Zweibrücken Die Wochenend-Kolumne: Ich bin der Meinung, dass ...
Noch zwei Wochen Wahlkampf, dann wissen wir, wer künftig Zweibrücken regiert. Der CDU-Kandidat Christian Gauf ist vom Gejagten zum Jäger geworden. Noch beim SPD-Parteitag sah Alt-Oberbürgmeister Hans-Otto Streuber (SPD) Gauf als Platzhirsch, gegen den Wosnitza ankämpfen müsse. Wosnitza, den zunächst nur wenige Zweibrücker kannten, hat sich dann die Füße wundgelaufen, hat an tausend Haustüren geklingelt und bei öffentlichen Auftritten ein gutes Bild abgegeben. Er hat im ersten Wahlgang die Überraschung geschafft und den lange führenden Christian Gauf nicht nur eingeholt, sondern überholt. Gewonnen hat Wosnitza damit noch nicht. Der Wähler wird sehr genau beobachten, wie sich die beiden verbliebenen Kandidaten bis zum Tag der Stichwahl schlagen. Die Podiumsdiskussion der Grünen gestern Abend hätte noch einmal die Möglichkeit geboten, die beiden Kandidaten im direkten Aufeinandertreffen unmittelbar zu erleben und unterschiedliche Standpunkte herauszuarbeiten. Doch CDU-Kandidat Christian Gauf hat die Zusage zur Teilnahme zurückgezogen, die er den Grünen schon vor Wochen gegeben hatte. Es stellt sich die Frage, ob er gut beraten war, so zu handeln. Gauf begründete seine Absage damit, dass er bisher nicht ausreichend Wahlkampf gemacht habe. Er benötige die Zeit, um von Haustür zu Haustür gehen zu können. Das mag sein. Aber hätte Gauf auf dem Galerie-Podium in der gleichen Zeit nicht ungleich mehr Leute erreichen und von sich überzeugen können? Den zweiten Grund für seine Absage nannte Gauf nicht: Er hat das Gefühl, in freier Rede vor Publikum nicht ganz so gut rüberzukommen wie Wosnitza. Auch das mag sein. Aber wer gar nicht kommt, der hinterlässt erst recht keinen starken Eindruck. Das sieht eher nach Drückebergerei aus. Und das hat Gauf nicht nötig. Atilla Eren und die AfD empfehlen ihren Wählern, in der Stichwahl Christian Gauf zu wählen. Die Linke empfiehlt Marold Wosnitza. Grüne und FWG geben keine Empfehlung ab. Die FDP gibt offiziell auch keine ab. Wer unbedingt eine haben will, kriegt aber doch eine, je nachdem welche FDP-Funktionärin er fragt. Empfehlungen müssen glaubwürdig sein. Der OB-Kandidat der AfD hat nach dem ersten Wahlgang gesagt: „Keiner der beiden Kandidaten sagt uns zu.“ Jetzt unterstützen Schmidt und seine AfD auf einmal Gauf. Ein merkwürdiger Sinneswandel. Eren hat sich ebenfalls für Gauf ausgesprochen. Aber weder auf seinen Plakaten noch auf seiner Facebook-Seite fordert er seine Fans auf, zur Wahl zu gehen und für Gauf zu stimmen. Das ist zu dürftig, um zu überzeugen.