Zweibrücken Bloß keine Regenunterbrechung

ZWEIBRÜCKEN. Hier kann man sich das derzeit nur schlecht vorstellen: Aber bei den Studenten-Weltmeisterschaften 2015, der Universiade im südkoreanischen Gwangju, ist diese Woche die Regenwahrscheinlichkeit immens hoch. Da starten die Stabhochspringer des LAZ Zweibrücken, Anna Felzmann und Daniel Clemens, in ihre Qualifikationswettkämpfe. Mit dabei ist auch LAZlerin Gina Reuland, die für Luxemburg startet. Der Zweibrücker Speerwerfer Till Wöschler (TSV Bayer 04 Leverkusen) musste dagegen verletzungsbedingt absagen.

„Die haben gerade Sommermonsun. Das soll’s bis zu 30 Grad warm sein und um die 80 Prozent Luftfeuchtigkeit haben“, verriet Daniel Clemens im Vorfeld nach der Konsultation einschlägiger Wetter-Apps. Der 23-Jährige aus Mörsbach hatte sich, zusammen mit Freundin Anna Felzmann, bereits vergangene Woche auf die lange Reise nach Südkorea gemacht. „Die frühe Anreise wurde uns vom Allgemeinen Deutschen Hochschulverband ADH wegen des Akklimatisierens empfohlen“, so Clemens. Der ADH bezahlt die Reise der beiden Sportler. Vom Deutschen Leichtathletik-Verband ist deshalb auch kein Stabhochsprung-Trainer vor Ort. Für den ADH ist Winfried Heinicke von der Humboldt-Universität Berlin dabei. „Kristina Gadschiew war ja schon bei zwei Universiaden, sie kennt ihn. Und hat gesagt, dass man mit ihm gut zusammenarbeiten kann“, erzählte Felzmann. Die Stambacherin mit Bestleistung 4,40 Meter studiert Sport (achtes Semester), Deutsch (sechstes Semester) und Französisch für das Lehramt an Gymnasien an der Uni Saarbrücken. Sie ist mit ihrem Studium fast fertig, am Ende des Sommersemesters warten in Sport noch eine Statistik-Klausur und eine Rad-Exkursion, dann fehlt noch ein vierwöchiges Deutsch-Praktikum an einer Schule. Wie Clemens freut sich Felzmann neben den Wettkämpfen vor allem auf das Flair der Universiade. „Da ist das große Universiade-Dorf, und da sind die vielen verschiedenen Sportarten“, sagte sie. Wenn es zeitlich passe, wolle sie sich schon einiges davon ansehen. „Die Universiade ist nach den Olympischen Spielen das größte, multisportliche Mega-Ereignis, mit 13 000 Sportlern und 20 000 Menschen insgesamt“, erklärte Clemens die Faszination für die Sportler. Das schönste Geschenk für Anna Felzmann kam einen Tag vor der Abreise nach Südkorea vergangene Woche gerade noch rechtzeitig. Heimtrainer Andrei Tivontchik brachte einen dringend benötigten neuen Stab mit. „Das ist wie Weihnachten“, sagte die 23-Jährige lachend beim Auspacken. Sportlich ist die Universiade für das Paar aus der Südwestpfalz ein Blindflug: Die beiden kennen außer den Wettkampfzeiten noch kaum Einzelheiten, geschweige denn die Qualifikationshöhen für das Finale. Felzmann startet am Mittwochmorgen um 10.30 Uhr Ortszeit (Südkorea ist sieben Stunden voraus), Clemens am Donnerstag um 10 Uhr in die Qualifikation. Das Finale für die Frauen steigt am Donnerstag um 18 Uhr, das der Männer am Samstag um 16.30 Uhr. „Ich habe unseren LAZ-Trainer Todd Henson gefragt, aber der wusste auch nichts zu den Quali-Höhen“, sagte Felzmann, die während der Saison meist mit Henson unterwegs ist. „Ich glaube, das klärt sich erst vor Ort“, meinte Clemens zur Ungewissheit über die Konkurrenz. „Bei den Frauen haben in den letzten Jahren 4,30 Meter für eine Medaille gereicht. Aber vielleicht gibt es auch gar keine Qualifikation“, verdeutlichte Felzmann. „Gute Sprünge zeigen, ins Finale kommen, Saisonbestleistung oder Bestleistung springen“ – so lautet Clemens’ Ziel, der an der Hochschule Anspach im fünften Semester den Teilzeitstudiengang „Internationales Management“ absolviert. „Ich glaube, ich nehme mir gar nichts vor, die Quali ist bei mir immer so eine Sache“, hielt sich Felzmann bewusst zurück und dachte an ihren „Knackpunkt“ beim Einstich. Clemens’ Bestleistung liegt bei 5,60 Meter, in dieser Saison sprang er bereits über 5,50 Meter. Jetzt hoffen die beiden, die seit zwei Jahren ein Paar sind, erst mal darauf, dass es nicht zu stark regnet bei ihren Wettkämpfen. „Ein bisschen ist okay, bei viel Regen gibt’s auch viele Unterbrechungen, und es wird schwierig mit der Konzentration“, fand Clemens. „In Saulheim war auch Regen gemeldet, aber dann hat es aufgeklart“, sagt Felzmann rückblickend auf die Rheinland-Pfalz-Meisterschaften, bei denen sie den Titel gewann.

x