Zweibrücken Cornelia Walde ist neue Chefin von John Deere Zweibrücken

Cornelia Walde ist die neue Werkleiterin des John-Deere-Erntemaschinenwerks in Zweibrücken.
Cornelia Walde ist die neue Werkleiterin des John-Deere-Erntemaschinenwerks in Zweibrücken.

Ob Bahn-Chef Richard Lutz wohl eine Lok steuern kann? Wenn nicht, sollte er sich ein Beispiel nehmen an der neuen Werkschefin von John Deere Zweibrücken. Cornelia Walde kann die Mähdrescher, die ihre Firma produziert, fahren, und sie kann auch dreschen.

Wer im August auf der Wattweiler Höhe unterwegs war, hatte die Chance, die 39-Jährige beim Erbsen dreschen zu sehen. Sie hat auch schon in Ungarn Sonnenblumen gedroschen und sagt: „Es gibt da ja eine enorme Bandbreite, was man alles dreschen kann.“ Ein Satz, der zeigt: Cornelia Walde mag die Mähdrescher und alles, was sie leisten können. Für den Fototermin besorgt sie einen T 670, ein Riesending, gerade zurück vom Drescheinsatz in Dänemark. Beim Besteigen schüttelt die neue Werksleiterin alle technischen Details aus dem Ärmel, aber es schwingt noch etwas mit: Stolz auf das Produkt. „Die ausgereifte Technik fasziniert mich immer wieder“, sagt die gebürtige Schwarzwälderin.

Aufgewachsen ist sie bei Weilheim im Kreis Waldshut, in einem Dorf mit acht Häusern: Oberbierbronnen. „Die Landschaft dort ist toll“, aber nach dem Abitur sei schnell klar gewesen, dass die beruflichen Möglichkeiten dort eingeschränkt sind. Sie zog nach Karlsruhe und studierte an der Fachhochschule International Management, „ein Studiengang für Unentschlossene“, wie sie jetzt schmunzelnd sagt. Es ging um Wirtschaft, Technik und Sprachen, Auslandsaufenthalte waren Pflicht. Walde lebte ein halbes Jahr in Spanien, ein halbes Jahr in Italien, beide Sprachen spricht sie nun, dazu Englisch und Französisch. „Der Studiengang war mein Glück, ich konnte mich orientieren, herausfinden, was mich am meisten interessiert.“

Faible für Nutzfahrzeuge

Nach dem Bachelor of Business Administration sei ihr klar geworden, dass sie lieber in die Technik will. Also studierte sie weiter, diesmal Wirtschaftsingenieurin an der Fachhochschule Mannheim – und dort gegenüber liegt ein John-Deere-Werk. „Da fuhren den ganzen Tag die Kabinen rein und die Traktoren raus, und weil ich immer schon ein Faible für Nutzfahrzeuge hatte, dachte ich: Da stelle ich mich mal vor.“ Es klappte, sie schrieb ihre Masterarbeit im Mannheimer Werk, bekam ein Jobangebot. 2005 fing sie in der Qualitätssicherung an.

2010 wechselte sie in die Produktion, leitete dort eine Abteilung mit 150 Mitarbeitern, zweieinhalb Jahre später nahm sie das Angebot an, in Waterloo/Iowa eine Leitungsposition zu übernehmen. Lange überlegen musste sie nicht, wie sie sagt, sie liebe es, andere Kulturen kennenzulernen, dort etwas vom Alltag mitzubekommen. Das Leben im Mittleren Westen der USA mit seiner Weite, seinen Entfernungen, seinen Besonderheiten („Dort wurde Mais, Mais und noch mal Mais gedroschen“) habe ihr sehr gefallen. Dann kam das Angebot, in Zweibrücken zu arbeiten. Sie sagte zu, arbeitete zunächst als Operations Managerin.

Jetzt steht sie über 1000 Mitarbeitern vor

Seit August nun leitet sie das Zweibrücker Werk mit seinen über 1000 Mitarbeitern und schwärmt nach wie vor von der Arbeit. „Es ist spannend zu sehen, wie unsere Maschinen von hier aus in die Welt gehen“, sagt sie beim Rundgang durchs Werk, und es klingt nicht wie eine Floskel. Das gilt auch für ihren Plan von der Smart Connected Factory, also der klug vernetzten Fabrik, Stichwort Industrie 4.0, mit neuen Technologien und digitalen Strategien. „Da ist schon viel passiert in den letzten Jahren, ich möchte das Computer-gestützte Arbeiten aber noch ausweiten.“ Momentan sei etwa noch viel Papier im Einsatz, das solle sich ändern. Bei aller (Computer-)Technik behält Cornelia Walde aber auch stets die Mitarbeiter im Blick, die all die Technik ja bedienen können und hinter dem Produkt stehen sollen, wie sie sagt. Hier komme ihr wiederum ihre Freude an der Kommunikation, am direkten Gespräch zu Gute. Das gelte auch für die Auszubildenden, auch und gerade für sie sei sie ansprechbar.

Im Urlaub weit weg oder in Bayern

Cornelia Walde wohnt in Saarbrücken und reist von dort aus gerne in alle Welt, gerne auch sehr weit weg, wie sie sagt. Zuletzt seien Thailand und Vietnam Ziele gewesen, in Südamerika sei sie schon gewesen: Guatemala, Chile, Venezuela. In Bayern ist die 39-Jährige im Urlaub aber auch oft, dort besucht sie ihre Schwester mit Familie, den Neffen und die Nichte. Die Eltern im Schwarzwald sehe sie auch regelmäßig. Eine Runde Yoga täglich sei ein Muss, und wenn dann noch Zeit bleibe, lese sie gerne.

Einen Tipp noch, wie man es im Unternehmen so weit nach oben bringt? „Nie den Mut verlieren, nie auf Erfolgen ausruhen, Rückschläge akzeptieren, aufstehen, weitermachen.“ Und in ihrem Fall ab und zu dreschen.

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