Zweibrücken Benefizkonzert für erstochenen Zweibrücker – Neun Bands spielen für einen Freund

Ein wenig wie The Bosshoss, aber entspannter und lässiger. So klingen The Last Gunslingers um Sänger Brian Daugherty.
Ein wenig wie The Bosshoss, aber entspannter und lässiger. So klingen The Last Gunslingers um Sänger Brian Daugherty.

Kraftvolle Stimmen hallen am Samstag acht Stunden lang vom Ernstweilerhof. Ein einzigartiges Konzert mit neun Bands bot sich den Zuhörern, die zu einem traurigen Anlass gekommen sind. Andreas Maurer, der beste Freund des in der Nacht zum 17. August getöteten Sacha Lamotte, hat ein glanzvolles Benefizkonzert auf die Beine gestellt, das nach anderthalb Tagen ausverkauft war.

Geht man über den kleinen Hügel hoch zum Ernstweilerhof, hört man schon von Weitem die kräftige, wummernde Stimme von Brian Daugherty. Der Leadsänger und Gitarrist der 2017 gegründeten Band The Last Gunslingers füllt die große Bühne mühelos aus.

Hauptsächlich Country-Songs spielt die vierköpfige Band. Das weckt das Gefühl, man wäre auf einer Ranch. Ein bisschen an die deutschen Country-Rocker von Bosshoss erinnern nicht nur die Songs und Daughertys Gesang, sondern auch die Bandmitglieder selbst: Cowboyhüte machen da auch was fürs Auge her.

Es sind zuweilen harte Klänge, die eingebettet in entspannte Country-Lieder zu den Zuhörern dringen. Vieles von Johnny Cash steht auf dem Programm. „Personal Jesus“, im Original von Depeche Mode, oder „Man in Black“ kommen ebenso donnernd und beeindruckend rüber wie ihr selbstgeschriebenes Lied „The Dark Gunslingers“. Der zweite Gitarrist Robin Klingel, Felix Zech am Kontrabass und Schlagzeuger Thomas Willhelm komplettieren das Quartett, das hin und wieder auch weichere Rockabilly-Akzente durchschimmern lässt.

Große Solidarität mit der Familie

Der Duft von gegrillten Würstchen steigt einem in die Nase. Die wurden von der Metzgerei Grim gesponsert, 160 Liter Bier von Krombacher. Die Veranstalter Festlicht haben die gesamte Technik, von Ton bis Bühne, gestellt. Überhaupt ist die Solidarität mit der Familie von Sacha Lamotte groß. „Das Benefizkonzert ist für seine Kinder“, erzählt Andreas Maurer der RHEINPFALZ. Er ist der beste Freund von Sacha Lamotte, der in der Nacht zum 17. August durch einen Messerstich getötet wurde. Sacha Lamotte hat als Gitarrist in der Band Auszeit gespielt, früher war er in der Band Lucky Random aktiv.

Neun Bands – Lotti und Jake, Tony Dancer and the Negative Nancies, The Last Gunslingers, Lucky Random, die Hubbert House Band, die Trommelschule Wack, Plan B, Double Shot und Memphis – wirken beim Benefizkonzert mit, das nach eineinhalb Tagen ausverkauft war. Wegen der Abstandsregeln dürfen nur 350 Leute auf den Ernstweilerhof, auf dem gute Stimmung herrscht.

Durch Konzert und Spenden 20 000 Euro gesammelt

Der Rückhalt mit der Familie Sacha Lamottes zeigt sich auch in der Spendensumme: 20 000 Euro sind laut Andreas Maurer zusammengekommen. Nicht nur allein durch das Konzert, auch durch einen Facebook-Aufruf und private Spenden.

Um 18.30 Uhr, nachdem The Last Gunslingers eine Dreiviertelstunde gespielt haben, wird es Zeit für die zweitletzte Band des Abends: Tony Dancer and the Negative Nancies lassen die durchweg gute Stimmung nicht abreißen, sondern ersetzen nur die Country-Akzente durch Rock und Pop. Und zwar vom Feinsten.

„Come Together“ von den Beatles offenbart sich als gut gecovertes Lied, dem das Quartett seinen eigenen Stempel aufdrückt. Besonders stark ist die Band, wenn Sängerin Annabelle Kopp gemeinsam mit David Mantei singt. Das ist oft in den Refrains der Fall. David Manteis röhrende Stimmfarbe harmoniert gut mit Kopps zarterer Stimme: Wenn sie solo singt, bekommen die Lieder einen feineren Charakter. Aber vom Rock geht dennoch nichts verloren. Nicolas Perrault am Kontrabass und Tim Holzer an den Percussion-Instrumenten machen die Band komplett.

Manche Songs sind sehr rhythmusbetont, nur um dann noch schneller zu werden. Manche Lieder steigern sich und werden purer Rock. Kraftvolle Schreie gibt es in manchen Liedern, aber auch ruhigen Momenten geben sie Raum. Besonders bei „Ace of Spades“ feuern sie einen raus. Auf der großen Bühne wirkt der Song sogar noch besser. Die Rockröhren sind ein weiteres Mosaiksteinchen im sowohl organisatorisch als auch inhaltlich gelungenen Benefizkonzert.

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