Zweibrücken Zweibrücken: Mysteriöses Krähensterben

In der Gestütsallee und an der Rosengartenstraße wurden zuletzt immer wieder tote und verletzte Saatkrähen gefunden.
In der Gestütsallee und an der Rosengartenstraße wurden zuletzt immer wieder tote und verletzte Saatkrähen gefunden.

Tierschützerinnen bergen Dutzende, geschwächte Jungtiere – Tote Tiere zur Untersuchung verschickt

In der Zweibrücker Gestütsallee ist es zu einem Massensterben der Krähen gekommen. Anwohner alarmierten am Mittwoch die Pirmasenser Stadttaubenhilfe und die Kaiserslauterer Wildtierhilfe, die am Donnerstag über 50 Jungtiere unter den Platanen einsammelten, die am Verenden waren. Dutzende tote Tiere wurden gezählt. Eva Müller und Laura Diehl von der Pirmasenser Stadttaubenhilfe waren am Donnerstagmittag nach stundenlangem Einsatz in der Platanenallee vollkommen durchnässt und auch frustriert. Zusammen mit einer Mitarbeiterin der Wildvogelrettung Bas Dürkheim/Hochspeyer waren die Pirmasenserinnen gekommen, um sich um die Tiere zu kümmern. Überall auf den Wegen und am Hang zum Schwarzbach runter liefen halbverhungerte und geschwächte Jungkrähen rum. Einige davon verstarben den Tierschützern in der Hand.

Wildtierhilfe päppelt auf

„Die haben blutigen Durchfall und blutige Schnäbel“, schildert Eva Müller ihre Beobachtungen. Etwa 50 der geschwächten Jungtiere wurden von den Tierschützerinnen eingesammelt. Die meisten davon werden bei der Wildtierhilfe aufgepäppelt. Sechs Jungtiere will Eva Müller mit Hackfleisch und Hühnerherzen wieder fit machen. Anschließend sollen die Tiere in Auswilderungsvolieren bei Haßloch zurück in die Natur kommen. Tote Tiere wurden ebenfalls eingesammelt. Mehrere Dutzend davon sollen auf dem Weg gelegen haben. Anwohner berichteten, dass etliche auch bereits weggeräumt worden seien. Einige werden jetzt zur Untersuchung an die Untere Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung geschickt, um Informationen über die Ursache des Krähentods zu erhalten.

Gift als Ursache?

Gift als Ursache will Eva Müller nicht ausschließen, wobei in dem Fall auch die vielen Hunde, die in der Allee Gassi geführt werden, betroffen wären. Es könnte aber auch eine Krankheit sein, die den Krähenbestand in der Gestütsallee dezimiert. Von den Alttieren sei am Donnerstag nicht viel zu sehen gewesen. „Es waren einige Alttiere da, aber wohl nicht so viele, wie sonst hier sind“, so Müllers Beobachtung. Die große Saatkrähenpopulation in den Zweibrücker Alleen sorgt regelmäßig für Unmut. Vor allem im April und Mai verdrecken die Tiere Wege mit Kot. Ein Spaziergang unter den Bäumen ist wegen den herabfallenden Exkrementen nicht zu empfehlen. Anwohner beschweren sich auch wegen des Lärms, den die Tiere verursachen.

Bis zu 5000 Tiere in Zweibrücken

Der Umwelt- und Servicebetrieb (UBZ) schätzt, dass zur Brutzeit in Zweibrücken bis zu 5000 Saatkrähen leben. Eine Ursache für die Zunahme der Population wird in dem zunehmenden Maisanbau rund um Zweibrücken gesehen. Außerdem seien die Tiere durch Abholzaktionen im Umland vertrieben worden. Ein Gutachten soll klären, wie mit den Tieren weiter verfahren wird. Der Einsatz eines Falkners, dessen Raubvögel die Krähen vertreiben könnten, ist bisher nicht beantragt worden.

Sandra Labenski von der Wildvogelrettung Hochspeyer/Bad Dürkheim betreibt die Stadttaubenhilfe Kaiserslautern. Gestern barg sie
Sandra Labenski von der Wildvogelrettung Hochspeyer/Bad Dürkheim betreibt die Stadttaubenhilfe Kaiserslautern. Gestern barg sie zahlreiche Jungkrähen in der Allee.
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