Zweibrücken Der erfolgreiche Verteidiger der Stadt

Erinnert an eine der dunkelsten Phasen in der Geschichte der Stadt: die Zweibrücker Von-Rosen-Straße.
Erinnert an eine der dunkelsten Phasen in der Geschichte der Stadt: die Zweibrücker Von-Rosen-Straße.

Das Fürstentum Zweibrücken blieb lange Zeit von den Auswirkungen des Dreißigjährigen Kriegs verschont. Das änderte sich zu Beginn des Jahres 1634, als marodierende Truppenteile bis vor die Stadt kamen. Unmittelbar vor der Stadtmauer wurde ein Bürger ausgeraubt und ermordet. Die Bürger aus den umliegenden Dörfern flohen in die Stadt. Die Stadt selbst erhielt Schutz durch ein schwedisches Regiment unter dem Oberbefehl von Rosens.

Nach der verlorenen Schlacht des schwedischen Heers am 27. August 1634 bei Nördlingen bahnten sich auch für Zweibrücken unter der Regentschaft von Herzog Johann II., ein Verbündeter der Schweden, schlimme Folgen an. An der Spitze der kaiserlichen Truppen rückte General Gallas nach Westen vor und eroberte alle Städte in der Pfalz. Am 17. Juli 1635 erschienen Vorboten seiner Truppen auf der Anhöhe des Kreuzbergs. Die Truppen zogen ins Tal über den Schwarzbach und schlugen auf dem Galgenberg ein größeres Lager auf, ein Teil der Truppen verblieb auf dem Kreuzberg. Gallas forderte die Stadt auf, sich zu ergeben. Die Stadtverteidigung bestand aus einer Abteilung Schweden, Resttruppen des Prinzen, und waffenfähigen Bürgern. Den Oberbefehl hatte der schwedische Obrist Reinhold von Rosen, unterstützt von seinem Bruder Johann von Rosen. Beider Strategie war es, die Stadt bis zum Eintreffen des französischen Korps zu halten. Rosen schlug eine zweite Aufforderung zur Aufgabe ab. Er befahl sogar einen Gegenangriff, der erfolgreich verlief, aber viele Opfer forderte. Ein zweiter Angriff auf die Stadt wurde unter hohen Verlusten ebenfalls abgewehrt. Gallas forderte die Stadt wieder zur Aufgabe auf. Angesichts der ausweglosen Lage wollte Rosen aufgeben, da rückte Verstärkung heran. Gallas rückte ab, und die Stadt war gerettet. Im Oktober 1635 rückte Gallas zum zweiten Mal gegen Zweibrücken vor. Die inzwischen in der Stadt befindliche französische Schutztruppe kapitulierte und erhielt freien Abzug. Die nachfolgenden Besatzer der Kaiserlichen zogen in die Stadt ein und beuteten die Bürger brutal aus. Auch im Umland kam es zu gräulichen Misshandlungen. Bürgern wurde gewaltsam Jauche eingeflößt. Danach wurden die angeschwollenen Körper mit Füßen getreten, sodass die so malträtierten Menschen an den Folgen starben. Den kaiserlichen Truppen folgten, als diese abgezogen waren, spanische Truppen als die nächsten Besatzer. Diese saugten die Stadt und die Umgebung restlos aus, dass schließlich für sie selbst die Existenz nicht mehr gesichert war, sodass sie abzogen, unter Hinterlassen von Hunger und Verwüstung. Die Situation wird von dem Geschichtsschreiber Ludwig Molitor so beschrieben: „Haarsträubend sind die Schilderungen davon, dass eine Tochter die ausgegrabenen Körperteile ihrer toten Mutter, oder, dass zu Nünschweiler ein Bruder die Überreste seiner verstorbenen Schwester verzehrt habe. Nahe bei Zweibrücken stritten zwei Weiber um den Besitz eines von Würmern bedeckten Stückes Aas, wobei eine die andere erwürgte. Eine andere Frau, welche ein Kind getötet und dessen Fleisch gekocht und gegessen hatte, wurde in Zweibrücken hingerichtet.“ Die Von-Rosen-Straße zwischen Alexanderkirche und Nardini-Klinikum erinnert nicht nur an den Verteidiger der Stadt, sondern auch an die bis dahin dunkelste Phase in der Geschichte von Zweibrücken.

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