Zweibrücken Die Flammen, die Uhr, die Spirale

Erinnert an Albert Weisgerber: der Papagei, den die portugiesische Künstlerin Adria Moura mit Farbstiften gemalt hat. „Arara Ver
Erinnert an Albert Weisgerber: der Papagei, den die portugiesische Künstlerin Adria Moura mit Farbstiften gemalt hat. »Arara Vermelha Grande« (Detail) heißt ihr Werk, das sie 2012 zu Papier brachte.

Ein breites künstlerisches Spektrum zeigt die Galerie Beck in Schwarzenacker in ihren neuen Ausstellungen. Neben Arbeiten von Gilbert Pautler ziehen vor allem die Frauenporträts von Patricia Casagrande und Romana Platte, aber auch die temperamentvollen dynamischen Arbeiten der brasilianischen Künstlerin Adria Moura die Aufmerksamkeit auf sich.

„mYstic energY ball 3“ nennt Gilbert Pautler eine dreidimensionale Arbeit in kreisrunder Form, die an eine Uhr erinnert. Strukturiert wird die schwarz umrahmte tieferliegende Innenfläche allerdings nicht durch Uhrzeiger, sondern die beiden Seiten einer Leiter. Von ihrem Mittelpunkt hängen Scherenschnitte eines Frauenprofils in Rot, Silber und Schwarz herab. Treibende dunkle Schatten vor einem hellen Hintergrund betonen die Dynamik des Werkes. „Spirale III Elefant“ tauft Linde Ross eine Arbeit in Acryl auf Nessel, die mit dem geometrischen Phänomen der Spira Mirabilis, dem Goldenen Schnitt von Dreiecken, experimentiert. Die dominierenden Farben sind ein intensives helles Rot und Silbergrau, die Formensprache ist sehr klar und abstrakt. Kreissegmente, die Dreiecke so unterteilen, dass die bogenförmige Verbindung der Scheitelpunkte die Form einer Spirale ergibt, strukturieren in Verbindung mit Linien die aus drei Teilen zusammengesetzte Komposition. Ihre Kurven deuten im rechten unteren Teil einen Elefantenrüssel skizzenhaft an. Die Bilder von Linde Ross sind Teil der Gruppenausstellung „Numbers and Figures and Letters“. Fantasievoll spielt auch Kurt Lindemann mit geometrischen Formen. Ausgangspunkt ist für ihn das Quadrat, das er in zahllose kleine Quadrate unterteilt, die oft an grob vergrößerte Pixel denken lassen und so die geometrische Strenge der Form verwischen. „Mono I“, eine Arbeit in Acryl auf Holz, entfaltet durch die intensiven Gelbschattierungen mit kleinen roten Einsprengseln vor blauem Hintergrund eine starke Energie und Dynamik. Mit Geometrie und klaren Farb- und Formkontrasten setzen sich die Tuschezeichnungen auf MDF-Platten von Jürgen Wolff auseinander. Mit Raute und Kreis in serienmäßigen Kombinationen beschäftigt er sich in diesen puristischen, schnörkellosen Arbeiten in strengem Schwarz-Weiß. Auffallend ist dabei das kunstvolle Spiel mit der Proportionalität in einer verfremdeten Geometrie. Einen markanten Gegensatz dazu bilden die farbenfroh verspielten Werke von Fredi Gertsch, die an Fotocollagen und Pop-Art erinnern. Kühe sind ein immer wiederkehrendes Motiv dieser farbenfrohen Arbeiten mit ihren Anspielungen an Popkultur und Hippiezeit. Fesselnde Frauenporträts zeigt Patrizia Casagrande. Die reliefartige Rasterstruktur betont das Material ihrer Arbeiten. Sie deckt Stoff über Papier und bringt Schrift in Graffiti-Manier an. Sie verarbeitet Metallplatten, Zement und Recyclingprodukte. Indische Straßenmädchen und Frauen aus verschiedenen Religionen sind ihr Thema. Besonders fesselnd ist der lebendige, berührende Ausdruck der großformatigen Gesichter, die dennoch nichts mit Werbeplakaten gemeinsam haben. Die Verbindung von Statik und Dynamik in der Bewegung des Tanzes in unterschiedlichen Kulturen beschreiben die Bilder von Romana Klatte. Die Körper balinesischer Tänzerinnen züngeln hier wie lebendige Flammen in der Dunkelheit. Eine malerische Farben- und Formensprache, kraftvoll und abstrakt zugleich, charakterisiert die Bilder der portugiesischen Künstlerin Adria Moura. An Arbeiten von Chagall, aber auch an Elemente des Jugendstils erinnert das Bild eines Papageis innerhalb züngelnder buntfarbiger Flammen, mit Farbstift auf Papier gezeichnet. Eine andere Arbeit zeigt den gelben Ararajuba, einen kleinen Papagei, der nur in Brasilien lebt. Ausstellungen —„Numbers and Figures and Letters“. Arbeiten von Patrizia Casagranda, Fredi Gertsch, Dietmar Kempf, Katharina Lehmann, Kurt Lindemann, Linde Ross, Heide Scheerschmidt, Jolanta Spiczak, Jürgen Wolff, Bettina Zastrow. „Fine Art“ (Sparte N4): Seidenfadenbilder von Manuela Conradt, „Tanz“ von Romana Klatte und Zeichnungen von Adria Moura. —Galerie Beck, Am Schwedenhof 4a (gegenüber Römermuseum), Homburg-Schwarzenacker, bis 18. September. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 1-18 Uhr und nach Vereinbarung unter Telefon 06848/ 7011910, E-Mail: ger@comebeck.com. Der Eintritt ist frei.

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