Zweibrücken Österreich wie Ungarn?

Auf der einen Seite ein Kandidat, mit unverhohlen rechter Gesinnung, auf der anderen Seite ein Mann, der nicht gerade vom Hocker reißt. Die Stichwahl um das Amt des Österreichischen Bundespräsidenten am morgigen Sonntag löst beim Zweibrücker „Exil-Österreicher“ Kurt Liebmann ein mulmiges Gefühl aus.

Dennoch, für den Vorsitzenden des Migrationsbeirates steht außer Frage, dass er dem Kandidaten der Grünen, Alexander Van der Bellen, die Daumen drückt. „Für mich und die Österreicher wäre es nicht befriedigend, wenn mit Norbert Hofer ein Mensch mit rechtem Gedankengut das Land an höchster Stelle vertritt. Das kann nicht sein“, wird Liebmann deutlich. Seine Stimme habe er längst per Brief nach Wien geschickt, für ihn eine Selbstverständlichkeit. „Ich beteilige mich grundsätzlich an den Wahlen.“ Liebmann befürchtet, dass dem FPÖ-Kandidaten morgen die Protestwähler zulaufen wie in Deutschland der AfD. „Ich kann nur hoffen, dass möglichst viele Menschen zur Wahl gehen, denn dann wird die Chance für Hofer geringer. Vielleicht schaffen es auch die großen Parteien, ihre Wähler für Van der Bellen zu motivieren“, spekuliert Liebmann. Und wenn nicht? „Dann steht Österreich blöd da. Dann kann man das Land mit Polen und Ungarn vergleichen.“ Auch wenn ihm Liebmann die Daumen drückt, überzeugt ist er vom Kandidaten der Grünen nicht. „Für mich ist er von zwei Übeln nur das kleinere. Er ist wenigstens nicht rechtslastig, aber taugt er zum Repräsentieren? Wobei mich auch die übrigen Kandidaten und Kandidatinnen nicht vom Hocker gerissen haben.“ Dass Hofer angekündigt hat, die Regierung aufzulösen, sollte sie in Sachen Flüchtlingen und Asyl keine härtere Linie fahren, findet Liebmann unmöglich. „Dass ein Bundespräsident auf einmal in die Regierung eingreift, irritiert. Ein Bundespräsident muss überparteilich sein und kann nicht sagen: ,Wenn die Regierung nicht macht, was ich will, lasse ich neu wählen’. Solche parteilichen Entscheidungen dürfen nicht möglich sein.“ (mco)

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