Serie: aus zweiter Hand (4) Diese Sachen sind einfach viel zu gut für die Tonne

Im DRK-Sozialkaufhaus: Von links Gründerin Roswitha Renkawitz, Elena Gakstaedter, Regina Schulz und Mitstreiterin Elvira.
Im DRK-Sozialkaufhaus: Von links Gründerin Roswitha Renkawitz, Elena Gakstaedter, Regina Schulz und Mitstreiterin Elvira.

Im DRK-Sozialkaufhaus kann man gute Sachen kaufen, die somit weiterverwendet werden. Roswitha Renkawitz hat die DRK-Kleiderkammer vor 40 Jahren gegründet.

Damals hätten Leute Sachen beim Roten Kreuz vor die Tür gestellt, die seien dann weggebracht worden. Irgendwann habe sie mal in einen Sack geguckt und gesehen, „dass da gute und sehr gute Sachen drin sind, die andere noch gebrauchen könnten“, erzählt Roswitha Renkawitz. So habe sie 1981 die DRK-Kleiderkammer gegründet und in einer Garage in der 22er Straße „klein angefangen“. Heute, nach mehreren Umzügen, findet sich Gebrauchtes in Räumen in der Fruchtmarktstraße.

„Haushaltssachen werden sehr gerne gekauft, Geschirr, Töpfe, Bestecke, alles, was im Haushalt so anfällt, Toaster, Kaffeemaschinen, kleine Geräte“, sagt die 76-Jährige. Auch Bettzeug und Decken gingen sehr gut weg; Kleider für Herren, Damen, Kinder und Babys sowieso. Die Stammkundschaft sei groß. Viele kennt sie mit Namen. Migranten und Asylbewerber, die hier sesshaft wurden, sind dazugekommen. Waren gibt es je nach Zustand von 50 Cent bis zehn Euro. Letzteren Preis zum Beispiel „für eine tolle Winterjacke, die wie neu ist“, macht Renkawitz klar. T-Shirts und Hosen könne man für zwei bis drei Euro erwerben, Bettwäsche für vier, eine Tischdecke für einen Euro. Die große Nachfrage könne gedeckt werden. Renkawitz: „Wir sind mit Spenden gesegnet, sehr viele Leute bringen gute Sachen.“ Leider gebe es aber auch Menschen, die auf diesem Weg ihren Müll loswerden wollten, mag Renkawitz kaum schildern, was sich manche erlaubten, in Säcken abzuliefern. Verdreckte Unterhosen und Strümpfe etwa. „Wir sind deshalb dazu übergegangen, reinzuschauen, was in der Spende drin ist. Ist eine Spende nicht für uns geeignet, dann sage ich das den Leuten auch.“ Das sei ihr zuerst schwergefallen, doch sie müsse es machen, „weil wir sonst zugemüllt werden“.

Auch Mehrgenerationenhaus nimmt Spenden an

Manche stopften ihre guten Sachen in Säcke, sodass sie zerknittert ankommen und man sie kaum hinlegen oder aufhängen könne. Sie und ihre Mitstreiterinnen – zwei feste Helferinnen und drei flexible – haben auch schon Kleider mit nach Hause genommen und gebügelt. Das sei aber nicht Sinn der Sache, betont Renkawitz, die wie alle anderen Frauen ehrenamtlich arbeitet. Wer außerhalb der Öffnungszeiten etwas bringen möchte, kann Spenden auch im Mehrgenerationenhaus in der Maxstraße abgeben. Die Sachen werden dann ins Kaufhaus gebracht. „Wir sind mit unserem Lädchen sehr zufrieden, weil wir die Dankbarkeit der Kunden spüren“, bekommen die Helferinnen für ihren Einsatz auch etwas zurück.

Das Geld, das beim Verkauf eingenommen wird, fließt laut DRK-Geschäftsführer Hans Prager „nicht in irgendwelche Autos, wie viele meinen, sondern in soziale Projekte“. Das könnten Zuschüsse zu Kinderfreizeiten sein oder Projekte im Quartiersmanagement. Prager kündigt an, dass das Sozialkaufhaus „demnächst noch mal umziehen wird“: Bis zum Herbst wolle man sich im Bahnhofsgebäude niederlassen und zusätzlich eine „Vintage-Boutique für Jüngere“ anbieten. Auch das mit der Umweltgruppe ZW-vernetzt geplante Reparaturcafé soll dann im Bahnhof einen Platz finden. „Zweimal Nachhaltigkeit unter einem Dach“, freut sich Prager.

INFO

DRK-Sozialkaufhaus, Fruchtmarkstraße 10 in Zweibrücken. Kontakt: Roswitha Renkawitz, Telefon 06332 75536. Geöffnet dienstags und donnerstags von 8.30 bis 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr.

Hier finden sich gute Sachen.
Hier finden sich gute Sachen.
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