Zweibrücken Die rote Rikscha rollt und rollt

Im April wurde die Rikscha offiziell vorgestellt und hat seitdem viele Menschen glücklich gemacht.
Im April wurde die Rikscha offiziell vorgestellt und hat seitdem viele Menschen glücklich gemacht.

Kaum ist sie da, gehört sie schon zum Stadtbild: Mit der roten Rikscha werden seit Frühsommer ältere Menschen durch die Stadt kutschiert – und glücklich gemacht. Doch auch die ehrenamtlichen Piloten haben ihren Spaß an den Ausfahrten.

Birgit Sosson hat das Projekt mit der Rikscha, die liebevoll „Anni“ genannt wird, initiiert. „Die Bewohner der Seniorenheime sind ausnahmslos sehr glücklich bei und nach jeder Fahrt und die meisten sind natürlich schon mehrmals mit uns gefahren“, teilt Sosson auf Anfrage mit. Zwei Fahrtage pro Woche sind fest eingeplant: Einmal werden Senioren aus dem Wichernhaus befördert, einmal aus dem Seniorenhaus der Arbeiterwohlfahrt (Awo). Pro Tag und Seniorenheim werden sechs Personen gefahren. Personen aus der Awo-Tagespflege zu kutschieren sei bislang meistens daran gescheitert, dass dort nur an drei Tagen in der Woche vormittags gefahren werden kann und nicht genügend Fahrer zur Verfügung stehen, die auch vormittags Zeit haben, erklärt Sosson.

Mittlerweile dürfe die Rikscha auch mit einer Sondergenehmigung in Schrittgeschwindigkeit durch die Fußgängerzone gesteuert werden. Man müsse nicht wie zuvor absteigen und schieben. „Des Öfteren haben wir schon Personen mit Fahrten zum Eisverkäufer oder zur Metzgerei in der City glücklich gemacht. Zu Fuß oder mit dem Rollator wären diese Dinge nicht möglich gewesen“, freut sich Sosson. Den Piloten mache es genauso viel Spaß wie den Fahrgästen selbst, Sosson spricht von einer „tollen Truppe, in der jeder sein Bestes gibt“. Eine Winterpause werde nicht eingelegt „da es auch bei gutem klaren Wetter Spaß macht, mit Anni warm eingepackt zu touren“.

Zweite Rikscha soll hinzukommen

Nach den ersten Pilotenschulungen Anfang April habe man „etwa 20 weitere Piloten aus allen möglichen beruflichen Bereichen angelernt“, erinnert Sosson. In Zukunft möchte das Projekt „Radeln ohne Alter“, das in die Aktivitäten der Umweltgruppe ZW-vernetzt eingebunden ist, „mit einer zweiten Rikscha noch mehr flexible und jüngere Piloten anlernen und nicht nur alte, sondern mobilitätseingeschränkte Menschen im Allgemeinen als Kunden gewinnen“, so Sosson. Dies sei bislang eher schlecht möglich gewesen, da es nur eine Rikscha gibt und alle Piloten noch berufstätig sind.

Doch das soll sich ändern. Im Januar ist ein Treffen mit Vereinen und Stiftungen geplant, um über weitere Projekte und Anschaffungen zu reden. Eine zweite Rikscha müsste eben nicht nur gefahren, sondern auch untergestellt werden, gibt Sosson zu bedenken. Untergebracht ist die erste Rikscha derzeit im Wichernhaus, inklusive der Möglichkeit, dort die Akkus zu laden, „wofür wir dem Haus sehr dankbar sind“. Mit einer zweiten Rikscha könnte auch ein fester Tag im Seniorenhaus Kana geplant werden. „Die neue Rikscha hat einen stärkeren Motor, der auch am Fasanerieberg oder in Ernstweiler eingesetzt werden kann. Damit hätten wir dann einen dritten festen Fahrtag für Senioren in Zweibrücken“, blickt Sosson in die Zukunft.

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