Zweibrücken Ausgeraubt? Überfallen? Weißer Ring hilft auch in Zweibrücken

Nach gut 15 Jahren zieht sich Rainer vom Berg von seinem Ehrenamt als Leiter der Zweibrücker Außenstelle des Weißen Ringes zurück. Als Stellvertreter seines Nachfolgers Manfred Hilgert bleibt der über 80-Jährige aber an Bord. „Schließlich hat sich Rainer vom Berg durch sein vielfältiges ehrenamtliches Engagement über die Jahre ein riesiges Netzwerk mit Ansprechpartnern aufgebaut. Er pflegt Kontakte zu Justiz, Polizei und Psychologen“, sagt Hilgert. „Diese Verbindungen wollen wir uns unbedingt erhalten.“
Seit 1. September führt nun der 68-jährige Manfred Hilgert die Zweibrücker Niederlassung des Weißen Ringes. Dieser ist Deutschlands größter Verein zum Schutz von Opfern von Straftaten. 1976 von Fernsehfahnder Eduard Zimmermann („Aktenzeichen xy“) gegründet, leistet der Weiße Ring Kriminalitätsopfern Beistand, begleitet sie zu Behörden wie Polizei und Gericht und stellt bei Bedarf Hilfeschecks für die Erstberatung beim Anwalt, Psychologen oder Mediziner aus. Seine Einnahmen erzielt der Verein ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden, Stiftungen und Nachlässen sowie Geldbußen, die von Richtern bei der Urteilsverkündung festgelegt werden.
Beratung durch geschulte Mitarbeiter
„Alle reden immer nur vom Täter. Um das Leid der Opfer kümmert sich keiner“, lautet ein oft beklagter Zustand, an dem Manfred Hilgert und seine Mitstreiter etwas ändern wollen. „Wer von einer Straftat betroffen ist, kann sich bei uns sofort im persönlichen Gespräch beraten lassen“, betont der Pensionär, dass es beim Weißen Ring keine anonymen Callcenter gebe. Die Beratung erfolge durch geschulte Mitarbeiter, die beim Weißen Ring eine mindestens zweijährige professionelle Ausbildung durchlaufen haben. „Schließlich haben wir es mitunter mit Menschen zu tun, die in eine existenzielle Ausnahmesituation gestürzt sind und furchtbare Ängste durchmachen.“
Für Betroffene, die in Not beim Weißen Ring anrufen, „geht es manchmal um Minuten“, weiß der Zweibrücker. „Ich kann mich an einen Fall von häuslicher Gewalt erinnern. Da haben wir die Frau binnen Stunden aus dem Haus und die Töchter aus der Schule geholt, in den Zug gesetzt und andernorts in ein Frauenhaus vermittelt. Der brutale Ehemann weiß bis heute nicht, wo seine Familie sich jetzt aufhält.“
Ganz bewusst kein öffentliches Büro
Im Berufsleben war Hilgert als Beamter bei der St. Ingberter Stadtverwaltung tätig. „Viele Jahre lang war ich Schöffe am Zweibrücker Landgericht. Dort musste ich die Dramen immer wieder selbst mit ansehen. Dann habe ich vor gut zehn Jahren in der RHEINPFALZ vom Weißen Ring gelesen und wusste, dass das für mich das Richtige ist.“ Inzwischen hat er selbst die mehrjährige professionelle Ausbildung als Opferberater absolviert. So wie vier weitere der aktuell 32 Mitglieder der Zweibrücker Außenstelle.
Ein öffentliches Büro hat der Weiße Ring in Zweibrücken nicht. Aus gutem Grund: „Wir müssen sicherstellen, dass nicht die falschen Leute zu uns kommen.“ Betroffene, die den Verein telefonisch oder online kontaktiert haben, werden grundsätzlich von Zweiergruppen beraten, „um den Opferschutz zu sichern, aber auch um auf unserer Seite jedweden Anfangsverdacht von vornherein auszuschließen“.
Einmal im Monat tauschen sich die Mitglieder des Weißen Rings Zweibrücken bei ihrer Versammlung im Nebenzimmer des Tennisclubs Weiß-Blau untereinander aus. Am 2. Oktober treffen sie sich ausnahmsweise im Rathaus: Dort wird Manfred Hilgert offiziell in sein Amt als Außenstellenleiter eingeführt.
Weißer Ring Zweibrücken
Telefon: 0151 55164-825
E-Mail : Zweibruecken@gmail.weisser-ring.de
Internet: www.weisser-ring.de
