Zweibrücken Ein Sonnenuntergang als gutes Omen

Mal eben am Brandburger Tor auf die „Jugend-trainiert“-Spiele im Bundesfinale einschwören: die Tischtennis-Mädchen des Zweibrück
Mal eben am Brandburger Tor auf die »Jugend-trainiert«-Spiele im Bundesfinale einschwören: die Tischtennis-Mädchen des Zweibrücker Helmholtz-Gymnasiums mitten in Berlin.

«BERLIN.» Den Besuch der Show „Blue Man Group“ gestern Abend hatten sich die Mädchen des Helmholtz-Gymnasiums (HHG) und ihre Betreuer – Lehrerin Natalie Bell und Trainer Horst Lohr – redlich verdient. Denn zuvor am Tag hatten sie prima Tischtennis gespielt. Einer Niederlage standen in der Vorrundengruppe B beim Schulsportwettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ zwei Siege gegenüber, wodurch sich die Mannschaft als Gruppenzweiter für das Viertelfinale heute Morgen qualifizierte. Ein Platz unter den besten Acht ist also schon mal sicher. Eingestimmt auf die gestrigen Spiele hatten sich Selina Haller, Amelie Klein, Lilly Lohr, Emma Pirmann, Amily Schäfer, Celina Siebert und Julia Zimmermann nach der komplikationsfreien Anreise mit dem Zug am Dienstag abends noch mit einem kleinen Rundgang durch Berlin. Einchecken um 18 Uhr im Hotel nahe des Ostbahnhofs, Sachen ablegen und dann schnell los, bei tollem Wetter ein bisschen Berlin erkunden. Der erste Abstecher galt dem Brandenburger Tor, von dort ging’s zum Holocaust-Mahnmal und auf den Alexanderplatz. Der tolle Sonnenuntergang, den die Truppe oben auf dem Fernsehturm beobachtete, schien ein gutes Omen für den ersten Wettkampftag. Den hatten die Mädchen gestern dann an den Tischtennisplatten, obwohl sie erst spät zur Ruhe gekommen waren. Im ersten Spiel (sechs Einzel, drei Doppel) ab 9.15 Uhr in der Wettkampfklasse II (14 bis 17 Jahre) gegen das Hüffertgymnasium Warburg aus Nordrhein-Westfalen war allerdings noch gar nichts zu holen, Warburg gewann mit 8:1. „Das war spielerisch schon ein Riesenunterschied“, meinte Natalie Bell, „deren QTTR-Werte, das ist der Spielstärkewert, waren wesentlich besser. Deren Beste hatte einen Wert von über 1600, unsere Beste 1370“, verdeutlichte sie. Den Ehrenpunkt in diesem Spiel holte Emma Pirmann mit einem Einzelsieg für die Rheinland-Pfälzerinnen. Im zweiten Match lief es dann aber wesentlich besser für die Zweibrückerinnen. Sie hatten die längere Pause bis 13 Uhr zum Durchschnaufen und Verpflegen genutzt und nahmen in der Halle Anschauungsunterricht bei der Jungen-Konkurrenz. Das fruchtete anscheinend, denn den zweiten Gegner, das Friedrich-Franz-Gymnasium aus Parchim (Mecklenburg-Vorpommern) fegten die HHG-Mädels von den Platten. Beim 9:0-Erfolg endeten bis auf ein Doppel (3:1) alle übrigen Spiele mit 3:0-Sätzen. Weiterkommen unter die ersten Acht oder nicht? Es kam auf das dritte Spiel gegen den Vertreter aus Sachsen-Anhalt, das Börde-Gymnasium Wanzleben, an. Aber auch hier siegte die HHG-Truppe klar mit 8:1, nur Selina Haller ärgerte sich hinterher noch etwas über ihre 1:3-Niederlage. „Die Mädchen haben wirklich gezeigt, was sie drauf haben. Wir sind stolz, das war eine super Mannschaftsleistung“, lobten Natalie Bell und Horst Lohr ihre Schützlinge unisono. Gleich nach dem Spiel hielt Horst Lohr noch eine erste kleine Motivationsrede à la Jürgen Klopp für den nächsten Tag. Denn der Gegner heute Morgen um 9.15 Uhr ist die Mädchenrealschule St. Josef Schwandorf aus Bayern. Den Sieger der Vorrundengruppe A hatten die HHG-Girls gestern schon mal an den Nachbartischen begutachten können. „Die sind sehr, sehr stark“, hatte Natalie Bell dabei ausgemacht. Eine Niederlage gegen die übermächtig scheinenden Bayerinnen angenommen, ist zwischen Platz acht und Platz fünf heute aber noch alles drin. Abends wird dann Emma Pirmanns Geburtstag bei einem gemeinsamen Essen gefeiert, am morgigen Freitag besucht das Team den Bundestag. „Wir haben kurzfristig bei der Bundestagsabgeordneten unseres Wahlkreises, bei Anita Schäfer, gefragt – und das hat geklappt“, meinte Natalie Bell erfreut.

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