Zweibrücken „Eine Premiere nach Maß“

Das war eine Premiere nach Maß: Mit „magna cum laude“, der höchsten wissenschaftlichen Auszeichnung hat die Fachhochschule Zweibrücken in diesem Frühjahr ihre erste Doktorandin gefeiert.

Die 28-jährige Anne Schuster ist überzeugte Bewohnerin der Eifel. „Nach dem Abitur habe ich Biologie an der Universität Bonn studiert – nicht zuletzt, weil das für mich gut erreichbar war“, erzählt die junge Frau, die aus dem kleinen Ort Maiberg bei Bitburg stammt. „Denn ich lebe nun einmal gern in der Eifel, habe dort auch meine persönlichen und familiären Bindungen.“ Auch wenn die Welt der Wissenschaft inzwischen global ist: Anne Schuster bezeichnet sich als „sehr heimatverbunden“. Gleichwohl verschlug es sie nach ihrem Diplom in die Saarpfalz: zum einjährigen Graduierten-Seminar an die Universitätsklinik Homburg. „Ich wollte mit meiner Ausbildung immer etwas für die Menschen tun“, begründet sie ihre Entscheidung, „und an einem solchen Krankenhaus kann man die Forschung sehr gut mit der konkreten Anwendung verbinden.“ Die junge Biologin vertiefte sich schon hier in ihr Spezialgebiet, die Stammzellen-Forschung. „In Homburg habe ich dann von der Möglichkeit erfahren, meine Promotion an der Fachhochschule Zweibrücken zu machen“, erzählt Anne Schuster. Sie schrieb einen Brief an den Studienleiter für angewandte Lebenswissenschaften, Professor Herbert Schäfer. „Und schon kurze Zeit später hatte ich eine Zusage.“ Im Jahr 2010 trat sie ihre Doktoranden-Stelle auf dem Kreuzberg an, wohnte in dieser Zeit „in einem möblierten Zimmer in Limbach“. Die Arbeitsbedingungen auf dem Zweibrücker Campus übertrafen alle Erwartungen: „Es gab hier die modernsten technischen Einrichtungen; sowohl im Labor als auch in der IT-Technik.“ Und was sie vor allem schätzte: „An einer eher kleinen Hochschule ist man nicht nur eine Nummer. Wenn ich irgendetwas gesucht habe oder einen Rat brauchte, fand ich schnell den richtigen Ansprechpartner dafür.“ Sogar einen Italien-Aufenthalt für spezielle Labor-Versuche habe ihr die FH ermöglicht, schwärmt sie. Drei Jahre lang forschte die junge Biologin in langwierigen Versuchsreihen, wie und unter welchen Voraussetzungen sich Stammzellen vermehren lassen. Der konkrete Nutzen ihrer Arbeit: „Stammzellen sind in der Lage, geschädigtes Gewebe zu erneuern. So kann man zum Beispiel herausfinden, wie sich damit Krankheiten des Darms oder der Gehirnzellen heilen lassen.“ Im Oktober 2013 reichte sie schließlich ihre Doktorarbeit ein, am 17. Januar dieses Jahres folgte die mündliche Prüfung. Das Ergebnis: Obwohl die Prüfer sie hart examinierten, stand am Ende die Note 0,9 – besser also als eine Eins; ein Doktortitel mit „magna cum laude“, der höchsten wissenschaftlichen Auszeichnung. „Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet, obwohl ich natürlich auf einen guten Abschluss gehofft hatte. Besonders stolz ist sie darauf, dass wichtige Ergebnisse ihrer Promotion inzwischen auch Eingang in die wissenschaftlichen Journale gefunden haben: „Jede Veröffentlichung macht nicht nur den Autor bekannt, sondern auch seine wissenschaftliche Einrichtung.“ Inzwischen ist die Promotionsfeier auf dem Kreuzberger Campus schon Geschichte, Anne Schuster in ihr heimatliches Maiberg zurückgekehrt. „Im Moment bin auf der Suche nach einem Job,“ berichtet sie, „am liebsten in der industriellen Forschung zwischen Trier und Luxemburg.“ Denn obwohl sie gern auf ihre Doktoranden-Zeit in Zweibrücken zurückblickt: „Ich bin ein Kind der Eifel und werde es wohl auch immer bleiben.“

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