Zweibrücken „De Henkelmann fam Babbe sei Middaesse“

„Wann de Hussong Dieter gang ist, dann wars ball Midda. De Lehrer Schönebercher had dess erlaubd, die Dieter had nämlich misse seim Babbe es Esse bringe.“ Damals gab es noch „em Lanz sei Aldwerk“ in der Schillerstraße. Auf dem Gelände neben dem heutigen KIZ, dem Kundeninformationszentrum der Stadtwerke. Beim Lanz, seit langen Jahren als Unternehmen John Deere sehr erfolgreich, wurde Dieter pünktlich zur Mittagszeit mit dem „Henkelmann“ erwartet. Bald danach gab es bei dem Landmaschinenwerk an der Homburger Straße eine neue große Betriebskantine. Auch „beim Dingler“, nach mehreren Übernahmen, heute das Kran-Unternehmen Terex, war zur Mittagszeit am Werkstor die vertraute Übernahme von Henkelmännern zu beobachten. Eine Aufgabe, welche die Buben zu erledigen hatten, ohne dass sie dafür „etwas Extranes“ bekamen. Was in dem Aluminium-Kännchen mit seiner breiten Deckelfeder zum Schließen war, wurde dem Vater meist von Weitem schon zugerufen. Aber die neue Zeit (auch wenn damals viele Einheimische noch vom „Schönhof“ sprachen) verlangte es, dass eine Kantine eingerichtet wurde. Zuerst „unne“, an der Dinglerstraße, und dann wurde „owwe“ ein zweckmäßiger Neubau erstellt. Wie beim Lanz auch, waren in den beiden Kantinen auch örtliche Vereine zu Gast: Bei John Deere wusste man jahrelang, dass sich der VdK zu seiner traditionellen Muttertagsfeier immer wieder gerne in der Kantine traf. Bei Terex waren es in den letzten Jahren oft große Second-Hand-Märkte, mit Veranstaltern aus dem nahen Ernstweiler. Nun baut, wie in der RHEINPFALZ zu lesen war, das Kranbau-Unternehmen eine neue Kantine. Das Austragen „vum Essenkännche“ ist längst vergessen. Auch bei der früheren Schuhfabrik Dorndorf, in Auerbach „unser Fabrik“ genannt und „in der Stadt“ belächelt, war es ein großer Schritt nach vorne, als auf dem Gelände gegenüber dem Unternehmen eine große Werkskantine errichtet wurde. Auch hier änderte sich der Firmennamen durch den Übergang an „Remonte“, und bald wurden keine Schuhe mehr in dem Betrieb produziert. Aus der Kantine für die fleißigen Mitarbeiter, vor allem Mitarbeiterinnen, wurde eine Diskothek, ein „Musikschuppen“. Sogar für eine Veranstaltung des Südwestrundfunks war die Kantine später gut geeignet. Und keiner dachte mehr daran, „wie’s Appeltertche“, wie der Gastronom Albert Hoffmann in den ersten Nachkriegsjahren die Pausenversorgung bei Dorndorf übernommen hatte. Und ein lustiges Wort von ihm hatte zu jedem Einkauf gehört. Bei solchen Erinnerungen geht es nie ohne einen Hinweis „uff die Fraa vun Cundwich“, die mit ihrem Auto die Baustellen anfuhr, wo neue Häuser wuchsen: Sie hatte im Maurerdorf Contwig die Henkelmänner eingesammelt, die ihr die dortigen Frauen übergaben für die Angehörigen, die in der Stadt „schafften“. Auch sie wurde bereits erwartet – vom „Stift“, dem Lehrjungen. Er hatte bereits eine Speis-Pfanne mit Wasser gefüllt, die Pfanne stand auf mehreren Backsteinen und so konnte man darunter Feuer machen. Damit wurde das Essen, das gerade aus Contwig eintraf, aufgewärmt. Mancher Arbeitskollege beließ es nicht allein beim Schnuppern: „Loss mich mol prowiere, wie’s schmeggd!“ In der Pestalozzi-Schule dagegen gab es in der Pause den Brezelkorb von Hausmeister Langner zur Versorgung. Die leeren Papiertüten von Imbissständen und anderen Versorgern heute sagen uns: Das Angebot ist größer geworden!

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