Zweibrücken Besucherströme wechseln die Richtung

Das Konzert mit dem meisten Besuchern: 885 Zuhörer kamen zu Les Tambours du Bronx in die Glasbläserhalle von Meisenthal in Lothr
Das Konzert mit dem meisten Besuchern: 885 Zuhörer kamen zu Les Tambours du Bronx in die Glasbläserhalle von Meisenthal in Lothringen.

Alle sind zufrieden. So lässt sich das Fazit des Festivals Euroclassic 2018 auf einen kurzen Nenner bringen. Mit 27 Konzerten und 8042 Besuchern liegt das Festival im Schnitt der vergangenen Jahre, auch wenn, so der Zweibrücker Kulturamtsleiter Thilo Huble, manche Veranstaltung etwas mehr Zuspruch verdient gehabt hätte.

Und damit meint Huble wohl in erster Linie Zweibrücker Konzerte, denn sowohl die Blieskasteler Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener, Bürgermeister Jürgen Gundacker von der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land, der Bitscher Vertreter Alexandre Aleksijevic und der Pirmasenser Oberbürgermeister Bernhard Matheis zeigten sich bei der gestrigen Pressekonferenz mit den Besucherzahlen zufrieden. Hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind sicher die beiden Zweibrücker Konzerte mit Julia Neigel/Stefan Gwildis und den Weltstars Simon Phillips und Bill Evans. Ein Gewinner des Festivals ist das Bitscher Land. 1601 Besucher kamen zu den sechs Konzerten – die sich überwiegend am Festivalmotto „Industriekultur“ orientierten. So fand ein Konzert in der Fertigungshalle eines Unternehmens in Schweyen statt, ein anderes in der ehemaligen Glasbläserhalle in Meisenthal, oder es wurde auf einer Glasharmonika musiziert, die in Bezug zu den berühmten Glasbläsereien des Bitscherlandes steht. Der größte Besuchermagnet des Festivals war das Konzert in Meisenthal. 885 Besucher kamen hierhin, viele auch aus Deutschland. Die Halle ist bislang vor allem als Kunsthalle und durch Rockkonzerte bekannt, sollte aber, so Huble, als Spielstätte auch außerhalb der Euroclassic im Auge behalten werden. Ausverkauft war auch dieses Jahr die A-Cappella-Nacht in Blieskastel, und in Hornbach ist die Klosterkirche bei Peter Orloff mit seinem Kosakenchor ausverkauft gewesen. Ausverkauft waren auch Max Raabe in Zweibrücken, das Festivalorchester und alle vier Konzerte in der Alten Post in Pirmasens. Der gute Besuch spiegelt sich auch in anderen Zahlen wider. So kann zum Beispiel Pirmasens seine Unkosten von 80 000 Euro (72 000 allein für Honorare) zu 70 Prozent durch den Verkauf von Eintrittskarten decken. Aber, so der Pirmasenser OB Matheis, „Kultur darf nicht allein betriebswirtschaftlich gesehen werden“. Das entspricht auch dem Verständnis von Alexandre Aleksijevic aus Bitsch, wo die Eintrittspreise bewusst niedrig gehalten wurden, denn „es ist unsere Aufgabe, Kultur weiterzutragen. Dafür bekommen wir schließlich auch Zuschüsse“. 40 000 Euro sind es für das Bitscher Land. Für das saarländische Blieskastel mit seinen vier Veranstaltungen sind es dagegen gerade mal 3500 Euro. Auf rheinland-pfälzischer Seite wurden insgesamt 74 000 Euro Zuschuss aus Mainz verbucht. Das Motto „Industriekultur“ ist zugleich das Motto des rheinland-pfälzischen Kultursommers – und gerade bei den Veranstaltungen der rheinland-pfälzischen Partner sind die Bezüge einzelner Konzerte zu dem Motto doch recht konstruiert. „Irgendeine Begründung findet man immer“, so die Blieskasteler Bürgermeisterin, für die das Festival noch nicht beendet ist, denn das ausgefallene Konzert von Michael Fitz wird am 25. Januar nachgeholt. Das Euroclassic-Motto im kommenden Jahr lautet „Heimat(en)“, das so Huble, schon durch den Plural „sehr viel Interpretationsspielraum zulässt“. Wer im kommenden Jahr bei Euroclassic auftreten wird – Eröffnungskonzert ist in Zweibrücken – steht noch nicht fest, mit einigen Künstlern stehe er jedoch schon in konkreten Verhandlungen, so Huble.

Die meisten Zuschauer in Zweibrücken hatte das Konzert mit Max Raabe: 650 Besucher kamen in die ausverkaufte Festhalle.
Die meisten Zuschauer in Zweibrücken hatte das Konzert mit Max Raabe: 650 Besucher kamen in die ausverkaufte Festhalle.
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