Zweibrücken Die VTZ kommt zurück, holt sich die Punkte

In der Schlussphase kaufte Zweibrücken (in Rot) den Gästen mit guter Abwehrarbeit den Schneid ab. Im Bild gibt es kein Durchkomm
In der Schlussphase kaufte Zweibrücken (in Rot) den Gästen mit guter Abwehrarbeit den Schneid ab. Im Bild gibt es kein Durchkommen für Bastian Wendling (mit Ball). Philip Wiese und Philipp Mägel (97) packen zu, links Vladislav Kurotschkin, rechts Patrick Hess.

«ZWEIBRÜCKEN.» Zehn Minuten vor Abpfiff des Handball-Oberligaspiels zwischen Tabellenführer VT Zweibrücken-Saarpfalz und der HSG Kastellaun-Simmern glaubten am Samstag nur noch die optimistischsten VTZ-Fans daran, dass die Zweibrücker auch das fünfte Saisonspiel in Folge gewinnen würden. 18:21 lagen die Gastgeber zurück, hatten bis dahin nicht gut gespielt. In den zehn Schlussminuten drehten sie die Partie, setzten sich letztlich klar mit 28:23 (12:10) durch.

„Das Ergebnis drückt sicher nicht aus, was wir hier geleistet haben, wie sehr wir die VTZ unter Druck gesetzt haben, wie nah wir sie am Rande einer Niederlage hatten“, befand HSG-Trainer Axel Schneider. Dem widersprach niemand. Er habe in jeder Trainingseinheit und in der Kabine vor dem Spiel gepredigt, dass seine Mannschaft die HSG nicht unterschätzen dürfe, verdeutlichte VTZ-Trainer Danijel Grgic. Vergeblich. Schon in den ersten Spielminuten deutete sich an, dass es der VTZ an Konzentration mangelte. Mit Alexey Wetz, den Achillessehnenprobleme plagen, saß ein wichtiger Angreifer verletzt an der Seite. Er feuerte seine Teamkollegen lautstark an. „Super Big-Mäg“, bejubelte er Philipp Mägels sehenswertes Tor von Linksaußen zum zwischenzeitlichen 5:5 (14.). Einer von wenigen positiven Momenten. „Wir hatten heute lange Zeit keine Abwehrleistung, keine Torhüter“, benannte Grgic ein Problem der ersten 50 Minuten. Fast unglaublich, dass es am Ende nur 23 Gegentore waren, die die VTZ zuließ. Phasenweise ließen vor allem der kleine HSG-Linksaußen Matthias-Denis Faust und der lang aufgeschossene Rückraumspieler Henrik Walb die VTZ-Defensive schlecht aussehen. Wie gut die VTZ verteidigen kann, bewies sie in den Schlussminuten. Der tunesische Rückraumspieler der HSG, Abdelaziz Helaoui, hatte die Gäste mit 21:18 in Führung geworfen. Der Versuch der VTZ mit dem siebten Feldspielern mehr Durchschlagkraft in den an diesem Tag fahrigen Angriff zu bekommen, war gescheitert. „Kompliment an den jungen Torwart der HSG, der hat gefühlt 240 Bälle gehalten“, lobte Grgic den 18-jährigen Torwart Luca Korbion, an dem die VT-Angreifer serienweise scheiterten. Der Anschlusstreffer von Martin Mokris nach dem 18:21, eine Parade von VTZ-Torwart Yannic Klöckner, der nach schwachem Start in der entscheidenden Phase zu gewohnter Form auflief, das schöne Tor von Lars Scholly zum 20:21 und der von Klöckner gehaltene Siebenmeter, der das 22. HSG-Tor verhinderte, ließen die Zweibrücker aufwachen. Jetzt wurde in der Abwehr geredet und geschoben. Das brachte Ballgewinne und Tempo ins Spiel nach vorne. Dominik Rifel traf zum Ausgleich und Mokris per Gegenstoß, den Rifel und Scholly initiiert hatten, nutzte man zur ersten Führung seit der 35. Minute. 16:12 führte man da, bekam die Partie trotzdem nicht in den Griff. Das und die schwache erste Halbzeit machte die VT im furiosen Finale vergessen. Der kampfstarke Kraucevicius erzielte das 23:21. 30 Sekunden später folgte 24:21 per Gegenstoß durch Vladislav Kurotschkin. Die HSG nahm die Auszeit, setzte anschließend auf eine ganz offensive Deckung. Aber der VTZ-Zug war ins Rollen gekommen, nicht mehr zu stoppen. Kurotschkin besorgte das 25:21. Jetzt war klar: die VTZ wird weiter ungeschlagen bleiben. In die Freude über den fünften Sieg in Serie mischte sich ein Wermutstropfen. Zwei Sekunden vor dem Abpfiff foulte Jan Röckendorf Mokris an der Mittellinie, traf ihn unglücklich am Knie. Mit schmerzverzerrtem Gesicht blieb Mokris liegen, robbte dann aus dem Spielfeld, wissend, dass im Knie was kaputtgegangen war. Erste medizinische Untersuchungen am Seitenrand lassen zumindest hoffen, dass es nicht das Kreuzband ist. So spielten sie VTZ Saarpfalz: Klöckner, Latz (25. – 41.) – Kraucevicius (10/6), Mokris (3), Wiese (2) – Stauch, Mägel (2) – Kurotschkin (4) –Mohn, Baumgart (1), Rifel (3), Scholly (3) HSG Kastellaun/Simmern: Korbion, Zirwes (Siebenmeter) – Zigelis (2/1), Gilanyi (1), Walb (7) – Hess (1), Faust (4/1) – Wendling (1) – Spreda (1), Dämgen, Helaoui (5), Röckendorf (1) Spielfilm: 4:5 (13.), 9:7 (23.), 9:9 (25.), 12:10 (Halbzeit), 16:12 (35.), 16:16 (39.), 18:21 (50.), 25:21 (58.), 28:23 (Ende) - Zeitstrafen: 3:2 - Siebenmeter: 6/6 - 6/2 – Beste Spieler: Kraucevicius - Walb, Korbion – Zuschauer: 220 - Schiedsrichter: Bertram/Dreyer (Mainz-Budenheim).

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