Zweibrücken Die Wochenend-Kolumne: Ich bin der Meinung, dass ....

Der Untergang des Evangelischen Krankenhauses ist mit vielen traurigen und unrühmlichen Geschichten einhergegangen. Manfred Sutter, eine Art Sozialminister der Evangelischen Kirche, hat jetzt eine weitere hinzugefügt. Gegenüber dem Evangelischen Pressedienst behauptete Sutter am 21. März, allen verbliebenen Mitarbeitern des Krankenhauses seien Tätigkeiten in anderen Einrichtungen des Landesvereins oder der Diakonissen angeboten worden. Kaum stand das in der Zeitung erntete Sutter energischen öffentlichen Widerspruch von Betroffenen. Sie versicherten der RHEINPFALZ, dass ihnen kein Arbeitsplatz angeboten wurde. Die RHEINPFALZ wollte diesen Widerspruch aufklären und rief deswegen bei Sutter an. Doch der war nicht zu sprechen. Seine Sekretärin vertröstete auf den Folgetag, dann sei er erreichbar. Doch beim Anruf am Folgetag hieß es, er sei nicht zu sprechen. Die RHEINPFALZ möge die Fragen – schriftlich – an den Landesverein richten. Von dort kamen dann auch Sutters indirekte schriftliche Ausflüchte, die im Artikel oben zusammengefasst sind. Sutters Sprecherin lässt allen Ernstes ausrichten: Die Mitarbeiter des Krankenhauses konnten an Stellwänden vorbeigehen, an denen Stellenangebote hingen. Darunter versteht der Oberkirchenrat also, dass jedem ein Arbeitsplatz angeboten wurde. Ist das so: Wird mir ein Arbeitsplatz angeboten, wenn ich an Stellwänden vorbeilaufen darf, an denen Stellenangebote hängen? Nein, nicht wirklich. Wenn es heißt: Ein Arbeitgeber bietet mir einen Arbeitsplatz an, dann verstehe ich darunter, dass mich jemand anspricht oder anschreibt und die Stelle, die zu mir und zu meinen Qualifikationen passt, genau beschreibt, die Höhe der Vergütung und die Rahmenbedingungen nennt und dass ich am Ende sagen kann: Ich nehme die Stelle, oder ich nehme sie nicht. Das hat Sutter, das hat der Landesverein definitiv nicht gemacht, obwohl er versprochen hatte, jedem einen Arbeitsplatz anzubieten. Hat er sein Versprechen gebrochen und gelogen? Das mag jeder selbst beurteilen. Zu sehen sind Winkelzüge, Wortklaubereien wie bei Juristen im Oberseminar. Sutter aber will Seelsorger sein. Gegenüber seinen (ehemaligen) Mitarbeitern am Evangelischen Krankenhaus Zweibrücken verhielt und verhält er sich aber wie ein Seelenquäler. Er hat nie mit offenen Karten gespielt, er hat immer irgendeinen Schein zu wahren versucht. Dabei sind Wahrhaftigkeit und Glaubwürdigkeit auf der Strecke geblieben. Aus den Erfahrungen des Jahres 2016 hat Sutter offensichtlich nichts gelernt. Er stellt sich im Jahr 2017 hin und erzählt dem Evangelischen Pressedienst sinngemäß: Alles paletti, ich habe das Evangelische Krankenhaus sauber und menschlich abgewickelt. So ist es aber nicht. Und das weiß Sutter auch. Deshalb müsste er so langsam mal die Konsequenzen ziehen.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x