Der Sepp vom Hallplatz Ein Wunsch, der Kurt Pirmann leider versagt blieb

Die alten H-Gebäude am Flugplatz, die auf der Fläche in der Bildmitte standen, wurden abgerissen. In zwischen hat sich gezeigt:
Die alten H-Gebäude am Flugplatz, die auf der Fläche in der Bildmitte standen, wurden abgerissen. In zwischen hat sich gezeigt: Das war die richtige Entscheidung.

„Du in deim Alder werschd des kaum noch schaffe kenne! Awwer mir missd es noch meechlich sinn!“ Das war die spontane (wie stets klare!) Antwort des damaligen Oberbürgermeisters Kurt Pirmann an einen älteren Freund, als dieser gefragt hatte: „Klabbd dess mid der Zuuchvebindung no Humborch ball?“ Pirmann kam gerade von einem Gespräch mit Winfried Hirschberger, dem früheren Kuseler Landrat und zuständig für den Schienen-Personennahverkehr. Durch seinen frühen Tod blieb Kurt der Wunsch leider versagt. Das Schicksal entschied anders.

Klar, dass man an seine Aussage dachte, als nun in der RHEINPFALZ von weiteren erneuten Verzögerungen beim Bahnbau zu lesen war. Dass der ehemalige Verbandsbürgermeister nicht gerade einer der Geduldigsten war, belegt ein Ausspruch aus einer Sitzung des Verbandsgemeinderates, kurze Zeit später, nachdem das damals so genannte DOZ (Designer Outlet Zweibrücken) gestartet war: „Ob dess wass gebbd? Bei mir im Hof schdehn meh Audos, wie do owwe vor demm DOZ!“ Wer heute die parkenden Autos sieht, nicht nur an den inzwischen umstrittenen Sonntagen, der weiß: den Kurt würde es auch freuen!

Nicht alle Pläne, die damals geschmiedet wurden, auch von einer recht engagierten „Initiative Zweibrücken“, die in der Werbegemeinschaft aufging, konnten umgesetzt werden. Das Vorhaben „Aeroville“ des französischen Unternehmens Camar Finance fand, als es einem ganztägigen Symposium im früheren Offiziers-Casino der Amerikaner vorgestellt wurde, gleich die erhoffte Zustimmung: Stadtplaner, Politiker und Vertreter aus der Wirtschaft begrüßten natürlich den Gedanken, auf dem Kreuzberg in der neuen Fachhochschule zu studieren und dort und auf dem Flugplatz zu arbeiten und zu wohnen.

Die spontane handschriftliche Überlegung im Redemanuskript von Ministerpräsident Rudolf Scharping „Prüfen, ob Fachhochschule möglich“, bei der Eröffnung der Ausstellung „ZW aktiv“ vorgetragen, könnte so unterstützt werden. Aus dem französischen „Aeroville“ wurde, nachdem sich die Investoren aus dem Nachbarland zurückgezogen hatten, dann das britische „Aircity“: Man machte die Bekanntschaft mit Outlet Centers International unter Hans Dobke aus London und seinen Plänen für das „Verkaufsmodell“. Es waren nicht die erwarteten „Wühltische für Socken“, sondern tatsächlich internationale Marken, die zum Einkaufen einluden.

In der ehemaligen Schule der Amerikaner wurde recht bald, als eines der ersten Projekte, der Multi-Media-Internet Park auf den Weg gebracht: 1&1-Chef Ralph Dommermuth und seine „Aircity“ waren dabei, die vertraglichen Zusagen, Arbeitsplätze für Zweibrücken zu schaffen und Investitionen auf den Weg zu bringen, auch einzulösen. Hatte man zunächst geplant, im sogenannten „Ei“ des Flughafens, moderne Bürogebäude zu erstellen, zeichnete sich für Aircity-Geschäftsführer Rainer Dommermuth bald ab: Büroflächen wurden weniger gebraucht als erwartet.

Die mit dem Land vereinbarten Umbaupläne für Büros wurden geändert: Die ehemaligen H-Gebäude wurden abgerissen und Gewerbeflächen geschaffen. Das sollte sich als richtig erweisen, die Zahl der gegenwärtigen Arbeitsplätze allein zwischen Landesstraße und Pariser Straße, unterstreicht diesen Entschluss. Dabei war der zuständige Konversions-Beamte im rheinland-pfälzischen Innenministerium, der verstorbene Jürgen Hiller, ein tatkräftiger Förderer bei der Umsetzung der neuen Pläne.

Neue Pläne soll es seit langem auch für die Weiße Kaserne geben. Im Vergleich zum Flugplatz hat sich hier bisher leider nur wenig getan. Es wäre an der Zeit, dass endlich etwas geschieht.

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