Montagsumfrage Aus für Supermarkt mit behinderten Menschen „eine Schande“

So wie es derzeit aussieht, ist im Herbst für den Cap-Markt in der Hallplatz-Galerie die Zeit abgelaufen.
So wie es derzeit aussieht, ist im Herbst für den Cap-Markt in der Hallplatz-Galerie die Zeit abgelaufen.

Die Nachricht, dass der Cap-Markt in Zweibrücken im Herbst schließt, hat die Leute schockiert und verärgert. Wir haben uns in der Fußgängerzone umgehört.

„Ich finde das richtig traurig“, sagt Tessa Jakobs aus Neunkirchen. Die Saarländerin kommt wöchentlich nach Zweibrücken, der Cap-Markt ist ihr ein wichtiger Ankerpunkt, um schnell ein paar Einkäufe zu erledigen. „Der Laden ist schon immer da, ist für mich das einzige hier in der Stadt.“ Der Gedanke, dass die Hallplatz-Galerie mit dem Cap-Markt-Aus ganz ausstirbt, ist für Jakobs schon jetzt Realität: „Da ist doch gar nichts mehr. Ich kenne die Galerie noch aus früheren Zeiten. Damals war dort Leben, da war was los.“ Mittlerweile meidet Jakobs deshalb die Galerie, so gut es geht, sie sagt, sie fühle sich gerade als Frau dort nicht unbedingt sicher.

Tessa Jakobs
Tessa Jakobs

„Es gibt in Zweibrücken so viele Leute und ältere Herrschaften, die sind jetzt abgeschnitten“, wettert Artur Ringle zum Cap-Aus. Den Immobilienbesitzern ist das „völlig Wurst“, konkretisiert der Zweibrücker seinen Ärger. Ringle und seine Frau waren oft Kunden im Cap. „Gerade wenn man Kleinigkeiten braucht, geht man dort hin. Und es gibt viele ältere Menschen, die sind ja gar nicht mehr in der Lage, Auto zu fahren. Und wo sollen die jetzt hingehen?“ Ringle schließt sich der Meinung, die Galerie sterbe aus, voll an. „Da geht doch keiner mehr rein. Und das ist nicht nur in Zweibrücken so, sondern auch in Homburg in der Talstraße. Dort ist in den Seitengängen auch alles leer“, sagt Ringle. Dieser Effekt breite sich in der ganzen Stadt nach und nach aus, gleichzeitig wachse das Outlet und ziehe täglich Tausende Kunden an. Für Ringle ein Unding: „Gucken wir mal auf die 50er Jahre hier in Zweibrücken, was war da noch ein Leben.“

Artur Ringle
Artur Ringle

Martina Abel ist regelmäßige Cap-Kundin, zeigt direkt auf ihren Stoffbeutel mit dem Logo des Nahversorgers. Die Schließung ist ein harter Schlag für die Innenstadt. „Dann ist ja nur noch der Netto da. Sonst gibt es dann keine Einkaufsmöglichkeiten mehr in der Stadt. Das ist nicht gut. Es gab schon immer zwei Märkte in der Stadt“, so Abel. Die Frage, ob die Galerie auch ohne Cap-Markt noch eine Überlebenschance hat, ist für Abel keine einfache. „Das ist schwer zu sagen, bei den Mietpreisen. Das wird wahrscheinlich ein leeres Loch bleiben.“

Martina Abel
Martina Abel

„Es ist eine Schande. Der Laden ist für Behinderte und steht für Inklusion“, kommentiert der Zweibrücker Daniel Forbes. Diesen Menschen den Job quasi wegzunehmen, ist für Forbes ein absolutes Unding. „Solche Projekte sollten eigentlich gefördert und ausgebaut werden.“ Forbes geht öfter im Cap-Markt einkaufen. „Im Grunde sind es nur Kleinigkeiten, die ich da kaufe. Ich gehe aber deshalb dorthin, weil mir das Konzept des Ladens so gut gefällt. Ich finde, so etwas sollte man fördern.“ Die Hallplatz-Galerie ist für Forbes schon seit Jahren ausgestorben. „Das ist schade, da ist das Sterben der Innenstadt schon im Gang.“ Für Forbes wäre es wichtig, sowohl Galerie als auch die Innenstadt wieder zu beleben. „Und wenn der Cap zumacht, ist das ein noch härterer Schlag für die Stadt.“

Daniel Forbes
Daniel Forbes

André Hervé schließt sich Forbes’ Meinung an. „Ich finde es schade. Die Stadt stirbt aber allgemein aus.“ Die Mietpreise sind zu hoch, wirklich neue Geschäftsideen gibt es nicht. „Was kommt denn noch in die Stadt? Nur noch Döner und Brillengeschäfte.“ Hervé geht selten in den Zweibrücker Cap-Markt, weil er nicht in der Stadt sondern in Dellfeld wohnt. Das Konzept unterstütze er dennoch, kaufe stattdessen in der Thaleischweilerer Cap-Filiale ein. Ein Aussterben der Galerie sieht auch Hervé: „Früher war mal alles Mögliche drin. Der obere Stock ist jetzt schon seit Jahren leer.“

André Hervé
André Hervé

Die Bierbacherin Almina Scholler findet die Schließung schade. „Der Laden gefällt mir sehr gut“, sagt sie. „Für die Leute, die da drin arbeiten, ist es umso schlimmer.“ Der Hallplatz-Besitzer macht für Scholler einen Fehler, wenn die Galerie kaum bis gar keine Mieter mehr hat.

Almina Scholler
Almina Scholler
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