Montagsumfrage: Braucht Zweibrücken eine Partnerstadt in der Ukraine?

Soll Zweibrücken eine Städtepartnerschaft mit der Ukraine eingehen?
Soll Zweibrücken eine Städtepartnerschaft mit der Ukraine eingehen?

Mannheim zählt als Vorreiter: Die Stadt schließt eine Partnerschaft mit einer ukrainischen Kommune ab. Und auch die rheinland-pfälzische Gemeinde Langenlonsheim-Stromberg zieht nach. Sollte auch Zweibrücken eine Ukraine-Partnerstadt ernennen? Wir haben uns in der Fußgängerzone einmal umgehört.

Caro Becker hat mit den bisherigen drei Partnerstädten Zweibrückens kaum Verbindung. Sie reist sehr gerne, findet das auch ganz wichtig. „Einfach, um andere Länder und andere Leute kennenzulernen“, sagt sie. Städtepartnerschaften haben für Becker dabei aber eine untergeordnete Rolle. „Die sind an mir bisher immer vorbeigelaufen“. Bei den deutsch-ukrainischen Beziehungen ist Becker der Meinung, dass es bessere Möglichkeiten gibt, den Menschen vor Ort zu helfen, als eine Städtepartnerschaft – etwa mit direkten Geldspenden oder Hilfstrupps vor Ort.

Caro Becker
Caro Becker

Ulla Liethen ist der Meinung, den Ukrainern vor Ort zu helfen. Eine Städtepartnerschaft schließt sie in ferner Zukunft, wenn eines Tages der Krieg vorbei ist, nicht aus. Zu den bisherigen Partnerstädten Zweibrückens hat Liethen keine Verbindung. „Ich weiß nur, dass Barrie in Kanada ist“. Und mit den Städtepartnern aus dem französischen Boulogne hat sie nur insofern eine Verbindung, als dass sie am Stadtfest die Muscheln an deren Stand isst. Das liege aber auch vielmehr an der französischen Küche, die Liethen besonders gerne isst.

Ulla Liethen
Ulla Liethen

Der Franzose Eduard Ederle aus Lambach im Bitcher Land pflegt seine ganz eigenen deutsch-französischen Beziehungen - wenngleich diese nicht immer gut waren. Er hat über Jahrzehnte in Deutschland gearbeitet, hat zudem einen Cousin, der im saarländischen Lebach wohnt. „Das ist meine ganz eigene Partnerschaft“, sagt Ederle. Die deutsch-französischen Beziehungen sind für Ederle aber nicht immer gut abgelaufen. Schlimm war es, als Ederle schwer erkrankte und über eine längere Zeit nicht bei seinem deutschen Arbeitgeber arbeiten konnte. Es folgten große bürokratische Hürden. Ebenso kritisch war die Corona-Zeit. Ederle und seine Frau haben sich in Zweibrücken viele Ärzte gesucht, zu denen sie regelmäßig gingen. Mit Ausbruch der Pandemie wurden die Grenzen geschlossen – und Schluss war mit der deutsch-französischen Freundschaft, sagt Ederle. Eine Städtepartnerschaft mit einer ukrainischen Stadt findet Ederle unter der derzeitigen Kriegslage schwierig. „Wir dürfen den Russen, den Putin, nicht unterschätzen“.

Eduard Ederle
Eduard Ederle

Elke Perret lebt mittlerweile auch in Frankreich. Sie hat sich mit Städtepartnerschaften zu ukrainischen Gemeinden bislang nicht beschäftigt. „Die Ukraine braucht aber ja jetzt Hilfe. Eine Städtepartnerschaft wäre also schon etwas Gutes“. Perret lebt wie Ederle ihre eigene Partnerschaft zu Deutschland aus. Zweibrücken sei die Stadt, die sie schon immer angezogen hat.

Elke Perret
Elke Perret

„Wenn man die Leute dort unterstützt, dann finde ich eine Städtepartnerschaft gut“, sagt Simon Kohl. Wird die Städtepartnerschaft aber nur auf dem Papier abgeschlossen, dann ist der Zweibrücker eher neutral eingestellt. „Das macht dann ja nicht viel Unterschied“. Die bisherigen drei Partnerstädte Zweibrückens kennt Kohl nur vom Namen und den Wappen, die im Bubenhauser Kreisel als Bodenmosaik abgebildet sind.

Simon Kohl
Simon Kohl

Bea Melendez findet Städtepartnerschaften immer dann gut, wenn Kommunen sich gegenseitig unter die Arme greifen – und das über Landesgrenzen hinweg. „Das ist ja genau das, wofür Städtepartnerschaften da sind“. Melendez Tochter hat sogar an einem Schüleraustausch mit einer Schule in der kanadischen Partnerstadt Barrie teilgenommen. „Wir hatten dann auch vier Wochen eine Schülerin von dort bei uns“. Meledez war ein großer Freund dieses Erlebnisses. „Je internationaler die Gesellschaft ist, desto besser können wir uns auch nur verstehen“.

Bea Melendez.
Bea Melendez.
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