Zweibrücken „Atemlos“ ins Final-Four-Turnier

Eine Minute vor dem Spielende gegen den TSV Ismaning standen gestern 450 Handballfans in der Ignaz-Roth-Halle und applaudierten. Es war Gewissheit: Die B-Juniorinnen des SV 64 Zweibrücken ziehen als erste Jugendmannschaft des Vereins ins Finalturnier der besten vier Mannschaften um die deutsche Meisterschaft ein. Im Halbfinale werden sie in zwei Wochen auf die HSG Blomberg/Lippe treffen. Den Triumph realisierten die SV-Mädchen durch einen 24:21 (9:13)-Erfolg gegen den HV Lüneburg am Samstag und den 26:19 (16:13)-Sieg gegen Ismaning.

Zweibrücken

. „Einfach nur grandios“, freute sich SV-Trainer Martin Schwarzwald. Wissend, dass es zweier Siege bedarf, war der Druck, der auf den Zweibrückern lastete, durchaus spürbar. Sie hielten stand. „Am Samstag gegen Lüneburg haben wir eine überragende Elisa Burkholder gebraucht, heute hat eine überragende Mannschaft den Sieg geschafft“, fasste ein sichtlich bewegter Schwarzwald die beiden Partien zusammen. „Wir haben immer dran geglaubt“, sagte Elisa Burkholder selbst zum Finaleinzug. In beiden Spielen war sie Dreh- und Angelpunkt. Dass sie sich gestern, wie schon im Hinspiel bei Bayern-Meister Ismaning, einer engen Deckung gegenübersah, bereitete ihren Teamkolleginnen deutlich weniger Probleme. Auch die zweite enge Deckung, die Ismanings Trainer Goran Sikman Mitte der zweiten Halbzeit für die zweite Jugend-Nationalspielerin des SV, Amelie Berger, anordnete, brachte die Gastgeber nicht aus dem Tritt. „Zweibrücken war heute klar besser. Bei denen hat funktioniert, was bei uns nicht ging“, gratulierte Sikman fair. Entscheidend war, dass sich der SV 64 – gegenüber dem Hinspiel – in der Abwehr steigerte. Und im Vergleich zur schwachen Abwehrleistung, die am Tag zuvor gegen Niedersachsen-Meister HV Lüneburg gezeigt worden war. Ismanings Jugend-Nationalspielerin Amelie Bayerl musste sich mit sieben Treffern begnügen. SV-Torfrau Alex Deutgen spielte gestern die Partie ihres Lebens, wie sie lachend bestätigte. „Das ist schon ein Ansporn, wenn die Zuschauer einen so anfeuern, wenn so viel Unterstützung von der Bank kommt und man die ersten Bälle hält“, freute sich Deutgen. Am Tag zuvor war Torwartkollegin Nina Jäger mit einer Leistungssteigerung im zweiten Spielabschnitt mit spielentscheidend gewesen. Dass Philipp Serr seit ein paar Wochen das Torwarttraining bei den B-Juniorinnen übernommen hat, „hat sich ausgezahlt“, lobte Schwarzwald. Das deutlich bessere Spiel sahen die 450 Zuschauer gestern. Nach dem Seitenwechsel setzten sich die Zweibrückerinnen auf 21:15 ab. Den letzten Motivationsschub hatte DJ „Marcel“ den Mädels verpasst und bis zum Wiederanpfiff ihr Glückslied „Atemlos“ gespielt. Den Raum, den es gab, weil Berger und Burkholder eng gedeckt wurden, nutzten Kristin Schnur und Kreisläuferin Rebekka Aldorf. Am Tag zuvor vermissten die Fans gegen Lüneburg diesen Zug zum Tor beim SV noch. Fast Schockstarre, als Lüneburg im ersten Abschnitt trotz Unterzahl den Vorsprung auf 10:8 ausbauen konnte, sich bis zur Halbzeit auf 13:9 absetzte. „Die müssen endlich mal gescheit spielen“, zitterten die Mädchen aus Ismaning auf der Tribüne mit. Auch sie hatten da noch eine Chance auf das Final-Four, ein SV-Sieg gegen Lüneburg vorausgesetzt. Der wurde doch noch gefeiert. Weil der SV, allen voran Kristin Schnur, konsequent auf Freiwurf-Situationen hinarbeitete. Die Freiwürfe verwandelte Elisa Burkholder, 14 Treffer markierte sie. Auch Amelie Berger entwickelte im zweiten Durchgang Zug zum Tor, traf zum wichtigen 20:20 (41.). Zwei weitere Berger-Tore und der Treffer von Vanessa Servello brachten das 23:20 (45.). „Wir haben zu viel Strafzeiten gehabt. Spielerisch hat Zweibrücken auch nicht viel gezeigt, aber sie haben Burkholder immer wieder in Schussposition gebracht“, analysierte Lüneburgs Trainerin Andrea Bernt. (add)

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