Zweibrücken Eine Siegerin zum Haareraufen
ZWEIBRÜCKEN. Das Bilderbuchwetter mit frühlingshaften Temperaturen lockte gestern die Menschen in Scharen ins Freie. Und so wurde der Frühjahrsrenntag des Pfälzischen Rennvereins zu einem Tag der Premieren und Rekorde. In der Spitze verfolgten fast 5000 Zuschauer das Geschehen auf der Zweibrücker Rennwiese. Sie feierten Dominator Fabian Xaver Weißmeier, der viermal gewann, und sie trugen zu einem neuen Umsatzrekord an den Wettkassen bei.
Als Totoleiter Gerhard Rinner gestern Abend nach dem Kassensturz Bilanz zog, stand unter dem Strich eine sechsstellige Summe: 111 956,78 Euro wurden auf die Rennen in Zweibrücken gewettet. So viel wie noch nie, seit hier die elektrische Wettannahme eingerichtet wurde. „Ich kann mich noch an einen Umsatz von 180 000 Mark erinnern, das war Rekord“, bemerkte Rinner. Zwei Drittel der Einsätze kamen von außerhalb, sie wurden über Wettbüros nach Zweibrücken vermittelt, rund 38 500 Euro wurden an der Bahn von den Besuchern eingesetzt. Was den Umsatz befeuerte, war die erstmals angebotene Viererwette, in der garantiert 10 000 Euro ausgeschüttet wurden. Alleine auf den Ausgang dieses Rennens wurden Wetten für 35 800 Euro platziert. Dass keiner der Wetter den Einlauf der ersten vier Pferde in der richtigen Reihenfolge vorausgesagt hatte, sorgte dafür, dass am 22. Juni ein Jackpot von fast 14 000 Euro ausgespielt wird. Zweibrücken wird dann erneut eine Viererwette mit Garantiesumme anbieten, dann wird der Pott, aus dem die Gewinne verteilt werden, auf 20 000 Euro ansteigen. Schuld daran war daran gestern die fünfjährige Stute Romenya aus dem Stall von Marian Koutny in Darmstadt. Die schob sich am Ende unter Sophie Grub ganz nach vorne. Zuvor in ihrer Karriere war Romenya nie besser als Platz vier. Gestern triumphierte sie, spielte den Gewichtsvorteil von bis zu elf Kilogramm gegenüber der Konkurrenz aus. 528 Euro erhielt, wer zehn Euro auf den Sieg der Stute gesetzt hatte. Eine tolle Quote. Alle anderen Pferde, die mancher Zocker für die Viererwette auf dem Tippschein hatte, liefen hinter Romenya ein. Allez Gerard, einer der Favoriten, mischte nur zu Beginn mit, auf der Schlussrunde wurde er abgehängt. „Er war so gut drauf“, sagte Besitzertrainer Gerd Penner etwas enttäuscht. Der Hornbacher vermutet ein gesundheitliches Problem bei seinem Schimmel. Endlich wieder einen Volltreffer landete Kurt Kasper aus Althornbach. Das Urgestein des Pfälzischen Rennvereins, seit Jahrzehnten einer der Schaffer rund um Bahn und Renntag, beendete gestern eine anderthalbjährige Durststrecke. Unter Kevin Braye lief Kaspers siebenjähriger Wallach Angel Danon ein entfesseltes Rennen, distanzierte die Konkurrenz um sieben Längen und sicherte sich den Preis der Karlsberg-Brauerei. „Ich widme diesen Sieg meiner Frau Christa“, sagte Kasper und stimmte über die Lautsprecheranlage ein „Happy Birthday“ an, das viele Zuschauer mitsangen. Zuletzt hatte Angel Danon am 9. September 2012 in Lebach gewonnen – Siegreiter war damals Fabian Xaver Weißmeier. Der 24-Jährige war gestern viermal erfolgreich, ein neuer persönlicher Tagesrekord. Er ritt dabei drei Pferde aus dem Stall seiner Mutter Regine zum Sieg. Etwas überraschend fiel der Erfolg im spannenden Araberrennen aus. „Ich hätte mit der Stute Norisha Bint Narew gerechnet“, sagte Joachim Weißmeier mit Blick auf die fünf Starter, die aus seinem Quartier kamen. Zumal mit Alexander Weis kurzfristig noch ein starker Jockey in deren Sattel gestiegen war. Am Ende schob sich Fabian Xaver Weißmeier mit Madjy an die Spitze. „Ich war selber überrascht“, gab Joachim Weißmeier zu Protokoll. Die Rückkehr der Araber nach Zweibrücken wertete er als Erfolg. „Das war visuell ein sehr gutes Rennen. Die Stute, die Zweite wurde, habe ich als Achte gesehen“, bemerkte er zum engen Zieleinlauf. Unglücklich endete das Rennen um den Preis der Gewobau, das die Weißmeiers mit Bon Spiel gewannen. Im Ziel brach sich die Viertplatzierte Stute Bella Sue ein Bein und musste getötet werden. Es war der einzige Schatten, der auf einen ansonsten bilderbuchhaften Renntag fiel. Am Sonntag, 22. Juni, folgt der Zweibrücker Sommerrenntag auf der Rennwiese.