Zweibrücken Zweibrücken: Webenheimstraße 3 „eine andere Welt“

William Charles Patterson wird nach eigenen Worten spätestens im April in die Langentalstraße umziehen.
William Charles Patterson wird nach eigenen Worten spätestens im April in die Langentalstraße umziehen.

Die Gewobau weiß um die Zustände in der Webenheimstraße 3, verweist aber an die Stadt: Die habe dort 17 Wohnungen beschlagnahmt, um Menschen unterzubringen. Für die Sauberkeit im Flur und den Zustand des Außengeländes sei laut Mietvertrag der Mieter zuständig − in dem Fall nun mal die Stadt. Zwar repariere man immer wieder etwas, doch gehe weiterhin viel kaputt, erklärt die Gewobau als Hauseigentümerin.

„Wir haben dort öfter putzen lassen, doch sah es kurz darauf wieder so aus. Da müsste man zweimal am Tag putzen lassen, und das kann keiner bezahlen. Das wäre rausgeschmissenes Geld“, sagt Bernd Beck, der bei der Stadttochter Gewobau die Abteilung Hausbewirtschaftung leitet. Man lasse jedoch weiterhin regelmäßig das Treppenhaus reinigen und den Müll wegschaffen, betont er. Doch gebe es Bewohner, die ihren Müll einfach aus dem Fenster werfen. „Das ist eine andere Welt. Die Menschen dort sind, wie sie sind.“ Wenn etwas kaputt ist, „stellen wir das fest, wenn wir vor Ort sind“, die Bewohner selbst machten nur selten darauf aufmerksam.

Drei Typen von Wohnungen

Im Gespräch mit der RHEINPFALZ räumen Beck sowie die Gewobau-Geschäftsführer Rolf Holzmann und Werner Marx ein: In die beiden Blocks im Wolfsloch, in denen die Stadt unter anderem Obdachlose und Hartz-IV-Empfänger unterbringt, wird nicht viel investiert. Nach Angaben der Gewobau zahlt die Stadt für die beschlagnahmten Einfachstwohnungen Miete an die Gewobau. Der Nettopreis reiche von 2,50 bis 3,50 Euro pro Quadratmeter. In den beiden Blocks gebe es drei Typen von Wohnungen: ein Zimmer, Küche, Bad (34 Quadratmeter), zwei Zimmer, Küche, Bad (47 Quadratmeter) und drei Zimmer, Küche, Bad (61 Quadratmeter). Laut Marx kann die Stadt froh sein, dass die Gewobau unter anderem in der Webenheimstraße solch günstigen Wohnraum vorhält − sonst liefen im Sozialsystem noch höhere Kosten für die Unterbringung auf.

"Irgendwo müssen die Leute wohnen"

„Wir suchen die Leute nicht aus“, sagt Holzmann über die Bewohner; entsprechend wenig könne man tun. „Irgendwo müssen die Leute ja wohnen.“ Wobei auch Menschen mit einem normalen Mietvertrag in der Webenheimstraße 3 lebten, „und die sind völlig zufrieden“. Bei einem Wechsel würden in der Regel Decken und Wände gestrichen. Die Türen im Haus würden „mit ziemlich großer Regelmäßigkeit kaputtgemacht“, berichtet Beck. Sie würden meist provisorisch repariert, seien kurz darauf aber wieder hinüber. Dass man sich in einer solchen Wohnung − teilweise ohne Dusche oder Wanne im Bad − nicht wohlfühlt, „kann jeder verstehen“, sagt Holzmann. Die Gewobau besitze über die Stadt verteilt 184 Schlichtwohnungen, wovon die Stadt über 100 beschlagnahmt habe.

Thema in Bauauschusssitzung

Hedi Danner (SPD) aus Oberauerbach, die dem Bauausschuss der Gewobau vorsteht, machte die Blocks in der Webenheimstraße diese Woche in der nicht-öffentlichen Bauausschusssitzung zum Thema. Als sie den RHEINPFALZ-Artikel über William Charles Patterson und seine Wohnung las, „sträubten sich bei mir die Nackenhaare“, sagt sie. Auch sie habe sich gefragt, ob es lohnt, dass die Gewobau dort Geld investiert. „Die Fachleute sagen, es macht keinen Sinn, und das glaube ich ihnen.“ Es sei „schlecht Einfluss zu nehmen“ auf die Bewohner. „Ich weiß keine Lösung“, sagt Danner, sieht aber die Stadt am Zug: „Wer die Wohnungen beschlagnahmt, muss auch danach schauen.“

Dreck und Schimmel: Blick ins Badezimmer einer sogenannten Schlichtwohnung.
Dreck und Schimmel: Blick ins Badezimmer einer sogenannten Schlichtwohnung.
Offenbar fühlt sich niemand (mehr) zuständig: Hinterlassenschaften in der Webenheimstraße 3.
Offenbar fühlt sich niemand (mehr) zuständig: Hinterlassenschaften in der Webenheimstraße 3.
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