ich vor, dass die Triwo AG ihren Standort nach Saarbrücken verlegt. Nun scheint sich der Flughafen von der Insolvenz zu erholen: Der Gewerbepark ist gut vermietet, dieses Jahr erwartet die Triwo AG rund 11 000 Flugbewegungen. Befürchten Sie nicht, dass Ihr Projekt diese Entwicklung wieder zunichte macht? Wenn die Triwo AG aus dem Zweibrücker Flughafen wieder einen Verkehrsflughafen machen würde, wäre das großartig. Dann wäre meiner Ansicht nach die Entwicklung, auch für die Region, noch besser. Zurück zu Ihrer Petition: Wie viele Unterstützer haben Sie und wie viele Menschen wollen Sie dafür begeistern? Bisher sind es rund 150, mein Ziel sind im ersten halben Jahr 500 000. Dafür rühre ich derzeit in Rheinland-Pfalz, dem Saarland, aber auch in Frankreich die Werbetrommel. Sagen wir mal, Sie erreichen dieses Ziel. Was passiert dann? Dann werde ich die Petition bei der Vertretung der Europäischen Kommission in Berlin vorlegen mit dem beschriebenen Ziel. Und wenn Sie keinen Erfolg haben? Dann starte ich die nächste Petition. Man sollte den Kopf nicht in den Sand stecken. Treten Sie mit Ihrem Engagement nicht in Konkurrenz zu den Flughafenfreunden Zweibrücken? Wir haben miteinander gesprochen. Da gibt es weder eine Zusammenarbeit noch Konkurrenz. Man sagte mir, dass man sich politisch nicht mehr einmischen wolle. Sie werben auf Facebook für Ihre Petition. Gibt es auch Kritik? Ja, die gibt es. Einige sagen, der kommt von außerhalb und will retten, was hier in den vergangenen Jahren nicht geschafft wurde. Aber ich kann das über die Petition nicht alleine schaffen, sondern nur mit vielen anderen. Im Netz Die Petition ist unter www.openpetition.de zu finden. In der Suchfunktion „Zweibrücken“ eingeben.

Ralf Ebersoldt
Ralf Ebersoldt
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