Zweibrücken Computer überwacht die Schulsäle

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Bewegungsmelder überwachen die Klassenzimmer, wie von Geisterhand öffnen und schließen sich die Heizungsventile. Im Zweibrücker Helmholtz-Gymnasium hat bei der Heizung die Zukunft begonnen. Die Raumtemperatur wird von einem lernfähigen Computer geregelt, der die Räume nur dann heizt, wenn die Wärme gebraucht wird. Heizkosten und das schädliche Klimagas Kohlendioxid (CO2 ) werden eingespart.

Was wie eine düstere Vision allgegenwärtiger Überwachung anmutet, stellt sich bei näherer Betrachtung als ausgeklügelte Energiespartechnik heraus. Wie Horst Heinrich, Geschäftsführer der Wärme-Service Zweibrücken GmbH, versichert, dienen die in zwei Dritteln der Räume des Helmholtz-Gymnasiums angebrachten Bewegungsmelder keineswegs der Überwachung von Schülern und Lehrern. Zwar registriere die Technik, zu welcher Uhrzeit Personen die Räume nutzen, es werde jedoch nicht aufgezeichnet, wer die Personen sind und was sie tun. Der Computer lerne mit der Zeit, wann in welchen Räumen Wärme gebraucht wird, so Heinrich. Damit könne unnötiges Heizen der Klassensäle und der Turnhalle vermieden werden. „Den Leuten war es fast zu kalt“, berichtete Heinrich die ersten Reaktionen auf die neue Anlage. Bisher waren Schüler und Lehrer Temperaturen deutlich über 20 Grad gewohnt, jetzt müssten zwischen 20 und 21 Grad zur Gewohnheit werden. Die Wärme-Service Zweibrücken GmbH hat im Auftrag der Stadt elf öffentliche Gebäude mit der sparsamen und digitalen Nahwärme-Anlage ausgestattet. Die Systeme seien auf die jeweiligen Anforderungen des einzelnen Gebäudes zugeschnitten. An der Berufsschule Zweibrücken ist ein Blockheizkraftwerk installiert, die Lüftungsanlage der Turnhalle mit einer Effizienz-Regelung versehen, in der Albert-Schweitzer-Schule in Ernstweiler komme neben dem Blockheizkraftwerk ein so genannter hydraulischer Abgleich aller Heizkörper zum Einsatz. Das bedeute, wenn in einem Raum die Heizkörper voll aufgedreht werden, und im nächsten sei es kalt, werde die Temperatur der Heizung angeglichen, erklärt Heinrich. So vermindere die Albert-Schweitzer-Schule den jährlichen Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid um 55 Tonnen im Jahr, was eine Einsparung von 63 Prozent bedeutet. Die größte Einsparung erziele die Biomasse-Anlage in Mittelbach, die Grundschule, Kindergarten und das Sportheim der TSG Mittelbach versorgt. Dort beträgt die jährliche CO2-Einsparung 88 Prozent gegenüber der alten Heizanlage oder in Masse ausgedrückt: 70 Tonnen. Die neue, zentral von den Stadtwerken überwachte und gesteuerte Technik ist im Verwaltungsgebäude Poststraße, Hofenfels-Gymnasium, Herzog-Wolfgang-Realschule, Hilgardschule, Westpfalzstadion und Feuerwache im Einsatz. Die städtische Wärme-Service Zweibrücken GmbH investierte in die neuen Heizanlagen 1,7 Millionen Euro. Für drei Schulen spare die Stadt im Jahr 14 000 Euro Heizkosten. Mit der Erneuerung der veralteten Heizanlagen müsse die Stadt 300 000 Euro jährlich weniger an Planungs- und Betreuungskosten zahlen, so Heinrich. Die Anlagen sparten in der Summe 512 Tonnen CO2 pro Jahr. Die meisten Arbeiten seien von Firmen aus der Region ausgeführt worden. (wrt)

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