Zweibrücken „Ein bisschen Rock’n’Roll muss einfach sein“

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Schlechtes Wetter? Kein Problem – für Stimmung kann die Hubbert House Band mit Frontfrau Sabine Deller immer sorgen, wie die Musiker am Sonntagmittag im Zweibrücker Rosengarten vor etwa 50 Besuchern bewiesen.

Auch durch frühherbstliche Temperaturen, Regenschauer und ob der plötzlichen Kühle gerissene Gitarrensaiten ließ sich die Hubbert House Band nicht aus dem Konzept bringen, sondern rockte umso energischer die Konzertbühne: Klassiker von Elvis und Johnny Cash, Hits von Pink, Journey, Kings of Leon und den Eagles heizten den Zuhörern mit einem Beat ein, der so richtig in die Beine ging. „Wir wollen auch Sachen machen, die man nicht jeden Tag hört. Aber egal, was wir spielen, wir machen immer unser Ding draus,“ sagte Sängerin Sabine Deller. „Das ist so, seit wir als Partyband unterwegs sind – und das sind jetzt schon sechs Jahre.“ Zusammen mit Gitarrist und Sänger Markus Wille sowie Bernd Auer am Schlagzeug präsentierte die temperamentvolle, dabei völlig authentische Sängerin Hits von den 50ern bis in die 90er Jahre, der Schwerpunkt lag auf Rock’n’Roll. Dazu passte ihre sonore, in tiefen Lagen rauchig timbrierte und doch immer noch klare Stimme auch bestens. Sogar ein kehlig aufblühender, voller Sound im Tina-Turner-Stil ist bei Sabine Deller drin – hart und doch immer wieder berührend. Der Johnny-Cash-Klassiker „Ring of Fire“ begeisterte durch den hart-pochenden Beat und Sabine Dellers schnörkellose und leidenschaftliche Interpretation. Ihre Stimme bebte im Rhythmus der Musik. Kraftvoll gestaltete die Band Eric Burdons „When I Was Young“ und übertönte damit das lautmalerisch-monotone Rauschen des Regens wie auch die Ansagen vom benachbarten Pferdeparcours. Zu dieser Stimmung passte auch die alte Ballade „Whiskey in the Jar“ über einen irischen Räuber, der am Ende von seiner Liebsten verraten wird. Im Rosengarten nicht in der Version von Thin Lizzy oder Metallica, sondern von der Hubbard House Band – und das so, dass viele Besucher spontan mitklatschten, mit den Füßen wippten oder am Platz tanzten. Kurz vor dem Ende muss man es dann noch mal richtig krachen lassen, so will’s der Galgenhumor. Diese Stimmung griff Vollblutentertainerin Sabine Deller sofort auf: Zards „Forever You“ fesselte durch kraftvollen Beat – „und ein bisschen Rock’n’Roll muss einfach sein“, forderte die Sängerin die Besucher zum Mitmachen auf. Mit den hart-pochenden Rhythmen des Elvis-Songs „That’s All Right, Mama“ brachte sie das Publikum auf Touren. Zum groovigen Gitarrensound von Markus Wille und dem No-Doubt-Hit „Just a Girl“ tanzte Deller und lockte spontan Frauen, aber auch Männer zum Mitmachen auf die Bühne. Aus der Tribüne des Rosengartens wurde so eine Early-Afternoon-Disco, bei der niemand mehr merkte, dass es eigentlich viel zu kühl war für ein Open-Air-Konzert. „Allen, die hier oben sind, ist es schön warm, kommen Sie also,“ meinte Deller lachend. „Platz ist genug da.“ Auch Trinas „Here We Are, Here We Go“ wurde so zu einer Stimmungskanone. Trude Herrs Protestsong „Ich will keine Schokolade“ passte wie die Faust aufs Auge zu den schwungvoll rockenden Damen, deren sichtlich gute Laune auch einige Männer zum Mitmachen animieren konnte. Und wer weiß, ob daraus nicht ein „Hotel California“ im Stil der Eagles werden könnte, bei dem „Sex on Fire“ auf der Tagesordnung steht? Doch man soll ja immer nur das Beste denken – „Don’t Stop Believing“ forderte die Band denn auch ihr Publikum am Ende eines angeregten Konzertes auf, das Lust auf mehr machte.

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