Zweibrücken „Er durfte auch mal ein Wort mehr sagen“

Kurt Pirmanns Tod hat nicht nur mich tief erschüttert, sondern ganz Dellfeld.“ Das sagte gestern Dellfelds Bürgermeisterin Doris Schindler. Sie sehe in ihm nicht nur den Politiker, sondern einen Freund. „Wir haben zusammen im Sandkasten gespielt, waren Schulkameraden, wir haben so viel zusammen erlebt.“ Sie sei noch ganz starr von der Todesnachricht und müsse das jetzt erst mal verarbeiten. Ein Streiter sei er gewesen, in allen Belangen, und damit habe er viel für Dellfeld und seine Bewohner erreicht, so Schindler. „Und er hat immer auch nach den Problemen des kleinen Mannes gefragt.“ Nicht immer seien sie einer Meinung gewesen, „aber Kurt durfte auch mal ein Wort mehr sagen als andere“, denn er sei integer gewesen und verlässlich. Schindler: „Sein Tod hat mich hart und tief getroffen. Und ich kann versichern, dass wir immer für seine Familie da sein werden und ihm ein ehrendes Andenken erhalten.“ „Hornbach hat einen sehr guten Freund verloren, und Hornbach trauert.“ Das sagte Hornbachs Bürgermeister Reiner Hohn. Kurt Pirmann habe für seine kleine Stadt sehr viel bewegt, ob Umbau des Klosters oder die L 700, „und er war seit 1989 ein politischer Wegbegleiter“, so Hohn. Für ihn persönlich sei es ein schwerer Verlust, er habe Kurt Pirmann sehr gemocht. Und die Kommunalpolitik habe einen großen Mann verloren. „Was er sagte, fand auch in Mainz Gehör. Politiker dieser Art gibt es leider nicht mehr viele“, so Hohn. Pirmann sei geradlinig gewesen und furchtlos, „er hatte eine Meinung, die er auch vertrat, und auf sein Wort konnte man zählen“. „Mir läuft es jetzt noch eiskalt den Rücken runter“, meinte die SPD-Bundestagsabgeordnete Angelika Glöckner. Ihr sei bewusst gewesen, dass Kurt Pirmann sehr krank war, dennoch habe sie gehofft, dass er noch einmal in sein Amt zurückkehren kann. „Es war ihm nicht vergönnt, das ist traurig.“ Pirmann habe beherzt alles angepackt und durchgezogen. Als Beispiel nannte Glöckner die Fußgängerzone. „Die war ratzfatz fertig, und dann hat er noch ein Fest auf der Baustelle gefeiert.“ Für diese zupackende Art habe man ihn gemocht und respektiert. „Die Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land trauert um ihren Ehrenbürger und ehemaligen Bürgermeister Kurt Pirmann“, teilte gestern Verbandsbürgermeister Jürgen Gundacker mit. Die Nachricht von Pirmanns Tod habe ihn selbst, den Verbandsgemeinderat, die Bürgermeister und die Mitarbeiter der Verbandsgemeindeverwaltung sehr getroffen. Gundacker: „Mit ihm verliere ich nicht nur einen guten Freund und Weggefährten, sondern die Region auch einen hervorragenden Politiker und Menschenkenner, der es verstand, mit Willenskraft und Sachverstand Themen anzugehen und umzusetzen.“ Ebenso habe ihn ein hohes Maß an sozialer Verantwortung ausgezeichnet. In seinem tiefsten Inneren sei er immer ein bodenständiger Mensch geblieben „und war stets nah bei uns“. Er sei bestürzt und traurig über den Tod von Kurt Pirmann, erklärte der Vorsitzende des SPD-Unterbezirks Pirmasens-Zweibrücken und der SPD-Stadtratsfraktion Zweibrücken, Stéphane Moulin. „Wir verlieren einen engagierten Menschen, der die Politik in Zweibrücken und der ganzen südwestpfälzischen Region entscheidend geprägt hat.“ Viele Projekte, deren Umsetzung immer noch laufe, etwa die Soziale Stadt, die Zusammenarbeit Stadt und Umland und die Stadt am Wasser seien mit seinem Namen verbunden. Moulin: „Die SPD verliert einen Genossen und Freund, der die sozialdemokratischen Werte immer auch gelebt und energisch verteidigt hat.“ Er persönlich verliere jemanden, der seit seinem Eintritt in die SPD präsent war und ein Ratgeber war. „Der Tod Kurt Pirmanns hat mich schwer erschüttert“, sagte der CDU-Landtagsabgeordnete und CDU-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, Christoph Gensch. „Es ist ein großer Verlust für unsere Stadt. Kurt Pirmann hat wichtige Akzente in der Stadtpolitik gesetzt: die Erneuerung der Fußgängerzone, die Stadt am Wasser, die Soziale Stadt, um nur einige zu nennen. Ich hätte ihm nach seiner erfolgreichen OB-Amtszeit noch von Herzen ein erfülltes Leben als Pensionär im Kreise seiner Familie gewünscht. Ich bedauere sehr, dass ihm dies nun nicht mehr möglich ist.“ Fritz Presl, ein langjähriger Weggefährte Pirmanns und von 2001 bis 2016 Landtagsabgeordneter, war ebenfalls sehr betroffen, als er die Nachricht hörte: „Also, jetzt muss ich erst mal tief Luft holen.“ Für Presl war Pirmann ein „unheimlich fleißiger Mensch. Der hat sich nie geschont“. Pirmann habe nicht nur als Oberbürgermeister die Dinge angepackt und vieles umgesetzt. „Und haushaltsmäßig steht die Stadt viel besser da als noch vor Jahren“, findet Presl. „Wie alle, mit denen ich sprach, bin ich bestürzt über den Tod von Kurt Pirmann“, sagte der Fraktionsvorsitzende der Grünen im Stadtrat, Norbert Pohlmann. „Wir alle hätten ihm die Genesung und ein paar schöne Jahre mit seiner Familie und mit seinen Enkelkindern gewünscht.“ Kurt Pirmann sei ein Vollblut-Politiker gewesen. „Er traf klare Entscheidungen, und man konnte sich auf sein Wort verlassen“, so Pohlmann. Pirmann habe mit voller Kraft für seine Ideen und für Zweibrücken gekämpft. Im persönlichen Gespräch habe er gern über seine Enkel gesprochen, sei sehr herzlich gewesen und habe auch mal Anekdoten aus seiner Zeit als Verbandsbürgermeister erzählt. Pohlmann: „Gerade das hat ihn mir sehr sympathisch gemacht.“ Aus Mainz meldete sich gestern Bildungsminister Konrad Wolf zu Wort: „Mit tiefer Trauer habe ich die Nachricht aufgenommen, dass Kurt Pirmann verstorben ist. Er war ein herausragender Politiker, voller Tatendrang und Engagement, stets im Einsatz für Zweibrücken und die Region.“ Pirmann habe die Stadt geprägt und nachhaltige Impulse gesetzt, Zweibrücken attraktiver und sozialer zu machen. Wolf: „Seine menschliche und beherzte Art werden wir vermissen.“ Heike Heb, die Vorsitzende des Personalrates der Stadtverwaltung, fasst die Stimmung unter den rund 630 Beschäftigten mit den Worten zusammen: „Wir sind wirklich sehr traurig.“ Man habe um die schwere Erkrankung des Chefs gewusst, aber innerlich bis zuletzt die Hoffnung gehabt: „Der kommt wieder. So schnell wirft den nichts um.“ Die Vertreterin der Beschäftigten verhehlt nicht, dass es in den sechs Jahren der Amtszeit des OBs einige Male geknallt hat. „Man konnte mit ihm vortrefflich streiten. Aber er suchte immer eine Lösung, und die war am Ende fair“, sagt Heike Heb. Kurt Pirmann habe seine Vorstellungen und seine Vorhaben gehabt. Er habe für die Zweibrücker, für die Menschen der Region, etwas bewegen, Gutes bewirken wollen. „Mit dem angeschlagenen Tempo muss eine Verwaltung dann erst mal mitkommen“, verortet die Personalratsvorsitzende den Ausgangspunkt so manch offen ausgetragenen Konflikts. Was am Ende aber bleibt, sei die Erinnerung an einen besonderen, einen fairen Mensch und Chef. „Obwohl wir unterschiedlichen Parteien angehörten, haben wir über viele Jahre gut zusammengearbeitet - eine Zeit, in der ich mich stets auf ihn verlassen konnte“, sagte die CDU-Bundestagsabgeordnete Anita Schäfer. „Man wusste immer: Ein Wort, das er gegeben hat, gilt. Kurt Pirmann war ein besonderer Mensch und ein herausragender Politiker, dessen größte Gabe war, dass er den Menschen zuhören konnte.“

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